Journalistenpreis abgelehnt

Berlin, 1. Oktober 2018 (ADN). Die freie Journalistin Laura Meschede hat den von einer großen Bank gesponserten Helmut-Schmidt-Journalistenpreis abgelehnt. Über ihre Motive sprach sie am Montag im Deutschlandfunk. Sie wolle sich bei einer PR-Veranstaltung nicht von der ING DIBa-Bank auszeichnen lassen. Journalisten sollten sich nicht auf diese Weise auf die Seite von Banken und Politik stellen. Kritischer Journalismus habe die Aufgabe, das Establishment, die herrschende Politik und das vorherrschende Wirtschaftssystem mit Distanz unter die Lupe zu nehmen. Insofern könne man sich von diesen Strukturen nicht auch noch auszeichnen lassen.

Meschede sagte in ihrer Ablehnungsrede: „Wenn ich darüber schreibe, dass die Zukunft der Arbeit für tausende Menschen bedeuten wird, dass ihr Leben noch schlechter werden wird, als es sowieso schon ist, wenn wir dieses Wirtschaftssystem erhalten, dann kann ich nicht danach auf einer Veranstaltung mit den Vertretern ebendieser Politik und ebendieses Systems nett darüber plauschen. Sonst spiele ich genau dieses Spiel mit.“ ++ (me/mgn/01.10.18 – 254)

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„Konstruktiver Journalismus“ im Diskurs

Berlin, 2. April 2018 (ADN). Der „konstruktive Journalismus“ ist umstritten. Der Deutschlandfunk widmet dem Thema am Montag breiten Raum und lässt den Gegnern mehr Argumentationszeit als den Befürwortern. Als Erfinder der lösungsorientierten Journalistik wird der Nachrichtenchef des dänischen Rundfunks, Ulrik Haagerup, bezeichnet. Er hat dazu ein Buch geschrieben.

Gegner solch positiver Berichterstattung äußern harsche Kritik. Zu ihnen gehört die Autorin Kathrin Hartmann. Nach ihrer Ansicht sollen Journalisten gesellschaftliche Miss-Stände aufdecken und Machtverhältnisse offenlegen. Derartiger Journalismus sei aber teuer und werde aus Kostengründen oft weggelassen. „Da kriegt das dann so eine Schieflage, wenn wir dann plötzlich ‚Konstruktiven Journalismus‘ haben, der einfache Lösungen für komplexe Probleme vorschlägt. das kann das gesellschaftliche Ungleichgewicht oder die Probleme möglicherweise sogar noch verstärken“, so Hartmann. Zudem würden so aber nur die Ideen großer westlicher Unternehmen und Organisationen weiter getragen. Dann handele es sich klar um PR. ++ (me/mgn/02.04.18 – 092)

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Propaganda und Public Relation sind zwei Seiten einer Medaille – Keine „Russifizierung“ im DDR-Medienapparat

Leipzig, 1. April 2016 (ADN). Propaganda und Public Relation (PR) sind Synonyme und landen letztlich in einem Topf. Zu dieser für den Außenstehenden verblüffenden und – für manchen – fast unerträglichen Einsicht gelangten Teilnehmer eines Medien-Panels am Freitag in Leipzig während der 100. Jubiläumsfeier des Instituts für Kommunikations- und Medienwissenschaften an der Universität Leipzig. Eine dementsprechend rege Diskussion entwickelte sich, nachdem eine Gruppe junger Wissenschaftler mit Kim Murphey, Jan Niklas Kocks und Juliana Raupp von der Freien Universität Berlin ihre Forschungen vorgestellt hatte. Analysegegenstand war die Regierungskommunikation der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Dabei stellten sie große frappierende Gemeinsamkeiten in der Informationspolitik auf den politischen Chefetagen der beiden deutschen Staaten zwischen den Jahren 1949 und 1989 fest. Anspruch auf Wahrheit stellten beide deutschen Teilstaaten in ihrer Öffentlichkeitsarbeit. Dass sich dabei die der DDR einseitig zugeschriebene Propaganda und die in der BRD vielfältig betriebene PR als zwei Seiten einer Medaille identifizieren lassen, war für die meisten Teilnehmer der Veranstaltung ein unerwartetes Aha-Erlebnis. Diese medienwissenschaftliche und weitgehend unbekannte Erkenntnis werde offensichtlich von den bis in die Gegenwart ausgetragenen harten Auseinandersetzungen der „Kalten Krieger“ unter den Historikern überlagert.

Die Herkunft der sich in der westdeutschen Gesellschaft und Politik einnistenden PR als US-amerikanischer Import blieb unter den Medienexperten unstrittig. Zitiert wurde der amerikanische Erfinder der PR mit dem im Jahr 1928 formulierten Satz „Politik kann nicht ohne Propaganda funktionieren.“ Jedoch kam für die Teilnehmer der Veranstaltung die Information der Berliner Forscher einigermaßen überraschend, wenige bzw. gar keine Spuren einer denkbaren und erwartbaren „Russifizierung“ des DDR-Regierungs- und Medienapparates in dem analysierten Quellenmaterial gefunden zu haben. ++ (me/mgn/01.04.16 – 092)

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