China stampft aus dem Nichts neue Metropole aus dem Boden

Peking, 12. Mai 2017 (ADN). „China will aus dem Nichts eine neue Großstadt errichten, die Peking entlastet. Das politische Prestigeprojekt hat durchaus auch wirtschaftspolitischen Charme.“ Das schreibt die in Frankfurt am Main herausgegebene „Börsen-Zeitung“ am Freitag. Der Standort für das gigantische Projekt ist das völlig unbekannte Gebiet namens Xiongan in der Provinz Hebei. Es gehe um einen neuen urbanen Wachstumspol, der die von Smog- und Verkehrsinfrastruktur- und Wohnraumproblemen gepeinigte, rund 200 Kilometer entfernt gelegene Kapitale Peking entlasten soll. Zudem wolle man in Verbindung mit der industriellen Hochburg und Hafenstadt Tianjin einen integrierten Wirtschaftsraum entstehen lassen. Er soll als frischer Technologie- und Innovationsstandort landesweit der Wirtschaft neue Impulse verleihen. 

Mit dem Plan folgt China einer wahr gewordenen Vision seines seinerzeit starken Mannes Deng Xiaoping, der das kleine Fischerdörfchen Shenzhen zur Sonderwirtschaftszone erklärte, die dann zu einer der größten und wirtschaftsstärksten Metropolen und einem Epizentrum der Internetszene, der Start-up-Kultur und Chinas New Economy wurde. 

Inzwischen haben bereits ein Dutzend großer Staatsbetriebe angekündigt, tatkräftig nicht nur am Aufbau von Hebei-Xiongan mitzuwirken, sondern sich auch an der Entlastung der Hauptstadt Peking zu beteiligen. Gleiches gilt für zahlreiche Forschungszentren und Universitäten. Echte Alternativen sind geplant. „Mit der Vision einer neuen Großstadt, die mit streng ökologisch orientierten urbanen Planungsmethoden zu einer vorbildlichen Green City heranwachsen soll, trifft man in China in jedem Fall einen Nerv“, schätzt die „Börsen-Zeitung“ ein. Der Erfolg von Chinas bisherigen Sonderwirtschaftszonen spreche gegen Skeptizismus. Wer im Schanghai der neunziger Jahre gesehen habe, wie aus Sumpfgebieten und Ackerland östlich des Huangpu-Flusses in Null Komma nichts eine gigantische Hochhauskulisse mit Chinas wichtigstem Finanz- und Handelszentrum Schanghai-Pudong entstanden ist, werde sicherlich keine Wetten gegen Xiongan abschließen wollen. ++ (ha/mgn/12.05.17 – 133)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Liznenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Kasachstan mausert sich zum Transit-Giganten

Almaty, 27. April 2017 (ADN). Um zu der zentralen Drehscheibe für Landtransporte zwischen Ostasien, Europa und dem Nahen Osten zu werden, muss Kasachstan seine Bahninfrastruktur weiter ausbauen und erneuern.  Das teilt die jüngste Ausgabe des Zweiwochenperidikums „Ostwirtschaftsreport“ mit.  Die GUS-Republik habe in den vergangenen Jahren bereits stark in diesen Bereich investiert. Mit der 2012 fertiggestellten, 293 Kilometer langen Strecke von Shetygen bei Almaty nach Chorgos sei eine neue Bahnverbindung nach China entstanden. Einen Zugang zum Persischen Golf eröffnete der Ende 2014 in Betrieb genommene Korridor von Usen über Turkmenistan in die iranische Stadt Gorgan. Es bleibe noch viel zu tun. Vom insgesamt 15.431 Kilometer langen Bahnnetz sind bislang nur 4.900 Kilometer zwei- oder mehrgleisig ausgebaut und 4.216 Kilometer elektrifiziert. Hinzu komme, dass nach Regierungsangaben 60 Prozent der Strecken verschlissen sind. 

Aktuelle Schwerpunkte für die Verbesserung der Transportinfrastruktur sind in dem Programm „Nuly Shol“ festgelegt. Die wichtigsten Projekte umfassen den zweigleisigen Ausbau der Strecke Almaty-Schu (110 Kilometer), den Bau eines neuen Bahnhofs in Astana und die Entwicklung der Infrastruktur in Dostyk und Chorgos an der Grenze nach China. Mit einem internationalen Handelszentrum und einer Sonderwirtschaftszone ist Chorgos heute schon ein wichtiger Knotenpunkt im Landtransport zwischen China und Europa. Weitere Schwerpunkte sind der Ausbau von Häfen am Kaspischen Meer und der Bau von Logistikzentren.

Von 2015 bis 2016 hat sich die Zahl der auf Strecke China-Europa-China transportierten Standardcontainer von 47.300 auf 104.500 mehr als verdoppelt. Für das laufende Jahr rechnet die kasachische Bahngesellschaft mit einem weiteren Anstieg auf 230.000 Einheiten. Größter Pluspunkt der Landtransporte gegenüber dem kostengünstigeren Seeweg ist der Zeitgewinn. Kooperationen zwischen Transportunternehmen in Russland, Weißrussland, Iran, Georgien und Aserbaidshan wurden begründet, um die anspruchsvollen Ziele zu erfüllen. Die staatliche Eisenbahngesellschaft Kasachstans hat seit 2010 etwa 27.000 neue Waggons gekauft und mehr als 6000 Güterwagen repariert. Es wurden Fabriken zur Produktion von Passagierwaggons sowie von Elektro- und Diesellokomotiven gebaut und in Betrieb gesetzt.  ++ (vk/mgn/27.04.17 – 118)

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