Leipzig, 2. Mai 2017 (ADN). Thüringens Medienlandschaft hat eine Monopolstruktur, von Meinungsvielfalt ist nicht viel übrig. Diese schockierende Erkenntnis offenbarte der Staatssekretär für Medien und Bevollmächtigte des Freistaates Thüringen beim Bund, Malte Joas Krückels, am Dienstag in Leipzig bei der Eröffnungsdiskussion zu den „Medientagen Mitteldeutschland“ in der Media City des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR).
Ein ähnlich blamables und zugleich tieftrauriges Bild – allerdings für den Printbereich der gesamten Bundesrepublik Deutschland – zeichnete der Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts Prof. Ferdinand Kirchhof auf dem abendlichen Abschlussforum des ersten Veranstaltungstages. Er sei ein leidenschaftlicher Zeitungsleser und beziehe die fünf überregionalen deutschen Tageszeitungen. Nach der Lektüre der ersten gewinne er schon beim Durchblättern der restlichen vier Blatt-Titel den Eindruck, als habe er sich damit bereits sämtliche fünf Tageszeitungen zu Gemüte geführt. Die Unterschiede lägen nur in Nuancierungen. Als Beispiel nannte er die Berichterstattung über den Brexit und seine Hintergründe. Harsche Kritik äußerte der zweithöchste Verfassungsrichter an dem Abhängigkeitsverhältnis zwischen Journalisten und Politikern. Er befürchte, dass sich Journalisten den Politikern und dem Main-Stream anpassen. Im Kopf von Journalisten öffne sich eine Schere. Es dürfe grundsätzlich keine Harmonie zwischen Politik und Journalismus geben. Anderes bedeute eine Gefahr. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff übertraf die anderen Diskussionsteilnehmer jedoch noch – in Schärfe, Ironie und Sarkasmus – mit seiner geradezu vernichtenden Antwort auf die Frage nach der Einheit Europas und der Europäischen Union (EU): „Der grenzüberschreitende Wolf ist derzeit das einzige Europa verbindende Element“. ++ (me/mgn/02.05.17 – 123)
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