Moralische Imperative werden schwächer – Erziehung zu unmündigen Bürgern

Leipzig, 3. Mai 2017 (ADN). Viele fühlen sich wohl in der Unmündigkeit. Der Aufstieg der Alternative für Deutschland (AfD) ist die logische Folge und systembedingt. In ländlichen Regionen Ostdeutschlands werden junge Leute in Gehorsamkeitsstrukturen groß. Diese Besorgnis erregenden Anmerkungen machte der ehemalige Bürgermeister von Tröglitz, Markus Nierth, am Mittwochabend in Leipzig bei einer Podiumsdiskussion „In welchem Land wollen wir leben ?“. Es fehle an Empathie. Das gegenwärtige deutsche Bildungssystem erziehe die  Kinder nicht zu mündigen Bürgern, sondern zu angepassten Kreaturen. Moralische Imperative würden immer schwächer. „Wir sind in eine hartherzige Gesellschaft hineingeraten“, bedauert der Theologe und ehemalige Bürgermeister der sachsen-anhaltinischen Gemeinde. Er war aufgrund von Anfeindungen und Drohungen Jugendlicher aus seinem Ort von seinem Amt als Bürgermeister zurückgetreten. Zuvor hatte er Flüchtlinge willkommen geheißen und ihnen in der Siedlung Unterkunft gegeben.

Erhebliche Fehler im Umgang mit der gegen die Politik aufbegehrenden Bevölkerung räumte die Bundestagsabgeordnete und SPD-Generalsekretärin Sachsens, Daniela Kolbe, ein. Ihre Partei müsse „habituell anders an entfremdete Gruppen herantreten“. Es gebe einen kulturellen Konflikt, den die AfD schüre. Darauf dürfe man sich nicht einlassen.

Der Diskutant Rainer Wilde stellte die Frage, warum „sich völkisches Gedankengut so lange und bis heute in den Köpfen erhalten hat.“ Die Antworten fielen mager aus. Ein Soziologie-Professor meinte, dass Menschen Auffassungen adaptieren, die es schon einmal gegeben hat. Eine sei eben die von einer Gemeinschaft, die auf Ethnik und gleichem Blut beruht. ++ (re/mgn/03.05.17 – 124)

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