ORF-Generaldirektor: Sternstunde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks

Leipzig, 22. Mai 2019 (ADN). „In so einer Konstellation ist das natürlich eine besondere Herausforderung als Medium. Denn wir müssen ja darüber berichten, als wären wir nicht Teil der ganzen Diskussion. Und das ist uns – auch laut dem Publikum – am Wochenende gut gelungen.“ So reagierte der Generaldirektor des Österreichischen Rundfunks (ORF), Alexander Wrabetz, am Mittwoch in Leipzig auf den „Medientagen Mitteldeutschland“ auf die erste Frage einer Podiumsdiskussion nach den jüngsten Ereignissen um die Regierungskrise in Österreich. Durch das sogenannte Ibiza-Video seien nicht nur die Versuche deutlich geworden, das System strukturell zu ändern und damit die Unabhängigkeit des öffentlichen Rundfunks anzugreifen, „sondern auch die finanziellen Interessen – und dies mit einer bislang unbekannten Offenheit – auch wenn es ein Fake-Interview ist.“  Obwohl das Video nicht dem ORF, sondern zuerst der Süddeutschen und dem Spiegel zugespielt worden ist, habe der ORF mit Sondersendungen reagiert. „Das war für mich eine Sternstunde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“, urteilte Wrabetz. Trotz aller Diskussionen sei klar gewesen, „wenn wirklich etwas passiert, was die Nation bewegt – was Schicksalhaftes – , dann ist der ORF der verlässliche Ansprechpartner mit einer journalistischen Leistung, wo alles sehr gut funktioniert hat.“ ++ (me/mgn/22.05.19 –  140)

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Österreichs Regierungskrise bestimmt „Medientage Mitteldeutschland“

Leipzig, 21. Mai 2019 (ADN). Die Regierungskrise in Österreich überlagert die am Dienstag in Leipzig eröffneten „Medientage Mitteldeutschland“. Das betrifft auch die personelle Besetzung der Diskussion-Podien. So musste der Chefkommentator und Ancorman des Österreichischen Rundfunks (ORF), Armin Wolf, kurzfristig seine Teilnahme absagen. Durch seine tiefgründigen und intensiv vorbereiteten Interviews hatte der leidenschaftliche Rechercheur vor allem die Positionen von FPÖ-Repräsentanten ins Wanken gebracht und so seinen Teil zum steilen Absturz dieser politischen Partei beigetragen. Das inzwischen international bekannte Ibiza-Video mit dem nunmehrigen Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache bildete dafür den vorläufigen Tiefpunkt.  ++ (me/mgn/21.05.19 – 139)

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Putin-Interview als Sechser im Lotto

Hamburg, 30. Juni 2018 (ADN). Auf der Jahreskonferenz der Organisation Netzwerk Recherche der investigativen Journalisten in Hamburg wurde am Sonnabend der Preis „Verschlossene Auster“ an den größten Informationsblockierer des Jahres  vergeben. Es handelt sich um den Bürgermeister von Burladingen in Baden-Württemberg, Harry Ebert. Er schikaniert Lokaljournalisten des „Schwarzwälder Boten“ bis hin zum Verbot, das Rathaus der Kommune zu betreten. Der Preisträger kam nicht zur Verleihung. Er ließ in Reaktion auf die Einladung wissen, sich in Terminnot zu befinden, weil er zu diesem Zeitpunkt Rasen mähen muss.

Am ersten Tag der zweitägigen Veranstaltung wurde der Leuchtturm für besondere publizistische Leistungen verliehen. Er ging an das MeToo-Rechercheteam DIE ZEIT/ZEITmagazin mit Annabel Wahba, Jana Simon und Christian Fuchs für seine Analysen über sexuelle Übergriffe in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und in der Prominentenwelt.

Der zweitägige Erfahrungsaustausch, an dem Journalisten aus dem In- und Ausland teilnahmen, war gespickt mit spannenden Geschichten, Aspekten und Berichten aus der Welt des investigativen Journalismus. So lüftete der Ancorman des Österreichischen Rundfunks (ORF), Armin Wolf, Geheimnisse seiner Interviewkunst. Besonders interessant waren die Schilderungen seines langjährigen Dialogs mit der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) und der Blick hinter die Kulissen eines Interview-Projekts mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Russlands Staatschef sei ein derart erfahrener und gerissener Politiker, der durch nichts zu verunsichern sei. Deshalb habe für ihn – Wolf – angesichts seiner Reise nach Moskau in den Kreml das Prinzip gegolten: „Hinfahren und nicht blamieren !“. Fast ein wenig neidisch reagierte die Moderatorin der ARD-Tagesthemen Caren Miosga, die ein Putin-Interview als Sechser im Lotto für einen Journalisten einordnete. Sie vermittelte bemerkenswerte Details über ein Gespräch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron.++ (me/mgn/30.06.18 – 162)

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