Köln, 29. Juli 2018 (ADN). Bis zu zehn Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) kosten Umweltgifte die Gesellschaft. Das geht aus einer Studie des US-Amerikaners Philippe Grandjean hervor, über die der Deutschlandfunk am Sonntag berichtete. Seit 1972 habe sich auf diesem Gebiet zwar viel getan. Nicht nur für das hochgiftige Quecksilber wurden strenge Regeln beschlossen. Aber die verordneten Grenzwerte seien nur bedingt nützlich. Auch niedrige Konzentrationen toxischer Stoffe richteten enormen Schaden an. „Bei Blei konnten wir es zum ersten Mal nachweisen, dann bei Quecksilber, dann bei den PCBs und bei Pestiziden. Langsam wurde uns bewusst: diese Substanzen schädigen die Gehirnentwicklung. Als wir dem nachgingen, sahen wir die Effekte bei niedrigeren und niedrigsten Konzentrationen. Das gilt wohl für sehr viele Chemikalien“, so Grandjean. Bei Blei seien auch winzige Mengen toxisch. Die einzig sichere Konzentration von Blei liege bei Null. Akute Symptome fehlen und trotzdem schädigt das Schwermetall bei Erwachsenen auf Dauer das Herz-Kreislaufsystem. Laut einer aktuellen Studie lassen sich in den USA jedes Jahr 400.000 Sterbefälle der niedrigschwelligen Bleibelastung zuschreiben.
Der Umweltmediziner hat sich besonders mit derartigen Belastungen bei Kindern zugewandt. Dort ist Blei die Nummer Eins unter den Chemikalien, die das Gehirn von Föten und Kindern schädigen. Bei den bis zu Siebenjährigen kann der IQ-Wert um 1,7 Punkte sinken. Damit das Problem bei Behörden und in der Politik Ernst genommen wird, hat Grandjean gemeinsam mit Wirtschaftswissenschaftlern den Schaden in Dollar und Cent umgerechnet: Er geht in die Milliarden.++ (uw/mgn/29.07.18 – 190)
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