Hohenzollern obsiegen vor Gericht gegen Historiker

Berlin, 18. Februar 2021 (ADN). Das Landgericht Berlin bestätigt eine einstweilige Verfügung gegen den Potsdamer Historiker Winfried Süß. Der Verfügung gemäß darf der Wissenschaftler nicht behaupten, die Nachfahren des ehemaligen preußischen Herrschergeschlechts hätten im Streit über Entschädigungen ein Mitspracherecht bei der historischen Darstellung der Familie gefordert. Süß kann beim Kammergericht Berlin Berufung einlegen und wird dies wohl auch tun.

Der Rechtsstreit spielt sich als Menetekel am Rande einer grundlegenden Auseinandersetzung ab. Dabei geht es um den Nachweis darüber, ob die Angehörigen der Hohenzollern den Nationalsozialisten auf ihrem Weg zur politischen Macht in Deutschland „erheblichen Vorschub geleistet haben“. Davon hängt ab, ob das Oberhaupt des Hauses Hohenzollern, Georg Friedrich Prinz von Preußen, die Rückgabe einstigen Besitzes – darunter Kunstgegenstände, Möbel, Bücher und Immobilien im Wert dreistelliger Euro-Millionen-Beträge beanspruchen darf. Seit dem Jahr 2014 schwelt dazu ein juristischer Streit, auf dessen Gegenseite die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund stehen. ++ (hi/mgn/18.02.21 – 050)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Entschädigung für Zwangsarbeit weiter mangelhaft

Berlin/Warschau/Oranienburg, 22. März 2020 (ADN). Drei Millionen Polen waren von den deutschen Nationalsozialisten zur Zwangsarbeit eingesetzt. Dazu sendete der Deutschlandfunk am Sonntagabend unter dem Titel „Späte Einsicht, wenig Geld“ eine Reportage aus Warschau. Der Kampf für Entschädigung sei nach dem Zweiten Weltkrieg lange und zäh gewesen.

Allein in Berlin hat es rund 3.000 Sammelunterkünfte und Barackenlager sowie umfunktionierte Schulen und Kinos gegeben. 44.000 solcher Zwangsarbeiterlager gab es im gesamten Deutschen Reich, davon 30.000 für Zivilisten. Stanislaw Zalewski, der als KZ-Häftling in diversen Fabriken für die Deutschen schuften musste, verlangt keine Entschädigung, sondern eine Leistung für seine Sklavenarbeit. ++ (kz/mgn/22.03.20- 081)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Ausbruch tsunamiartiger Medien-Attacken zum DDR-Sozialismus

Berlin, 2. Mai 2019 (ADN). Diverse Ereignisse zu Beginn des Monats Mai lassen darauf schließen, dass deutschlandweit eine erdbebenartige gesellschaftliche Erschütterung bezüglich des bevorstehenden 30. Jahrestages zum Anschluss der DDR an die BRD ausgelöst worden ist. Zunächst ist das Jubiläum vom zuständigen Bundesinnenministerium als Ausgabeposten im Bundeshalt schlichtweg verschwitzt worden. In Gestalt einer bürokratischen und ministeriellen Lachnummer werden nun 61 Millionen Euro nachträglich eingefordert. Die dafür abgegebenen Begründungen dürften in den nächsten Monaten ganze Kabaraettprogramme zu närrischem Leben erwecken.

Zweites erwähnenwertes Indiiz für ein zunächst als Verbal-Tsunami unter die Leute gebrachter Streitgegenstand sind die jüngsten Äußerungen des inzwischen prominenten Jung-Sozialdemokraten Kevin Kühnert über die seiner Ansicht nach notwendige Kollektivierung gemäß der Prinzipien des demokratischen Sozialismus. Die Gegenreaktion ist massiv. Eine dröhnende Kanonade aus allen verfügbaren Rohren profilbestimmender Medien donnert durch den Blätterwald und die elektronisch vermittelte Nachrichtenwelt. Eine besonders eindrucksvolle journalistische Handgranate schleudert ein Teilnehmer des letzten Sozialismus-Experiments auf deutschem Boden in die Arena vor die Füße des unschuldig und zugleich unverfroren blickenden Kühnert. Autor des „Brandbriefes“ ist der Leiter der Parlamentsredaktion der Bild-Zeitung, Ralf Schuler, der über 25 Jahre hinweg  als Versuchskaninchen und Opfer  des DDR-Sozialismus gelitten hat. Er absolvierte zu DDR-Zeiten nach dem Abitur eine Lehre als Mechaniker in der Metallverarbeitung und wurde 1985 Journalist. Ob er das zwangsweise oder freiwillig tat, ist nicht bekannt. Zumindest will er sich nicht noch einmal für solche Tests zur Verfügung stellen. Ein Wurfgeschoss in Gegenrichtung wirft gleichzeitig die „junge Welt“ ab, indem sie  sich ausführlich mit der Korrelation der Begriffe Beitritt, Anschluss und Wiedervereinigung beschäftigt. Letztere Kategorie habe bereits bei den Nationalsozialisten im Zusammenhang mit der Angliederung Österreichs an Deutschland Eingang in deren Sprachschatz gefunden.

Ein drittes Alarmsignal sendet die Wochenzeitung „Die Zeit“ aus. Ausführlich berichtet sie in der am Donnerstag erschienenen jüngsten Ausgabe, in der auch das umstrittene Kühnert-Interview abgedruckt ist, über die Entvölkerung des ehemaligen DDR-Terrains und die Devastierung ganzer Landstriche. Vom demographischen Desaster in Ostdeutschland zeuge der Tatbestand, dass in 73 von 76 ostdeutschen Regionen gravierende Bevölkerungsverluste zu verzeichnen sind.

Diese aggressiven Attacken im gesellschaftlichen Äther bedeuten zudem, dass noch vor der Wahl zum Europäischen Parlament am 26. Mai die elektoralen Wahlauseinandersetzungen zu den Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen aus der Phase von Vorgeplänkeln ind die offener Feldschlachten übergehen. ++ (gs/mgn/02.05.19 – 120)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Vor 20 Jahren Einigung Schweizer Banken mit Jüdischem Weltkongress zu „nachrichtenlosen“ Konten

Bern, 12. August 2018 (ADN). Vor 20 Jahren einigten sich die Schweizer Banken mit dem Jüdischen Weltkongress (WJC) über den Umgang mit sogenannten nachrichtenlosen Konten, die Naziopfern gehörten. Die Grundsatzvereinbarung schloss neben den potentiellen Erben toter Kontobesitzer vier weitere Opfergruppen und deren Erben ein. Dazu gehörten Zwangsarbeiter, Beraubte und von den Deutschen verfolgte Flüchtlinge.

Vorangegangen war die Untersuchung einer vom ehemaligen USA-Zentralbankchef Paul A. Volcker geleitete Kommission. Sie war zu dem Ergebnis gekommen, dass sich auf den nachrichtenlosen Konten vermutlich früherer jüdischer Eigentümer zwischen 643 Millionen und 1,36 Milliarden US-Dollar befanden. Letztlich wurden mit der Vereinbarung von 1998 1,25 Milliarden US-Dollar zugesagt. Über deren Verteilung auf die fünf Gruppen entschied später im Jahr 2000 eine neue Kommission. Demzufolge entfielen auf Inhaber und Erben inaktiver Konten insgesamt 800 Millionen US-Dollar.

Damit wurde allerdings nur ein Teil der durch den Zweiten Weltkrieg und den Raubzug der deutschen Nationalsozialisten verursachten Vermögensverschiebungen und -schäden geregelt. Zahlreiche andere derartige Vermögenskonflikte schwelen seit Jahrzehnten unter der Oberfläche und sind ungeklärt. Ab und zu brechen sie auf und versetzen die Öffentlichkeit in Erstaunen darüber, dass sie überhaupt existieren. So geschehen im Verlaufe der Finanzkrise um Griechenland vor wenigen Jahren. Damals machten die Griechen eine handfeste Rechnung gegenüber der Bundesrepublik Deutschland auf über unausgeglichene Vermögensverluste während der Besetzung des Balkanlandes durch die Wehrmacht. Die öffentliche Diskussion des peinlichen Themas fand – zumindest in deutschen Medien – ein schnelles Ende.  ++ (fi/mgn/12.08.18 – 204)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46