Vor 500 Jahren hielt Melanchton wegweisende Wittenberger Antrittsrede

Wittenberg, 28. August 2018 (ADN). Vor genau 500 Jahren – am 28. August 1518 – hielt der Gelehrte, Sprachwissenschaftler und Pädagoge Philipp Melanchton an der Universität Wittenberg seine für Deutschlands Pädagogik wegweisende Antrittsrede. Sie gilt in der Geisteswelt als rhethorischer, philosophischer und sprachwissenschaftliches Diadem, das bis in die Gegenwart leuchtet. In dem Vortrag „De corrigendis adulenscentia studiis“ entwarf der wichtigste Mitstreiter Martin Luthers einen Reformplan für das humanistische Universitätsstudium, mit dem er die antike Literatur und das Studium der alten Sprachen ins Zentrum der höheren Bildung rückte. Nach Melanchthons Auffassung ließ sich beispielsweise ein Studium der Theologie ohne die drei alten Sprachen – Latein, Griechisch und Herbräisch – überhaupt nicht bewerkstelligen. Das gilt dort bis heute. Melanchthons Wirken begründete das humanistische Bildungsideal in Deutschland und prägte nationale Geistesgrößen wie Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller und Friedrich Hölderlin sowie Heinrich Heine und Friedrich Nietzsche. In St. Egidien in Nürnberg schuf Melanchthon als Praeceptor Germaniae – Lehrer Deutschlands – den Urtyp des Gymnasiums. Unter seiner Mitwirkung stieg die Universität Wittenberg zur bedeutendsten Bildungsstätte Europas auf.

Melanchthon wurde zum wichtigsten Reformator nach Martin Luther. Er integrierte den Humanismus in die protestantische Lehre. Weil die protestantischen Territorien für die folgenden 350 Jahre Deutschland dominierten, war diese Form der religiösen Reformation ein Vorgang von nationaler Tragweite. Durch Melanchthon sind die Deutschen Mustergriechen geworden. Sie waren von dem antiken Griechenland geradezu besessen. ++ (bi/mgn/28.08.18 – 220)

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Sprachwissenschaftler: Deutschland vom „Volk der Menschen“ bewohnt

Augsburg, 3. Februar 2018 (ADN). Der Name „Deutscher“ kommt im herrschenden Diskurs kaum mehr vor. Deutschland ist, sprachlich gesehen, bewohnt vom Volk der Menschen. Kurz: Menschland. Diese These vertritt Prof. Helmut Berschin in einem Gastbeitrag auf dem Portal tichyseinblick.de am Sonnabend. Seit neuestem trete in den Mainstream-Medien aber wieder der „Deutsche“ in einem besonderen Kontext auf. Politisch korrekt ausgedrückt handele es sich um „Menschen aus Deutschland“. Beispielsweise solche, die sich dem Islamischen Staat angeschlossen hatten und einen deutschen Pass haben wie eine gewisse Deutschmarokkanerin Lamia K. Sie sei wohl Deutsche im Sinne von „deutsche Staatsangehörige“.

Der Romanist und Sprachwissenschaftler Berschin setzt sich für die bairische Sprache ein. Sie ist von der UNESCO als gefährdet und deshalb schützenswert eingestuft worden. ++ (sp/mgn/03.02.18 – 034)

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Luther ging mit unverwüstlichen Verbalschöpfungen gegen hochgestochene akademische Sprache vor

Eisenach, 5. Mai 2016 (ADN). Nicht nur einzelne Wörter, sondern auch ganze Formulierungen, Sprichwörter, auch ein Großteil der deutschen Rechtschreibung wäre heute möglicherweise anders, wenn es Luther nicht gegeben hätte und seine Schriften. Das erklärte der Kölner Sprachwissenschaftler Hartmut Günther am Donnerstag in einem Deutschlandfunk-Interview anlässlich der auf der Wartburg bei Eisenach eröffneten Ausstellung „Luther und die deutsche Sprache“. Der Reformator Martin Luther habe ungeheuren Einfluss auf die deutsche Sprache ausgeübt. Moderne Schriftsteller wie Heiner Müller und Bertolt Brecht bestätigten das. Brecht habe das einmal in einem Gespräch so formuliert: „Sie werden lachen – am meisten gelernt habe ich aus der Bibel für meine Sprache.“

Nach den Worten von Günther wollte Luther als begeisterter Prediger, dass seine Zuhörer ihn verstehen. Dazu musste er eine Sprache sprechen, die ankam. Es durfte keine hochgestochene akademische Sprache sein. ++ (gn/mgn/05.05.16 – 119)

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