Erinnerung an Vater der Nachhaltigkeit

Erfurt/Freiberg, 3. März 2019 (ADN). Die Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) ThüringenForst erinnert am Sonntag an den 305. Todestag des sächsischen Forstpioniers Hans Carl von Carlowitz aus Freiberg. Der Fortwissenschaftler gilt als derjenige, der das heute so aktuelle und bedeutsame Prinzip der Nachhaltigkeit aus der Taufe gehoben und systematisch auf seinen – aus moderner Sicht – dornigen Weg gebracht hat. Von Carlowitz analysierte vor rund drei Jahrhunderten den desaströsen Zustand der Wälder und entwickelte dagegen das Prinzip des „nachhaltenden“ Umgangs mit Ressourcen am Beispiel der regionalen Forste, die durch rücksichtslosen Raubbau ruiniert worden waren. Sachsen war damals die größte Montanregion Europas und benötigte riesige Mengen an Holz zum Bergbau sowie als Energieträger.

Hans Carl von Carlowitz beschrieb seine Idee der „nachhaltigen Nutzung“ in dem 432seitigen Werk „Sylvicultura oeconomica“, das 1713 auf der Leipziger Buchmesse präsentiert wurde. Diese Schrift gilt als grundlegendes Lehrbuch der deutschen Forstwissenschaft und wird unter den Nachhaltigkeitsexperten als eine Art Bibel eingestuft. Das Werk mit dem Untertitel „Hauswirthliche Nachricht und Naturgemäße Anweisung zur Wilden Baumzucht“ veränderte zunächst die deutsche, später auch die internationale Forstwirtschaft, um dann von den Vereinten Nationen zum Ende des letzten Jahrhunderts als „Sustainable Developement“ übernommen zu werden, schreibt ThüringenForst-Kommunikationschef Horst Sproßmann. Er zitiert dazu Thüringens Forstministerin Birgit Keller: „Angesichts der Folgen des Klimawandels ist das in der Forstwirtschaft entwickelte Nachhaltigkeisprinzip relevanter denn je und mahnt uns zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise in allen Lebensbereichen. Die natürliche Waldverjüngung und der Waldumbau zum klimatoleranten Mischwald, die heute in der Thüringer Forstwirtschaft praktiziert werden, sind die Weiterentwicklung der Ideen von Hans Carl von Carlowitz.“

Nach den Worten von Thüringenforst-Vorstand Jörg Riepgen haben sich die Carlowitz’schen Ideen „für einen schonenden Umgang mit der gütigen Natur aus Verantwortung für künftige Generationen zum Prinzip der Nachhaltigkeit entwickelt, das heute als zukunftsfähiges gesellschaftliches Leitbild weltweit Beachtung findet“.

Carlowitz selbst erlebte den globalen Siegeszug seiner Ideen nicht mehr. Er starb kurz nach Vorstellung seines Buches. Seit 2003 wird an der Technischen Universität (TU) Bergakademie Freiberg jährlich der Hans-Carl-von-Carlowitz-Preis verliehen. 2018 erhielten der Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke sowie der ehemalige Sprecher und Vizepräsident der chinesischen Umweltbehörde, Du Shaozhong, die Auszeichnung.

Am nächsten Dienstag wird in der Stadthalle Chemnitz der Carlowitz-Dialog im Beisein des Präsidenten des Deutschen Forstwirtschaftsrates, Georg Schirmbeck, veranstaltet. ++ (nh/mgn/03.03.19 – 062)

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„Sachsens Glanz und Elend“ an schwarzem Wochenende eindrucksvoll dokumentiert

Leipzig, 18. März 2018 (ADN). Über die Geschichte eines vorläufigen Zerwürfnisses des Bundeslandes Sachsen gegen Berlin und den Westen berichtet die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (FAS) am Sonntag unter einer Abbildung Augusts des Starken. „Sachsens Glanz und Elend“ wird in seiner historischen Entstehung und seinem heutigen Erscheinungsbild in vielerlei Facetten beleuchtet. Es ist ein Psychogramm eines Menschenschlages, der an einer Zerreißgrenze zwischen West- und Osteuropa über Jahrhunderte existiert und dabei stetigen politischen Wechselbädern ausgesetzt war und ist. Die auffällige Hinwendung des Freistaates Sachsen zu seinen östlichen Nachbarn wird deutlich herausgestellt. Um Sachsens Sonderstellung zu verdeutlichen, lässt die Wochenzeitung eine der profiliertesten politischen Querköpfe Sachsens, den CDU-Politiker Arnold Vaatz, ausführlich zu Wort kommen. Als einst führender Kopf der friedlichen Revolution schimpfe er über den „penetranten Narzissmus des Westens“. Über Sachsen sei ein „Tsunami der Überheblichkeit gekommen, und zwar von Leuten, die außer „ihrer albernen Salonrevolte“ von 1968 historisch nichts geleistet hätten und ihre Demokratie von Briten und Amerikanern geschenkt bekommen hätten. Bestätigt wird, dass es tatsächlich mit dem Wiederaufbau der sächsischen Wirtschaft unter Ägide der Berliner Treuhand schlecht lief. „Sachsen war vor dem Krieg die am stärksten industrialisierte Region Deutschlands, der erste deutsche Autokonzern hatte seinen Sitz in Zwickau. Bei Horch wurden schon Luxuslimousinen gebaut, da gab es VW Wolfsburg noch gar nicht, und um Ingolstadt grasten die Kühe. Textilwirtschaft, Maschinenbau, Elektrotechnik – überall war Sachsen führend. Keine andere deutsche Gegend hatte so viele Bahnverbindungen wie die Sächsische Staatseisenbahn“. Dass genau diese Restqualität ausgerechnet an diesem Wochenende total zusammenbrach, den Leipziger Hauptbahnhof angesichts eines plötzlichen Wintereinbruchs von der Außenwelt abschnitt und das im Zenit allerhöchster Öffentlichkeit der Leipziger Buchmesse, dürfte für von den Sachsen als besonders schmerzliche Symbolik und tiefste Demütigung empfunden werden. Die Hölle  eines schwarzen Image-Wochenendes hatte ihren Schlund weit geöffnet und die stolze Stadt in der Pracht von  Schnee- und Eismassen versinken lassen. ++ (re/mgn/18.03.18 – 077)

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„Für das Wort, für die Freiheit“ – Buchmesse erneut für ausgewählte Pressevertreter gesperrt

Leipzig, 21. März 2016 (ADN). Die Leipziger Buchmesse hat am Wochenende mit einem neuem Rekord von 260.000 Besuchern geschlossen. Es waren so viele, dass sie zeitweise kolonnenartig durch Einbahnstraßen über das Gelände geschleust werden mussten. Eine allgemein gezogene Abschlussbilanz lief darauf hinaus, das die Messe politischer geworden sei. Das ist eigentlich für eine Exposition, in deren Mittelpunkt seit Jahrzehnten Lektüre jeglicher Couleur steht, keine neue Erkenntnis. Dennoch muss es wohl immer wieder neu plakatiert werden. In Konsequenz dessen ließ der Präsident des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Heinrich Riethmüller, beim Auftakt von den Teilnehmern der Eröffnungsfeier im Leipziger Gewandhaus das hundertfach bereitgelegte Transparent mit der Aufschrift „Für das Wort, für die Freiheit“ in den Geist geschwängerten Himmel des Konzerthauses hochrecken. Einige wenige taten das nicht. Dazu gehörte der Ehrengast und mit einem Preis ausgezeichnete Historiker Heinrich August Winkler, der sich der positiven Massenpsychose  stumm und tatenlos, aber sichtbar entzog.

Dass ein solches Selbstverständnis und Bekenntnis zur Presse- und Meinungsfreiheit tatsächlich höchst zweifelhaft sein kann, bewiesen die Organisatoren im Pressezentrum der Leipziger Messe. Einem der Journalisten, dem die Presseakkreditierung erneut verweigert wurde, hatte nicht einmal der Verweis auf den Artikel 5 im Grundgesetz den Zutritt ermöglichen können. Schriftliche Beschwerden bei den Verantwortlichen, in der auch auf die Ähnlichkeit des Vorgehens zu Zeiten der DDR verwiesen wurde, blieben unbeantwortet. Leipzigs Buchmesse stellte am konkreten Beispiel unter Beweis, dass generell etwas „faul ist im Staate Dänemark“ und in der Stadt Leipzig ganz speziell. Um türkische Verhältnisse im Umgang mit Journalisten zu vermeiden, sind Transparenz, Klärung und Umsteuern vonnöten. ++ (ap/mgn/21.03.16 – 081)

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