100 Jahre Freistaat Thüringen

Weimar, 1. Mai 2020. (ADN).  vor 100 Jahren schlug die Geburtsstunde des Freistaates Thüringen. Das Land gedenkt am heutigen Freitag der Vereinigung von sieben thüringischen Volksstaaten, die zuvor nach dem Ersten Weltkrieg aus den Thüringer Fürstentümern hervorgegangen waren. An der einzigartigen staatlichen Fusion nahmen die preußischen Thüringer Gebiete nicht teil. Ebenso scherten die Coburgischen Teile von Sachsen-Coburg-Gotha aus, weil dort die Bevölkerung durch einen Volksentscheid den Anschluss an Bayern beschlossen hatte.Auf diese überzeugende Weise hielten die Thüringer Bürger Schritt mit den enormen staatlichen Reformen, die sich parallel mit der Einberufung der Deutschen Nationalversammlung, der Gründung der Weimarer Republik und der Inkraftsetzung der von Hugo Preuß erarbeiteten Weimarer Reichsverfassung vollzogen. Der neue Freistaat Thüringen von 1920 fußte auf einer Verfassung, die der prominente Jenaer Rechtsprofessor Eduard Rosenthal entworfen hatte. 

Anlässlich de Jubiläums wird in der damaligen Landeshauptstadt Weimar das „Haus der Demokratie“ eröffnet und dem Besucherverkehr zugänglich gemacht. Das Projekt ist maßgeblich auf die Initiative des Vereins „Weimarer Republik“ zurückzuführen, der sich der Erforschung der ersten deutschen Republik, die in Weimar ihren Anfang nahm und weltweite Anerkennung fand, verschrieben hat. ++ (wr/mgn/01.05.20 – 119)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Innovative Weimarer Verfassung – Voreingenommenheit macht blind

Berlin, 8. Dezember 2018 (ADN). Die Weimarer Verfassung vom 11. August 1919 war äußerst innovativ. Zu diesem Ergebnis sind Politikwissenschaftler, Historiker und Juristen auf einer gemeinsamen dreitägigen Fachkonferenz des Vereins Weimarer Republik und der Forschungsstelle Weimarer Republik der Friedrich-Schiller-Universität Jena am Sonnabend in Berlin zum Abschluss des wissenschaftlichen Austauschs gekommen. Bedauerlicherweise gebe es bis heute mehrheitlich sehr negative Einschätzungen über diese Konstitution und die Weimarer Republik. Diese Fehlurteile über die Epoche von 1919 bis 1933 führten zu krassen historischen Zerrbildern. So sei beständig der Eindruck vermittelt worden, die Weimarer Republik mitsamt der Verfassung trügen ursächlich die Verantwortung für das Entstehen des Nationalsozialismus. 

Der in Hamburg tätige Historiker und Studienrat Timo Leimbach, der auf der Fachkonferenz über Föderalismus und Reichsrat sprach, kommt in einer 2017 erschienenen Publikation zu folgendem Urteil: „Beinahe hundert Jahre nach dem Beginn der ersten deutschen Demokratie und in dem Bewusstsein um ihren fatalen Ausgang suchen wir bei jeder Betrachtung der Weimarer Republik automatisch nach frühen Anzeichen des Scheiterns und Nicht-Funktionierens, das uns in unserem Wissen um den Ausgang Weimars bestätigt. Ebendiese Voreingenommenheit macht uns vielfach blind für die funktionierenden Aspekte Weimars.“ ++ (fe/mgn/08.12.18 – 322)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46