Ostdeutsches Humankapital zuhauf auf den Müll geworfen

Berlin, 12. August 2020 (ADN) . In keiner Etappe der deutschen Geschichte wurde so viel „Humankapital“ auf den Müll geworfen. Das stellt der ehemalige DDR-Wissenschaftler und Historiker Ulrich van der Heyden in einem Gastbeitrag in der „Berliner Zeitung“ am Mittwoch fest. Es werde kaum noch der Frage nachgegangen, warum und auf welche Weise die Geistes- und Szialwissenschaftler aus der DDR „abgewickelt“, also in den meisten Fällen ihrer Berufe und ihrer Existenz beraubt wurden. Dieser rigorose Elitenaustausch sei mit Sicherheit ein Grund dafür, warum bis heute so viele Missverständnisse zwischen Einwohnern Ost- und Westdeutschlands herrscht.

Van der Heyden, der Experte für deutsche Kolonialgeschichte ist, musste sich dreimal von einer Evaluierungskommission prüfen lassen. Die Gremien bestanden ausschließlich aus westdeutschen Mitgliedern. Er schreibt weiter: „Es blieb dem so zur Seite gschobenen ostdeutschen Wissenschaftler also nichts weiter übrig, als mit oder ohne Bezahlung, ohne verlässliche soziale Absicherung und belastbare Zukunftsplanung bis zur Rente – selbstverständlich mit weniger Gehalt als die Westkollegen – weiterzuarbeiten.“ Sein Fazit mit Blick auf die jüngste deutsche Wissenschaftsgeschichte lautet: „Ein Zusammenwachsen, ein gegenseitiges Verstehen, kollegiale Solidarität hat es zwischen Ost und West nicht gegeben und wird es auch in der Zukunft nicht geben.“ ++ (hi/mgn/12.08.20 – 252)

Ostdeutschen wurde Arbeit und Würde genommen

Berlin, 6. August 2017 (ADN). Allzu offensichtlich scheint die krampfhafte Suche nach möglichen Wurzeln für heutige Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus in der DDR-Vergangenheit durch. Diesen Verdacht äußert Ulrich van der Heyden in einem Namensbeitrag für „neues Deutschland“ (nd) am Wochenende. Man frage nicht danach, was nach der deutschen Vereinigung 1990 schiefgelaufen ist, warum die vom „Kanzler der Einheit“ versprochenen „blühenden Landschaften“ ausblieben und viele Ostdeutsche beklagten, dass ihnen nach 1990 nicht nur die Arbeit, sondern auch die Würde genommen wurde. 

Historiker van der Heyden kommt zu weiteren Ungereimtheiten und Schludrigkeiten, die in der umstrittenen Rechtsextremismus-Studie der Bundesregierung zu Tage treten. ++ (od/mgn/06.08.17 – 219)

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