In bester Hansetradition: Hamburg expandiert nach Estland

Hamburg/Tallinn, 19. September 2018 (ADN). HHH – Hamburg, Hafen und Hanse. Das sind unübertroffene Synonyme für die norddeutsche Hanse- und Hafenstadt. Nun setzt die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ein starkes und deutliches Zeichen ihres Expansionswillens. Erstmals seit 17 Jahren gründet das Unternehmen wieder einen ausländischen Stützpunkt. Wie aus dem Lehrbuch der mittelalterlichen Hanse auf gewohntem Terrain: in Tallinn, in Estland revitalisiert Hamburg eine uralte erfolgreiche Tradition aus dem 13. Jahrhundert. Die HHLA übernimmt dort ein 77 Hektar großes Terminal mit bereits jetzt enormem Wachstum und noch viel größeren Expansionschancen. Das „Hamburger Abendblatt“ schreibt dazu Mitte dieser Woche: „Ein Transitcenter mit Potenzial. Hier kommen Waren aus Schweden, Finnland und den anderen baltischen Staaten an. Fünf bis sieben Containerzüge fahren derzeit pro Woche von hier nach Russland. Wenn die Sanktionen fallen, wird sich diese Menge vervielfachen“. Die kühl und voller Verstand rechnenden Hanseaten ahnen das gewiss nicht nur, sondern erkennen dafür offensichtlich bereits klare Vorzeichen.

Für das Wichtigste an dem neuen Engagement der Hamburger an dem logistischen Juwel, das auf estnisch „Transiidikeskuse“ und übersetzt „Transitcenter“ oder umgangssprachlich „TK Estonia“ heißt, ist der terminaleigene Güterbahnhof. Über ihn können Seegüter schnell per Eisenbahn weiter befördert werden. Auf diesem Geschäftsfeld hat die HHLA gegenüber anderen Terminals einen deutlichen Vorsprung. TK Estonia ist schon jetzt für Estland, das als Land insgesamt mit 1,3 Millionen Staatsbürgern eine halbe Million weniger Einwohner als die Stadt Hamburg hat, eine gewichtige Drehscheibe im Handel aller Ostseeanrainerländer. Die Hanse lebt auf und bekommt doch ein neues Gesicht. ++ (wa/mgn/19.09.18 – 242)

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Russland und China kooperieren auf dem Weg der „Neuen Seidenstraße“

Moskau, 11. November 2017 (ADN). Mit dem „Schwenk nach Osten“ im Zuge der Ukrainekrise nähert sich Russland an China strategisch an.  Die Volksrepublik sich nicht an den Wirtschaftssanktionen und liefert dringend benötigte Güter. Das teilt die jüngste Ausgabe des Informationsdienstes „Ostwirtschaftsreport“ aus Moskau mit. Russland sei als Transitkorridor zwischen Europa und Asien fester Bestandteil der neuen Seidenstraße. Großprojekte im Energiesektor siganalisierten eine langfristige Partnerschaft.  China sei inzwischen Russlands Handelspartner Nummer 1. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres sei der bilaterale Handel um 22,4 Prozent auf 55,2 Milliarden Euro gestiegen. Bis Jahresende erwarte das russische Wirtschaftsministerium ein Volumen von 72 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2020 werde mit einer Verdopplung auf 180 Milliarden Euro gerechnet. Auf dem östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok Anfang September wurden Investitionsverträge im Umfang von fünf Milliarden Euro unterzeichnet.

Im Juli dieses Jahres war der 9,1 Milliarden Euro schwere Investitions- und Kooperationsfonds zur Finanzierung gemeinsamer Projekte der neuen Seidenstraßen-Initiative und der Eurasischen Wirtschaftsunion (EAWU) gegründet worden. Die beiden Länder haben ein Memorandum zur Entwicklung der Transportkorridore Primorje 1 und Primorje 2 unterzeichnet. Dabei steht im Mittelpunkt, den Nordosten Chinas mit dem Fernen Osten Russlands zu verbinden.  Mit dem Transit chinesischer Produkte über russisches Gebiet zum Freihafen Wladiwostok verkürzt sich der Transportweg um 500 Kilometer und die Logistikkosten sinken um 40 Prozent. Die Investitionskosten für die beiden Korridore belaufen sich auf 4,4 Milliarden Euro. 

Der Informationsdienst erläutert weitere umfangreiche russisch-chinesische Kooperationsprojekte der Energiewirtschaft, des Verkehrswesens und der chemischen Industrie. Auch in der Luftfahrt planen beide Staaten Großvorhaben. So soll einen gemeinsames Langstreckenflugzeug entwickelt und gebaut werden. Unter dem Namen CR 929 wird es im Jahr 2025 auf den Markt kommen. Die Bauteile werden in Russland produziert und dann in China montiert. Der Projektumfang beträgt 11,8 Milliarden Euro. Vorgesehen ist desweiteren, gemeinsam Hubschrauber für den militärischen und zivilen Einsatz zu entwickeln und zu bauen. Anvisiert wird ein Fabrikat mit einer Reichweite von 630 Kilometern und einer Beförderungskapazität von 38 Tonnen Last. ++ (ru/mgn/11.11.17 – 316)

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Autobahn-Güterverkehr vor dem Kollaps

Frankfurt an der Oder/Berlin, 25. August 2017 (ADN). Der Güterverkehr auf Deutschlands Autobahnen nimmt unaufhörlich zu. Demnächst dürfte er kollabieren, prophezeit die „Märkische Oderzeitung“ (MOZ) am Freitag. Hauptursache seien fehlende Stellplätze für die Lastkraftwagen.Schon 2008 habe das Bundesverkehrsministerium einen zusätzlichen Bedarf von 14.000 Stellplätzen an den Autobahnen errechnet. Einer aktualisierten Erhebung zufolge fehlen noch 11.000 Parkplätze, obwohl nach Angaben des zuständigen Bundesministeriums allein dieser Legislaturperiode 6.000 neue gebaut wurden.

Nach den Worten von Marcus Hover vom Verband der Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalens (NRW) handelt es sich um ein Hase-und-Igel-Spiel. Die Parkplatzfrage in naher Zukunft zu lösen, sei fast unmöglich. Prognosen besagen, dass der Güterverkehr auf der Straße von 2010 bis 2030 um 39 Prozent wachsen wird. Allein in NRW fehlen 4.000 Parkplätze, in Baden-Württemberg 2.000 und in Brandenburg 900. Ronald Garisch, Geschäftsführer der internationalen Spedition Euba Logistik aus Angermünde (Uckermark) beschreibt die Lage kurz und knapp: „Unsere Branche ist kaputt“. Es gebe keine richtige Lobby, die Druck macht. ++ (so/mgn/25.08.17 – 238)

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Zalando setzt architektonisches Signal am Berliner Spreeufer

Berlin, 6. September 2016 (ADN). Berlins neuer Stern am Wirtschaftshimmel funkelt in absehbarer Zeit noch greller. Das soll am Spree-Ufer mit einem architektonischen Edelstein geschehen, zu dem am Dienstag unmittelbar neben der Mercedes-Benz-Arena der Spatenstich vollzogen worden ist. In einer Bauzeit von genau 24 Monaten soll ein Gebäudekomplex für 2.700 Zalando-Mitarbeiter entstehen, der als Hauptsitz des Unternehmens fungiert und den Mittelpunkt des Firmen-Campus mit insgesamt Berliner 5.000 „Zalandos“ bilden wird. Der Chef des mit der Bauentwicklung beauftragten Architekturbüros, Prof. Gunter Henn, beschreibt den sinnstiftenden Zweck des Projekts so: „Zalando wird Hierarchie durch Kommunikation ersetzen“. Die typische Berliner Blockbebauung werde hier durch „konkave Einkerbungen“ geöffnet. Die Rasterstruktur verschiebe sich diagonal zum Bebauungsplan, Innenhöfe rückten an die Außenkanten der Grundstücke. Diese Transparenz ermögliche Übergänge zwischen den Büros und dem öffentlichen Raum. Die durchsichtigen und transluzenten Fassaden gewährten Ein- und Ausblicke zur Vielfalt des Unternehmens.

Das Entstehen eines so offenen Quartiers verdeutlicht den nächsten Schritt in der urbanen Entwicklung, um das Viertel für den zunehmenden öffentlichen Nahverkehr und den Fahrradverkehr zu erschließen, sagte Berlins Bausenator Andreas Geisel. Demnächst werde eine Brücke über die Spree geschlagen, die nur Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist. Damit werde dem Bürgerentscheid von 2008 „Spreeufer für alle“ entsprochen und das neue Bauvorhaben füge sich in dieses Grundkonzept maßgeschneidert ein. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller würdigte Zalando als Beschäftigungsmotor, der zu Berlins 20 größten Arbeitgebern gehört und einer der zwei M-Dax-Konzerne der Hauptstadt – neben Springer – ist.

Zalando-Mitgründer David Schneider beschreibt die raketenartige Firmenentwicklung. Das 2008 in einer Wohnung in der Torstraße von Berlin-Mitte gegründete Unternehmen sei dann rasch – um die Ecke – in ein richtiges Büro der Zinnowitzer Straße gezogen, um sich dann im „Umspannwerk“ Prenzlauer Berg weiter zu entfalten. Inzwischen gibt es in Berlin zahlreiche Standorte des Technologie- und Logistikkonzerns, der weltweit 11.000 Mitarbeiter beschäftigt und im vergangenen Jahr einen Umsatz von drei Milliarden Euro erzielte.

Die neue Firmenzentrale, die auf dem vom amerikanischen Grundstückseigentümer Anschutz Entertainment Group Developement (AEG) angekauften, rund 10.000 Quadratmeter großen Gelände errichtet wird, dürfte neue Maßstäbe der  Stadtentwicklung setzen. Bauherr ist die Münchner Grund Immobilien Bauträger GmbH und das ausführende Bauunternehmen die Porr AG. ++ (me/mgn/06.09.16 – 242)

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