Kasachstan mausert sich zum Transit-Giganten

Almaty, 27. April 2017 (ADN). Um zu der zentralen Drehscheibe für Landtransporte zwischen Ostasien, Europa und dem Nahen Osten zu werden, muss Kasachstan seine Bahninfrastruktur weiter ausbauen und erneuern.  Das teilt die jüngste Ausgabe des Zweiwochenperidikums „Ostwirtschaftsreport“ mit.  Die GUS-Republik habe in den vergangenen Jahren bereits stark in diesen Bereich investiert. Mit der 2012 fertiggestellten, 293 Kilometer langen Strecke von Shetygen bei Almaty nach Chorgos sei eine neue Bahnverbindung nach China entstanden. Einen Zugang zum Persischen Golf eröffnete der Ende 2014 in Betrieb genommene Korridor von Usen über Turkmenistan in die iranische Stadt Gorgan. Es bleibe noch viel zu tun. Vom insgesamt 15.431 Kilometer langen Bahnnetz sind bislang nur 4.900 Kilometer zwei- oder mehrgleisig ausgebaut und 4.216 Kilometer elektrifiziert. Hinzu komme, dass nach Regierungsangaben 60 Prozent der Strecken verschlissen sind. 

Aktuelle Schwerpunkte für die Verbesserung der Transportinfrastruktur sind in dem Programm „Nuly Shol“ festgelegt. Die wichtigsten Projekte umfassen den zweigleisigen Ausbau der Strecke Almaty-Schu (110 Kilometer), den Bau eines neuen Bahnhofs in Astana und die Entwicklung der Infrastruktur in Dostyk und Chorgos an der Grenze nach China. Mit einem internationalen Handelszentrum und einer Sonderwirtschaftszone ist Chorgos heute schon ein wichtiger Knotenpunkt im Landtransport zwischen China und Europa. Weitere Schwerpunkte sind der Ausbau von Häfen am Kaspischen Meer und der Bau von Logistikzentren.

Von 2015 bis 2016 hat sich die Zahl der auf Strecke China-Europa-China transportierten Standardcontainer von 47.300 auf 104.500 mehr als verdoppelt. Für das laufende Jahr rechnet die kasachische Bahngesellschaft mit einem weiteren Anstieg auf 230.000 Einheiten. Größter Pluspunkt der Landtransporte gegenüber dem kostengünstigeren Seeweg ist der Zeitgewinn. Kooperationen zwischen Transportunternehmen in Russland, Weißrussland, Iran, Georgien und Aserbaidshan wurden begründet, um die anspruchsvollen Ziele zu erfüllen. Die staatliche Eisenbahngesellschaft Kasachstans hat seit 2010 etwa 27.000 neue Waggons gekauft und mehr als 6000 Güterwagen repariert. Es wurden Fabriken zur Produktion von Passagierwaggons sowie von Elektro- und Diesellokomotiven gebaut und in Betrieb gesetzt.  ++ (vk/mgn/27.04.17 – 118)

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Berlins öffentlicher Nahverkehr zerbröckelt – Ausfall von 15.655 S-Bahn-Fahrten im ersten Halbjahr

Berlin, 18. August 2016 (ADN). Bei der Berliner S-Bahn sind in der ersten Hälfte dieses Jahres 15.655 Fahrten ausgefallen. Das geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Statdtentwicklung auf eine Parlamentsamfrage hervor, die am Donnerstag publiziert wurde. Als häufige Gründe werden Störungen an Fahrzeugen  und Personalmangel genannt. Der Geldwert der nicht absolvierten Kilometer wird auf sieben Millionen Euro beziffert.

Ähnliche Abwärts-Entwicklungen sind bei U-Bahn, Bussen und Straßenbahn zu verzeichnen. Dort geht es um einen Verlust von 1, 6 Millionen Euro. Besonders dramatisch ist die Situation im Busverkehr, wo 215.437 Fahrkilometer ausgefallen sind. Die nicht gefahrenen Fahrten umfassen bei der U-Bahn 92.746 Kilometer und bei der Straßenbahn 206.567 Kilometer. Die Einbrüche nagen an dem eigentlich sehr positiven Image des Berliner Nahverkehrssystems. Dennoch bröckelt sein Ansehen bereits seit einigen Jahren. ++ (vk/mgn/18.08.16 – 223)

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