Fernbusse bieten Bahn erfolgreich Paroli – Zahl Busreisender seit 2012 verzehnfacht

Berlin, 5. Oktober 2016 (ADN). Die Zahl der Fernbusreisenden in Deutschland erhöhte sich von drei Millionen im Jahr 2012 auf 20 Millionen im Jahr 2015. Entscheidend für den sprunghaften Anstieg war der per Gesetz verordnete Entzug der Alleinherrschaft der Eisenbahnen über den öffentlichen Binnenverkehr im Jahr 2013. Einzelheiten über die Konkurrenz zwischen Reisebusverkehr und Bahnverkehr – insbesondere dem Staatskonzern Deutsche Bahn AG – erläutert der Chef und Mitgründer von Flixbus. Andre Schwämmlein, in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der „Berliner Zeitung“. Darin äußert der 35jährige, gebürtige Nürnberger die Überzeugung weiteren Wachstums des Unternehmens, das inzwischen 90 Prozent des Fernbusmarktes beherrscht. Dennoch sei Flixbus kein Monopolist. „Die Bahn hat mehr Kunden, und wir werden in diesem Jahr voraussichtlich trotzdem 30 Millionen Menschen befördern. Sie sind vom Auto umgestiegen oder konnten sich Reisen vorher gar nicht leisten“, so Schwämmlein.Ende dieses Jahres wird Flixbus sogar das von der Deutschen Bahn AG bisher seit Jahrzehnten betriebene Busunternehmen Berlin Linienbus übernehmen. Dass die Deutsche Bahn AG eigene Buslinien – vor allem nach Norddeutschland – unterhält und sich damit gewissermaßen selbst Konkurrenz macht, wurde bislang verschämt unter dem Mantel des Schweigens gehalten. Der vollständige Rückzug der Bahn aus dem Fernbusgeschäft ist allerdings begleitet von Anstrengungen des Konzerns, sich städtische Nahverkehrsunternehmen anzueignen. Erster und stark umstrittener Fall ist die Stadt Pforzheim. Im Dezember dieses Jahres übernimmt dort die Deutsche Bahn AG das Stadtbusnetz. Dazu nutzt sie eine Sonderregelung des Personenbeförderungsgesetzes. Danach können Unternehmen noch vor Beginn von Ausschreibungen die Übernahme von Netzen beantragen, wenn sie diese ohne öffentliche Zuschüsse betreiben. Der Deutsche Städtetag sieht darin eine besorgniserregende Entwicklung.

An der Verzehnfachung des Fernbusverkehrs durch Flixbus innerhalb von vier Jahren sind in Deutschland 150 und in Europa 250 Omnibusunternehmen beteiligt. Gegenwärtig bietet die Firma Fahrten zu 900 Zielen in 20 Ländern an. Täglich werden 100.000 Verbindungen bedient. Neben dem größten Firmensitz in Berlin, wo jeder zweite der insgesamt 1.000 Beschäftigten tätig ist, gibt es Standorte in München, Paris, Mailand und Zagreb. Im Frühjahr soll der Aufbau eines nationalen Verkehrsnetzes in Dänemark beginnen. ++ (it/mgn/05.10.16 – 271)

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Populismus als universelle Diffamierungswaffe – Das Staatsversagen produziert Zorn

Regensburg/München, 11. Februar2016 (ADN). „Die USA werden von Populisten übernommen. Der Populismus gefährdet die westlichen Demokratien. Was sind denn Populisten überhaupt ? Was heißt Populismus ?“ Diesen Fragen geht der Leser der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) Anton Weber aus Regensburg in der Donnerstagausgabe nach. Das Wort Populismus werde so gut wie immer abwertend gebraucht – von den etablierten Parteien, Machthabern und Funktionseliten. Es gehe also um Macht und Machtverlust, um Deutungshohheit und Bedeutungslosigkeit. 

Der blitzgescheite Leser stellt weiter fest, dass der Populismusvorwurf besonders häufig in den Medien grassiert, wenn Krisenzeiten herrschen. „Krise ist ja das griechische Wort für Entscheidung. Es muss etwas entschieden werden, etwas geändert werden, da es nicht mehr so weiter gehen kann. Die bisherigen Konzepte und Vorgehensweisen greifen nicht mehr. Immer mehr Menschen sehen, dass vieles nicht mehr vernünftig funktioniert, dass der Staat mehr und mehr versagt, dass Märkte nicht funktionieren ohne Staatseingriffe, ohne Staatszuschüsse – und sie werden deshalb immer zorniger und suchen sich zornige Politiker.“

Der Populismus-Vorwurf wird als universelle Diffamierungswaffe gegen alternatives Denken und Handeln benutzt. Mit ihr wird so lange wild und chaotisch umhergeschossen, bis das administrative Konstrukt zugunsten neuer Zivilstrukturen zusammenbricht oder die Gesellschaft die Grenze zur nächsten Diktatur überschreitet. ++ (pl/mgn/11.02.16 – 042)

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