Russland und China kooperieren auf dem Weg der „Neuen Seidenstraße“

Moskau, 11. November 2017 (ADN). Mit dem „Schwenk nach Osten“ im Zuge der Ukrainekrise nähert sich Russland an China strategisch an.  Die Volksrepublik sich nicht an den Wirtschaftssanktionen und liefert dringend benötigte Güter. Das teilt die jüngste Ausgabe des Informationsdienstes „Ostwirtschaftsreport“ aus Moskau mit. Russland sei als Transitkorridor zwischen Europa und Asien fester Bestandteil der neuen Seidenstraße. Großprojekte im Energiesektor siganalisierten eine langfristige Partnerschaft.  China sei inzwischen Russlands Handelspartner Nummer 1. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres sei der bilaterale Handel um 22,4 Prozent auf 55,2 Milliarden Euro gestiegen. Bis Jahresende erwarte das russische Wirtschaftsministerium ein Volumen von 72 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2020 werde mit einer Verdopplung auf 180 Milliarden Euro gerechnet. Auf dem östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok Anfang September wurden Investitionsverträge im Umfang von fünf Milliarden Euro unterzeichnet.

Im Juli dieses Jahres war der 9,1 Milliarden Euro schwere Investitions- und Kooperationsfonds zur Finanzierung gemeinsamer Projekte der neuen Seidenstraßen-Initiative und der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) gegründet worden. Die beiden Länder haben ein Memorandum zur Entwicklung der Transportkorridore Primorje 1 und Primorje 2 unterzeichnet. Dabei steht im Mittelpunkt, den Nordosten Chinas mit dem Fernen Osten Russlands zu verbinden.  Mit dem Transit chinesischer Produkte über russisches Gebiet zum Freihafen Wladiwostok verkürzt sich der Transportweg um 500 Kilometer und die Logistikkosten sinken um 40 Prozent. Die Investitionskosten für die beiden Korridore belaufen sich auf 4,4 Milliarden Euro. 

Der Informationsdienst erläutert weitere umfangreiche russisch-chinesische Kooperationsprojekte der Energiewirtschaft, des Verkehrswesens und der chemischen Industrie. Auch in der Luftfahrt planen beide Staaten Großvorhaben. So soll einen gemeinsames Langstreckenflugzeug entwickelt und gebaut werden. Unter dem Namen CR 929 wird es im Jahr 2025 auf den Markt kommen. Die Bauteile werden in Russland produziert und dann in China montiert. Der Projektumfang beträgt 11,8 Milliarden Euro. Vorgesehen ist desweiteren, gemeinsam Hubschrauber für den militärischen und zivilen Einsatz zu entwickeln und zu bauen. Anvisiert wird ein Fabrikat mit einer Reichweite von 630 Kilometern und einer Beförderungskapazität von 38 Tonnen Last. ++ (ru/mgn/11.11.17 – 316)

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Kasachstan mausert sich zum Transit-Giganten

Almaty, 27. April 2017 (ADN). Um zu der zentralen Drehscheibe für Landtransporte zwischen Ostasien, Europa und dem Nahen Osten zu werden, muss Kasachstan seine Bahninfrastruktur weiter ausbauen und erneuern.  Das teilt die jüngste Ausgabe des Zweiwochenperidikums „Ostwirtschaftsreport“ mit.  Die GUS-Republik habe in den vergangenen Jahren bereits stark in diesen Bereich investiert. Mit der 2012 fertiggestellten, 293 Kilometer langen Strecke von Shetygen bei Almaty nach Chorgos sei eine neue Bahnverbindung nach China entstanden. Einen Zugang zum Persischen Golf eröffnete der Ende 2014 in Betrieb genommene Korridor von Usen über Turkmenistan in die iranische Stadt Gorgan. Es bleibe noch viel zu tun. Vom insgesamt 15.431 Kilometer langen Bahnnetz sind bislang nur 4.900 Kilometer zwei- oder mehrgleisig ausgebaut und 4.216 Kilometer elektrifiziert. Hinzu komme, dass nach Regierungsangaben 60 Prozent der Strecken verschlissen sind. 

Aktuelle Schwerpunkte für die Verbesserung der Transportinfrastruktur sind in dem Programm „Nuly Shol“ festgelegt. Die wichtigsten Projekte umfassen den zweigleisigen Ausbau der Strecke Almaty-Schu (110 Kilometer), den Bau eines neuen Bahnhofs in Astana und die Entwicklung der Infrastruktur in Dostyk und Chorgos an der Grenze nach China. Mit einem internationalen Handelszentrum und einer Sonderwirtschaftszone ist Chorgos heute schon ein wichtiger Knotenpunkt im Landtransport zwischen China und Europa. Weitere Schwerpunkte sind der Ausbau von Häfen am Kaspischen Meer und der Bau von Logistikzentren.

Von 2015 bis 2016 hat sich die Zahl der auf Strecke China-Europa-China transportierten Standardcontainer von 47.300 auf 104.500 mehr als verdoppelt. Für das laufende Jahr rechnet die kasachische Bahngesellschaft mit einem weiteren Anstieg auf 230.000 Einheiten. Größter Pluspunkt der Landtransporte gegenüber dem kostengünstigeren Seeweg ist der Zeitgewinn. Kooperationen zwischen Transportunternehmen in Russland, Weißrussland, Iran, Georgien und Aserbaidshan wurden begründet, um die anspruchsvollen Ziele zu erfüllen. Die staatliche Eisenbahngesellschaft Kasachstans hat seit 2010 etwa 27.000 neue Waggons gekauft und mehr als 6000 Güterwagen repariert. Es wurden Fabriken zur Produktion von Passagierwaggons sowie von Elektro- und Diesellokomotiven gebaut und in Betrieb gesetzt.  ++ (vk/mgn/27.04.17 – 118)

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Lizenzentzug von bislang 66 russischen Banken – DAX-Unternehmen sollen Deutsche Bank retten

Moskau/Frankfurt am Main, 8. Oktober 2016 (ADN). Während in der westlichen Finanzwelt erneut Banken nach dem staatlichen Rettungsseil rufen, müssen instabile Finanzinstitute im Osten – speziell in Russland – ihre Lizenz abgeben und sich externer Kontrollen unterziehen. Wie der jüngste wöchentlich erscheinende „Ostwirtschaftsreport“ berichtet, hat die russische Zentralbank Bank Rossii kürzlich drei weiteren Kreditinstituten die Geschäftstätigkeit auf diese Weise gestutzt. Dazu zählt die Moskauer Rosinterbank, die mit einer Bilanzsumme von umgerechnet 1,38 Milliarden Euro zu den 70 größten russischen Geschäftsbanken gehört. Die Lizenzentzüge werden u. a. mit Verstößen gegen Auflagen der Zentralbank, hochriskanten Finanzengeschäften und einer unzureichenden Eigenkapitalausstattung begründet. Die Agentur für Einlagensicherung ASV garantiert in Höhe von jeweils 1,4 Millionen Rubel pro Kunde.

Russlands Zentralbank hatte im vergangenen Jahr mehr als 90 russischen Kreditinstitute die Lizenz entzogen. Im laufenden Jahr wurden bislang 66 Geschäftsbanken der Weiterbetrieb untersagt. Angesichts der im Westen meist mit Staatsgeldern aus dem geschäftlichen Schlamassel gezogenen Finanzinstitute, testen nun erstmals eine alternative Rettungsvariante. Nach aktuellen Informationen des „Handelsblattes“ von diesem Wochenende soll der wankenden Deutschen Bank nun eine Gruppe von DAX-Wirtschaftsunternehmen unter die Arme greifen. ++ (fi/mgn/08.10.16 – 274)

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Tschechien wird Hochburg der Batterieproduktion – Deutsche Energiewende Schatten ihrer selbst

Prag, 10. September 2016 (ADN). Tchechien entwickelt sich zu einer Hochburg der Batterieproduktion. Mehrere Investoren haben angekündigt, neue Produktionsstätten im Land zu errichten. Darüber berichtet der aktuelle „Ostwirtschaftsreport“ aus Prag. Die dazu notwendigen Technologien seien zum Teil von einheimischen Forschern entwickelt worden. Zugleich entstünden Dienstleister, die leistungsfähige Akkumulatoren zum Puffern von erneuerbarer Energie installieren. „Auch die Energieversorger haben den Trend erkannt und bieten den Hausbesitzern Insellösungen auf Basis von Photovoltaik an“, schreibt der wöchentlich erscheinende Informationsdienst.

Im Industriegebiet Horni Sucha im Bezirk Mährisch-Schlesien baut die einheimische HE3DA Technologies ein Akkumulatorenwerk. Dort sollen selbst entwickelte sogenannte 3D-Lithiumbatterien hergestellt werden. Sie können sowohl in Autos als auch in der Energiewirtschaft als Zwischenspeicher für Solaranlagen zum Einsatz kommen. Die Technologie der Lithium-Akkumulatoren soll sich von herkömmlichen Modellen durch eine höhere Energiespeicherdichte und geringere Produktionskosten unterscheiden. Die Erfinder haben die Batterie in wichtigen Märkten patentieren lassen, so in den USA und in Japan. Weitere interessante Speicherlösungen wurden von anderen tschechischen Firmen entwickelt. So hat die Prager Olife Corporation bleifreie Starterbatterien für Autos entworfen. Außerdem will das Unternehmen Eigenheimbesitzern schrankgroße Batterien anbieten, die Strom aus Wind und Sonne puffern können. Laut Wirtschaftszeitung E15 kostet eine Olife-Batterie mit 7,5 kW Leistung 300.000 tschechische Kronen, also rund 11.100 Euro. Angesichts dieser Entwicklungen bleiben die deutschen „Erfinder“ der Idee Energiewende ein Schatten ihrer selbst. Sie werden zu Zuschauern der emsigen Akteure in anderen Ländern. Die Blamage für die Energiebranche Deutschlands könnte noch größere Ausmaße annehmen. ++ (tc/mgn/10.09.16 – 246)

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Russland treibt Agrar-Autarkie voran – Bau von 1.500 Hektar Gemüse-Gewächshäusern geplant

14. Juni 2016 (ADN). Die russische Regierung will bis zum Jahr 2020 auf einer Fläche von 1.500 Hektar Gewächshäuser für Wintergemüse errichten. Wie der Wirtschaftsinformationsdienst „Ostwirtschaftsreport“ am Dienstag weiter berichtet, ergeben sich daraus für Ausrüster und Zulieferer von Saatgut auch dann noch riesige Geschäftschancen, wenn das Planziel verfehlt wird und nur 1.000 oder 1.200 Hektar Treibhausfläche entstehen.

Das Medium nennt zahlreiche konkrete Vorhaben. So kündigte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Paurus Agro Gruppe, Andrei Murawjow,  den Bau eines 50 Hektar großen Treibhauskomplexes in der Region Krasnojarsk an.  Die Holding-Firma Owoschtscheni will in der Region Stawropol auf 75 Hektar einen Gewächshauskomplex bauen. Der erste Abschnitt für 23.500 Tonnen Gemüse soll bereits  2017 in Betrieb gehen. Weitere umfangreiche Vorhaben sind in der Republik Komi, in der Republik Adygeja und in der Region Nowosibirsk vorgesehen. 

Seit dem Beginn  des Lebensmittelembargos gegen westliche Länder steigt in Russland die lokale Produktion von Gemüse in Gewächshäusern.  Allein im vergangenen Jahr stieg die Ernte um 16 Prozent auf 720.000 Tonnen. Nach Angaben der Geschäftsführerin des Unternehmens Technologii Rosta, Tamara Reschetnikowa, hat Russland im Jahr 2015 rund 950.000 Tonnen Gemüse importiert. Das war ein Viertel weniger  als 2013. Damals belief sich der Import noch auf 1,25 Millionen Tonnen. Weitere zusätzliche Mengen an Tomaten, Gurken und anderem Gemüse werden aus dem Iran erwartet. Russlands Energieminister Alexander Nowak hatte im März einen grünen Korridor für Obst und Gemüse aus Persien angekündigt. ++ (ln/mgn/14.06.16 – 159)

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