„Schnauze voll von allgegenwärtiger Plastikpest“ – Stündlich 675 Tonnen Plastmüll im Meer entsorgt

Berlin, 10. Juni 2017 (ADN). Der Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke klinkt sich am Sonnabend in eine Internet-Petition gegen die Plastikflut ein. Er hat die „Schnauze voll von der allgegenwärtigen Plastikpest.“ Wo man hinschaue, sei es sichtbar – in Plastik eingeschweißtes Biogemüse oder der ganze Plastikmüll im Meer, am Strand, am Straßenrand, am Flussufer. 

Zum Zeitpunkt der Jaenicke’schen Intervention waren bereits mehr als 68.000 Unterschriften eingesammelt. Die von Martin Plothe initiierte Bittschrift, die letztlich Bundeskanzlerin übergeben werden soll, verweist auf ungeheure Folgen des Plastik-Wahns. So braucht allein eine Plasteflasche 450 Jahre, bis sie vollständig abgebaut ist. Stündlich werden 675 Tonnen Plastikmüll in die Weltmeere gekippt. Sie stehen im Zentrum dieser globalen Umweltkrise, an der die Politik bisher schweigend vorbeigesehen hat. Erst gestern, viel zu spät, war die allererste UN-Ozean-Konferenz in New York mit wohlklingenden Erklärungen zuende gegangen. Doch es fehlt der nationale Willen. Die Bundesrepublik Deutschland, die sogar mit einem Vertragsverletzungsverfahren der EU hinsichtlich der Ausweisung von Meeresschutzgebieten konfrontiert ist, war sogar mit drei Ministerien – Umwelt, Landwirtschaft und Entwicklungshilfe – vertreten.

Völkerrechtlich ist eine gemeinsame Verwaltung der Meere schwierig, weil die Küsten unter der Hohheit der Nationalstaaten mit einem Abstand von 200 Seemeilen stehen. In diesen Zonen existieren exklusive Rechte zur Ausbeutung der Ressourcen seitens der jeweiligen Staaten. Jahrzehntelanger Kampf oder – besser formulert – Krampf sind abzusehen. Und das, obwohl es längst – seit 1982 – ein internationales Seerechtsübereinkommen (SRÜ) gibt, das den Schutz der Meere regelt. ++ (uw/mgn/10.06.17 – 162)

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