Westdeutscher Kinderarzt: kollektive DDR-Sozialisation im Kern autoritär

Ravensburg, 14. April 2019 (ADN). Die kollektive Sozialisation in der DDR hatte einen autoritären Kern. Das  behauptet der Kinderarzt Herbert Renz-Polster in einem am Wochenende in der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) veröffentlichten Interview. Das habe jedoch nicht für alle Menschen zugetroffen. 

Das flächendeckende und kostenfreie Betreuungsystem der DDR, das viel Anerkennung findet, ist nach den Worten von Renz-Polster differenziert zu betrachten. Er sei nicht grundsätzlich gegen die Betreuung in Einrichtungen, aber sie müsse für die Kinder passen. „In der DDR hat man schon die Kleinsten in Einrichtungen mit ewigen Betreuungszeiten gesteckt, mit hoher Personalfluktuation, sehr vielen Regeln und strengen Vorgaben – also wenig Raum für kindliche Selbstbestimmung. Dazu wenig Bindungsmöglichkeiten, allein schon deshalb, weil die Betreuungsschlüssel unterirtdische waren. Heute würde da jeder sagen: Das geht gar nicht.“ Kinder würden nur in verlässlichen, fürsorglichen Beziehungen angstfrei groß. Wenn man aber schon die Allerkleinsten in ein Programm abgebe, das eine solche Sicherheit nicht vermittelt und die Kinder stattdessen in Ansage-Gehorsamspositionen bringt, dann fehle Kindern ein wichtiger Halt. Mit der Wende seien dann auch noch die äußeren Seile gerissen, die als Menschen Sicherheit geben. ++ (pa/mgn/14.04.19 – 102)

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Bildungssystem von Spaltpilz durchsetzt – Anstieg auf 6.000 Privatschulen

Ludwigslust/Wiesbaden, 8. Januar 2019 (ADN). Im vergangenen Schuljahr waren in Deutschland rund 6.000 Privatschulen registriert. Das sind 80 Prozent mehr als Anfang der 90er Jahre. Diese brandaktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden zum Schuljahr 2017/18 belegen die zunehmende Entfernung vom staatlichen Schulsystem. Auch in Zeiten sinkender Schulkinder-Zahlen und Stillegungen von Bildungseinrichtungen sei die Zahl der privaten Schulen gewachsen. Eine solche Einrichtung werde inzwischen von jedem elften Schüler frequentiert. Im Vergleich der Bundesländer sei in Sachsen der Anteil am höchsten und in Schleswig-Holstein am geringsten. Der Spaltpilz breitet sich also weiter im deutschen Bildungssystem aus.

Von den – präzise 5.839 – Privatschulen sind 62 Prozent (3.635) allgemeinbildene Schulen. Die restlichen 38 Prozent (2.204) gehören zu den Berufsschulen. Insgesamt gibt es in Deutschland 41.765 allgemeinbildende und berufliche Schulen.

Zu den Ost-Spezifika im Bildungssektor äußerte sich in der Zeitung „Die Welt“ am Dienstag aus eigenem Erleben die 17jährige Lilly Blaudszun, die ein Gymnasium im mecklenburgischen Ludwigslust besucht. Sie klagt über den ungeheuren Leistungsdruck. Das Thema werde von den verantwortlichen Politikern in Mecklenburg-Vorpommern totgeschwiegen. „Meine Eltern gingen in der DDR zur Schule. Und ich finde, dass das ganze Schulsystem damals deutlich zielorientierter aufgebaut war. Meine Eltern hatten viel mehr Zeit für Sport oder Freunde. Bei uns geht es ja primär um Noten, Noten, Noten – die sind alles, was zählt. Ich hatte einmal 44 benotete Tests und Klausuren innerhalb von 50 Tagen. Und dieser Druck war damals nicht so da, ist mein Eindruck.“ ++ (bi/mgn/08.01.19 – 008)

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Vor 500 Jahren hielt Melanchton wegweisende Wittenberger Antrittsrede

Wittenberg, 28. August 2018 (ADN). Vor genau 500 Jahren – am 28. August 1518 – hielt der Gelehrte, Sprachwissenschaftler und Pädagoge Philipp Melanchton an der Universität Wittenberg seine für Deutschlands Pädagogik wegweisende Antrittsrede. Sie gilt in der Geisteswelt als rhethorischer, philosophischer und sprachwissenschaftliches Diadem, das bis in die Gegenwart leuchtet. In dem Vortrag „De corrigendis adulenscentia studiis“ entwarf der wichtigste Mitstreiter Martin Luthers einen Reformplan für das humanistische Universitätsstudium, mit dem er die antike Literatur und das Studium der alten Sprachen ins Zentrum der höheren Bildung rückte. Nach Melanchthons Auffassung ließ sich beispielsweise ein Studium der Theologie ohne die drei alten Sprachen – Latein, Griechisch und Herbräisch – überhaupt nicht bewerkstelligen. Das gilt dort bis heute. Melanchthons Wirken begründete das humanistische Bildungsideal in Deutschland und prägte nationale Geistesgrößen wie Johann Wolfgang Goethe, Friedrich Schiller und Friedrich Hölderlin sowie Heinrich Heine und Friedrich Nietzsche. In St. Egidien in Nürnberg schuf Melanchthon als Praeceptor Germaniae – Lehrer Deutschlands – den Urtyp des Gymnasiums. Unter seiner Mitwirkung stieg die Universität Wittenberg zur bedeutendsten Bildungsstätte Europas auf.

Melanchthon wurde zum wichtigsten Reformator nach Martin Luther. Er integrierte den Humanismus in die protestantische Lehre. Weil die protestantischen Territorien für die folgenden 350 Jahre Deutschland dominierten, war diese Form der religiösen Reformation ein Vorgang von nationaler Tragweite. Durch Melanchthon sind die Deutschen Mustergriechen geworden. Sie waren von dem antiken Griechenland geradezu besessen. ++ (bi/mgn/28.08.18 – 220)

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Frankreich zieht wider Gender-Sprachverunstaltung zu Felde – „public viewing“ heißt öffentliche Leichenausstellung

Paris/Frankfurt am Main, 30. November 2017 (ADN). Frankreich setzt wieder einmal starke kulturpolitische Akzente. Diesmal in der Linguistik. Im Umgang mit der Muttersprache könnten sich die notorisch selbstvergessenen Deutschen von der „Grande Nation“ eine Scheibe abschneiden, schreibt zu Wochenmitte das Nachrichtenportal tichyseinblick.de, geht mit der teutonischen Sprachschlamperei hart ins Gericht und lässt den französischen Musterschüler glänzen. Premierminister Edouard Philippe habe für alle Behörden verfügt, gendersensible Schreibweisen nicht mehr zu benutzen. Gewiss mache das „academic pidgin English“ auch vor Frankreich nicht ganz halt. Aber dort stemme man sich seit einem Vierteljahrhundert immerhin dagegen, dass dieses BSE – „bad simple English“ – nicht zu sehr überhand nimmt. Der „computer“ sei in Frankreich ein „ordinateur“ und eine Direktübertragung im Fernsehen nicht „live“, sondern „en direct“. In Deutschland gebe es laut Anglizismenindex dagegen bereits an die 7.000 schier eingebürgerte Anglizismen. Dazu zählten zahlreiche Pseudoanglizismen wie „public viewing“ oder „shooting star“. Kein Engländer oder US-Amerikaner verstehe das so wie es anglomanische Deutsche meinen. „‚public viewing‘ ist nämlich mitnichten ein gemeinsames Glotzen auf eine Großleinwand, sondern eine öffentliche Leichenausstellung; und ein ’shooting star‘ ist kein neues Schlagersternchen am Himmel, sondern ein verglühender Komet“, stellt der Autor Josef Kraus richtig.

Der ehemalige Präsident des deutschen Lehrerverbandes lobt ausdrücklich Frankreichs amtlichen Feldzug gegen die gegenderte Sprache, die allmählich die Schulbücher und vor allem die Universitäten besetzt hatte. Der Zeitung „Le Figaro“ sei ein regierungsamtliches Rundschreiben zugespielt worden, das nun öffentlich werden soll. Mit diesem Erlass wolle die französische Regierung den gendersensiblen Wildwuchs an Schreibweisen wenigstens in den Amtsblättern einfangen. Sogar die Staatssekretärin für Gleichstellung Marlene Schiappa, stehe hinter der Regelung. In dem Erlass heißt es: „Die männliche Form ist eine neutrale Form, die sowohl für Männer als auch Frauen angewendet werden kann“. Es werde sich zeigen, wie sich der Erlass durchsetzt. Bildungsminister Blanquer habe wiederholt seine feindliche Haltung gegen die Genderschreibung bekundet. Kontra gibt die Stadt Paris, die weiter gendersensibel schreiben will.

„Immerhin ist Leben in die Bude gekommen“, freut sich Kraus. Das wäre auch in Deutschland angebracht, das sich mehr als 200 Professuren für Genderforschung leistet und das in Universitätsinstituten wahrlich gigantische Pseudo-Innovationen zustande bringt. Auf diese Weise mutiere das Wort „Mitarbeitergespräch“ zu Mitarbeitendengespräche, MitarbeiterInnengespräche, Mitarbeiter/innengespräche, Mitarbeiter_innengespräche und Mitarbeiter*innengespräche. Oder für Schüler, Lehrer, Professor: Schülix, Lehrix, Professix. „Um wie viel witziger und kreativer sind da doch die Namen Asterix, Obelix, Idefix, Miraculix, Majestix und Troubadix!“, so der Ex-Lehrerverbandschef und wundert sich, dass „Felix Germania“ offensichtlich keine anderen Probleme hat. ++ (li/mgn/30.11.17 – 336)

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Westliche Bundesländer imitieren pädagogisches DDR-Modell

München, 20. April 2017 (ADN). Im Herbst dieses Jahres starten sechs deutsche Bundesländer ein pädagogisches Modellprojekt, das in der jüngsten Ausgabe der „Deutschen Handwerks Zeitung“ (DHZ) unter der Überschrift „Handwerker und Abiturient in einem“ überwiegend positiv bewertet wird. Dabei absolvieren die Jugendlichen in nur vier Jahren eine Duale Berufsausbildung und im gleichen Zeitraum machen sie das Abitur. Kurzbezeichnung des Bildungsgangs ist Berufsabitur. Das Pilotprojekt für das Schuljahr 2017/18 beginnt in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen. Den Bewohnern des neuen Bundeslandes begegnet mit diesem Bildungsprojekt ein alter DDR-Bekannter aus den 60er Jahren. Das Lehrwerkkonzept trat vor 55 Jahren im Schuljahr 1961/62 für die gesamte DDR in Kraft. Dabei legten die Schüler während der vierjährigen Schul- und Ausbildungszeit bis 1968 keinen Zehnklassenabschluss ab. Ab 1965 war dieses Abitur mit Berufsausbildung sogar mit einem monatlichen Lehrlingsentgelt verbunden zwischen 40 und 70 Mark je nach Lehrjahr. In der thüringischen Stadt Eisenach waren für die Abiturienten Kraftfahrzeugschlosser, Koch oder Maurer gängige Ausbildungsberufe.

Der „Erfinder“ dieses beliebten Grundmusters, berufliche und schulische Bildung miteinander zu kombinieren, war der von 1958 bis 1963 amtierende DDR-Volksbildungsminister Alfred Lemmnitz. Er hatte auf diese Weise den Schülern des neusprachlichen A-Zweiges, des naturwissenschaftlich-mathematisch orientierten B-Zweigs und des altsprachlichen C-Zweigs den Zugang zu einer gleichzeitigen Berufsausbildung eröffnet. So mancher, der später nicht studieren wollte, konnte mit seinem Facharbeiterzeugnis gleich direkt – ohne zusätzliche Schritte – ins Berufsleben eines Unternehmens einsteigen.

Für die westlichen Bundesländer, wo die jeweiligen Handwerkskammern dieses Berufsabitur auf dem Weg gebracht haben, ist das Modell völlig neu. Da das Projekt auch in die individuelle Bildungslandschaft des jeweiligen Bundeslandes einzufügen ist, wird es naturgemäß zwischen den Ländern mehr oder minder große Unterschiede geben. Eine einheitliche Lösung gibt es also nicht. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat mit der Kultusministerkonferenz (KMK) drei verschiedene Varianten entwickelt. Laut DHZ ist der im Handwerkskammerbezirk Köln dafür zuständige stellvertretende Geschäftsführer Markus Eickhoff mit den Vorbereitungen zur Einführung des Berufsabiturs zufrieden. Die erste Klasse für Berufsabiturienten sei theoretisch sicher. 18 Betriebe hätten zugesagt und damit gebe es 22 potentielle Ausbildungsplätze. „Jetzt fehlen nur noch die Jugendlichen, die den Ehrgeiz haben, binnen vier Jahren parallel eine handwerkliche Ausbildung und das Abitur zu machen“, so die DHZ. ++ (pa/mgn/20.04.17 – 110)

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Basis-Elterninitiativen aus der Schweiz und Deutschland gegen die Bildungsmisere

Leipzig, 24. März 2017 (ADN). Eindrucksvoll beschreiben zwei Mütter aus Deutschland und der Schweiz am Freitag in Leipzig, mit welch abstrusen und geradezu schizophrenen Auswüchsen der Bildungspolitik ihre Kinder in der Schule konfrontiert werden. Marlies Klesse aus Graubünden und Friederike Kramer aus Baden-Württemberg wollten aber ihrem Nachwuchs nicht mehr die politisch verursachten Gängeleien und widernatürlichen Unterrichtsexperimente zumuten. Sie schmiedeten ganz im Stillen Bündnisse mit Gleichbetroffenen gegen das, was einige Teilnehmer der von der Schweizer Wochenzeitung „Zeit-Fragen“ veranstalteten Diskussion verdächtig oft als Verbrechen an Kindern und den künftigen Generationen nannten. Der von den modernen Schulpolitikern vertretene und schon früh über den kleinen Kinderseelen versprühte Individualitätswahn und Selbstfindungstrip dürfte schwerwiegende Folgen haben, befürchten viele. „Sich selbst zu organisieren, lernt man eben erst als Jugendlicher, nicht schon als Erst-, Zweit- oder Drittklässler“, empört sich die Hausärztin in Teilzeit Kramer aus Hilzingen im tiefsten Südwesten Deutschlands. Bereits vor zehn Jahren seien hoffnungslos frustrierte Erstklässlerinnen gegeben, die hilflos Wut auf ein zerknittertes Papier mit der Überschrift „Wochenplan“ hatten, der sie zu vorausschauender Planung. des Wochenpensums erziehen sollte.  Vor fast einem Jahr haben sie und andere Eltern mit einem Anzeigentext in der „Stuttgarter Zeitung“ einen Sturm der Solidarität und des gemeinsamen Handelns ausgelöst. Es entstand die Elterninitiative „Schule Bildung Zukunft“, die sich inzwischen zu einem Bollwerk gegen Schulexperimente jeglicher Couleur und für bewährte, fast schlichte, aber nachhaltige Erziehungsrezepte einsetzt. Als einer seiner profilitiertesten Vertreter beschrieb Pädagogik-Nestor und Psychologe Josef Nyari aus Ettersburg bei Weimar seinen langen Erfahrungsweg von der Pauk-Schule 1944 über die Neulehrerbewegung in der frühen DDR-Zeit bis zu den heutigen neoliberalen Erziehungsmethoden. Seine DDR-Fibel erhält bis heute höchstes Lob als exzellentes Pädagogik-Instrument.

Werklehrerin und Kindergärtnerin Marlies Klesse aus dem schweizerischen Fanas feiert inzwischen ähnliche Erfolge wie die Initiative in Baden-Württemberg. Mit einem Elternbrief und dem Bündnis „Eltern für eine gute Volksschule“ sind mittlerweile in elf Kantonen ähnliche Netzwerke der ratsuchenden Eltern entstanden. Das erste von vier Geboten des Briefes lautet: „Wir wollen eine Schule, in der unsere Kinder das lernen, was sie im Leben brauchen – Solide Grundlagen in Schreiben, Lesen, Rechnen Realien, handwerkliche Fähigkeiten“. Der „Elternbrief“ sei eine Reaktion auf die massenhafte Ratlosigkeit, weil die Lehrer den Unterrichtsstoff einfach nicht erklären. Aus Protest wurden Unterschriften gesammelt und der Regierung übergeben.  19.000 wurden von einer Elterninitiative im Kanton Bern eingereicht. Im Kanton Graubünden waren es 5.000.  „Man muss ins Gespräch kommen“, so Klesse. Die Treffen ihrer Initiative findet alle vier bis fünf Wochen statt.  

Das Publikum – meist waren es Lehrer und Kinderärzte – bestätigte aus eigener Erfahrung allseits die schweren Vorwürfe, die jedoch in der Öffentlichkeit und auch in denen Medien unter den Tisch gekehrt werden. Besonders erbost zeigte sich der über 40 Jahre altgediente Lehrer Ewald Wetekamp, der aus dem seiner Meinung nach auf diesem Gebiet völlig zerrütteten Nordrhein-Westfalen ins gelobte Land Baden-Würtemberg gewechselt ist. Er habe am Vormittag bei einer Tagung der deutschen Lehrer auf der Leipziger Messe exzellente Vorträge von Pädagogik-Experten gehört. Und danach nichtssagende, die wahren mieserablen Verhältnisse vertuschende Podiumsdiskussionen mit Journalisten und Schulpolitikern erlebt, die seichtes Verbalgeplätscher von sich geben und die bildungspolitische Katastrophe nur noch verschlimmern. ++ (bi/mgn/24.03.17 – 060)

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PISA schräger als der schiefe Turm von Pisa

Mainz, 8. März 2016 (ADN). Die seit 2000 laufende internationale Schüler- und Vergleichsuntersuchung (PISA) ist eine Beleidigung der Steuerzahler und reine Geldverschwendung. Dieses vernichtende Urteil fällte Cornelia Schwartz vom Philologenverband Rheinland-Pfalz am Dienstag im Deutschlandfunk. Die Ergebnisse seien banal. Deutschland solle aus PISA aussteigen. Diese Schlußfolgerung zieht sie aus einer neuen OECD-Studie mit Daten der PISA-Tests von 2003 bis 2012. Nach den Worten von Schwartz sind Kosten in Höhe von 60 Millionen Euro für die vergangenen 15 Jahre aufgelaufen. Das gute Abschneiden Finnlands bei den Tests sei im Übrigen nicht auf integrative Methoden zurückzuführen, sondern auf traditionellen Fachunterricht mit gut ausgebildeten Pädagogen. Insofern erweisen sich die PISA-Studien als schräger als der schiefe Turm zu Pisa. ++ (pa/mgn/08.03.16 – 068)

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Hausaufgaben gibt es schon 500 Jahre – Dennoch pädagogischer Quatsch

Köln, 21. Dezember 2015 (ADN). Seit 500 Jahren gibt es im deutschen Schulsystem Hausaufgaben. In Schulordnungen um die Jahre 1450 bis 1480 gibt es Hinweise darauf, dass über die damals Privatarbeit genannte Tätigkeit räsoniert wird. Das erklärte der Bildungsexperte Armin Himmelrath am Montag im Deutschlandfunk-Interview. Bisher gebe es in den vergangenen 130 Jahren keine wissenschaftliche Studie, die die Wirksamkeit der Methode beweist. Die meisten Analysen kämen zu dem Ergebnis, dass Hausaufgaben nichts bringen und pädagogischer Unsin sind – also Zeitverschwendung. Zuhause zu lernen, sei ein Zufallsprodukt. Stattdessen plädiert Himmelrath für Schulaufgaben, die von den Kindern im schulischen Umfeld selbstständig zu lösen sind. Kinder ohne Hausaufgaben seien zudem glücklicher.

Nach den Worten von Himmelrath geht es bei Hausaufgaben „um dieses Hinsetzen und im Grunde unter Zwang bestimmte Dinge sich aneignen zu sollen.“ Das sei „natürlich auch vom pädagogischen Aspekt her eigentlich totaler Quatsch, wenn man bedenkt, dass man jemanden mit Strafe  bedroht und er dann besser lernt.“ In der Schweiz habe es einmal einen Kanton gegeben, der für vier Jahre die Hausaufgaben abgeschafft hatte. Auf Druck der Eltern wurden dann wieder die ursprünglichen Zustände hergestellt.

Himmelrath hat eine Streitschrift unter dem Titel „Hausaufgaben -Nein Danke !“ verfasst und bekommt dafür viel Zustimmung. Befürworter von Hausaufgaben jedoch fühlen sich in ihrer pädagogischen Ehre gekratzt.  ++ (pg/mgn/21.12.15 – 346)

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