Justiz-Notstand in Thüringen

Erfurt, 30. Juli 2016 (ADN). „Thüringer Gerichten droht die Arbeitsunfähigkeit“. So titelt die „Thüringer Allgemeine“ am Wochenende. Gemeint ist die Klage des Vorsitzendes Landesrichterbundes, Holger Pröbstel, die in Zukunft zum Rinnsal verkümmernde Persoalzustrom an Richtern, Staatsanwälten und Justizmitarbeitern. Von den derzeit 800 Richtern und Staatsanwälten gingen bis 2020 100 in Rente, zwischen 2020 uns 2030 sogar 500. Außerdem leide das juristische Personal in Thüringen an Überalterung.

Der Leitartikel zum dem Thema registriert einen „Justiz-Notstand als Dauerzustand“. Pikanterweise kann diese Feststellung über den Personalmangel hinaus auch auf den gesamten Sektor und seine inhaltliche Tätigkeit ausgedehnt werden. Deutschland rühme sich ein Rechtsstaat zu sein. Dem seien allerdings lange Wartezeiten auf Prozesse und Entscheidungen nicht zuträglich. Angesichts einer immer komplizierteren Welt dürfe man zudem kompetente Richter erwarten. Einzelheiten dazu sind nicht mehr zu lesen. Sie würden wahrscheinlich Kopfschütteln ob der faktisch inhaltlichen Misere im Justizbereich offenbaren. Erst jüngst wurden einem Senat des Thüringer Oberverwaltungsgerichts in Weimar gravierende Mängel attestiert. Das Gericht befasste sich in einem Fall inhaltlich so gut wie nicht mit den Darlegungen eines Klägers und wies die Klage als unanfechtbar zurück. Als einen Grund nannten die Richter die Prozessökonomie. Ihrem „kurzen Prozess“ muss nun mit Sonderrechtsbehelfen entgegnet werden, wodurch die Richter das Verfahren mit zusätzlichem Aufwand belasten und weitere Instanzen damit beschäftigen. Die Arbeitsunfähigkeit lässt sich also auch auf die unzureichende Qualifikation des Justizpersonals erweitern. Sie droht nicht nur, sondern entfaltet sich bereits unübersehbar. ++ (ju/mgn/30.07.16 – 204)

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Klimaschäden in Höhe von 800 Milliarden Euro bis 2050 zu erwarten – Notstand in 780 Gemeinden

Berlin, 8. Juni 2016 (ADN). Angesichts der in den vergangenen Wochen in Permanenz über Deutschland hinweggegangenen Unwetter forderten Abgeordnete des Deutschen Bundestages in einer aktuellen Stunde am Mittwoch in Berlin fraktionsübergreifend verpflichtende Elementarversicherungen für Häuser und Grundstücke. Allein seit dem 26. Mai 2016 habe es rund 3.000 Unwetterwarnungen gegeben. Vier Tornados waren zu verzeichnen.  In 780 Gemeinden habe der Notstand ausgerufen werden müssen. Der Sozialdemokrat Christian Flisek, Beauftragter für Existenzgründungen, forderte, den inzwischen überholten Begriff „Jahrhundertkatastrophe“ zu streichen. Aus dem Ruder laufende Wetterlagen würden längst zum Normalzustand gehören. Der Klimawandel sei in vollem Gange. Die klimapolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Analena Baerbock, verwies darauf, dass die zahhlose Existenzen vernichtenden Katastrophen nicht aus heiterem Himmel kämen. Nach Angaben des Versicherers Münchner Rück sind bis zum Jahr 2050 Klimaschäden in Höhe von 800 Milliarden Euro zu erwarten.

Bundestagsabgeordnete aus Bayern griffen Bundesumweltministerin Barbara Hendricks scharf an.  Sie habe übetriebene und einseitige Kritik an der Landwirtschaft im Allgemeinen und dem überbordenden Maisanbau im Besonderen geübt. ++ (kl/mgn/08.06.16 – 153)

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