Kinderarbeit im Kakaoanbau – Industrie bricht Versprechen

Chicago/Berlin, 20. Oktober 2020 (ADN). Einer jetzt veröffentlichten Studie des National Opinion Resaerch Center (NORC) der Universität Chicago zufolge werden in Ghana und der Elfenbeinküste rund 1,5 Millionen Kinder ausgebeutet, indem sieauf den dortigen Kakaoplantagen arbeiten müssen. Wie das in Berlin asässige Forum Fairer Handel am Dienstag weiter mitteilt, betrifft das 45 Prozent der in landwirtschaftlichen Hausshalten lebenden Kinder. Damit sei der Vertrauensbruch durch die Schokoladenkonzerne Mars und Nestle erwiesen. Die Großunternehmen hatten bereits 2001 zugesagt, die schlimmsten Formen von Kinderarbeit bis 2005 zu beenden.

Die Verpflichtung wurde mehrfach revidiert. Derzeit strebt die Süßwarenindustrie an, Kinderarbeit bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren. Die Vorstandsvorsitzende des Forums Fairer Handel, Andrea Fütterer, wies darauf hin, dass selbst in Brancheninitiativen wie dem Forum Nachhaltiger Kakao die Unternehmen bisher ihren menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten nicht nachkommen. ++ (mr/mgn/20.10.20 – 321)

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Lions-Club diskutierte Mut zum Wandel – Dekadenz merkwürdiger Art

Leipzig, 4. Mai 2018 (ADN). Was gerade im Ellwangen passiert ist, kann auch in Leipzig passieren. Das erklärte Leipzigs Polizeipräsident, Bernd Merbitz, am Freitag bei einer Podiumsdiskussion des Lions-Jahreskongresses in Leipzig über das Thema „Mut zum Wandel“. Als sich in den USA Amokläufe serienweise ereigneten, habe in Deutschland keiner an ähnliche Vorgänge vor der eigenen Haustür geglaubt. Dann sei Erfurt mit der brutalen Mordserie des Robert Steinhäuser an seinem Gymnasium eingetreten und der Trugschluss in sich zusammengebrochen.

Der Experimentalarchäologe und Biologe Dominique Görlitz, der in Eigenintiative und nach seinen individuellen Vorstellungen das Leben der alten Griechen, Römer und Ägypter erforscht, ermunterte die interessierten Zuhörer dazu, sich in die Lebensweise und Kultur der Antike hineinzuversetzen. So könne man nachvollziehen, wie die Vorfahren beständig Neuland betreten und auch couragiert unbekannte Welten auskundschaftet haben. Die alten Kulturvölker hätten unsägliche Schwierugkeiten gemeistert. Dazu zitierte er Wilhelm Busch: Wer nur in den Spuren anderer läuft, wird keine eigenen hinterlassen. Als Wissenschaftler sehe er keine Erkenntnisdefizite, sondern nur Umsetzungsdefizite in der modernen Welt. An die Politiker richtete er die Mahnung, dass die herrschenden Klassen dann die größten Fehler gemacht haben, wenn es ihnen am besten ging. Statt in Waffen, müsse in Bildung investiert werden. 

Der Direktor des Deutschen Fotomuseums, Andreas J. Mueller, registriert, dass sich gegenwärtig eine merkwürdige Form von Dekadenz breitmacht. Die Zustände nähmen ähnliche Dimensionen wie in der letzten Phase der untergegangenen DDR an. Wer offene Worte im Munde führt, riskiere, ganz schnell in eine bestimmte Ecke gestellt zu werden. „Wir müssen auch mal blöde Gedanken äußern dürfen, ohne berufliche Nachteile befürchten zu müssen“, so Mueller. Es sei gar nicht so verrückt, darüber nachzusinnen, wie wir den Mars besiedeln können, anstatt Kriege zu führen. ++ (fu/mgn/04.05.18 – 124)

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