Indianern systematisch Land geraubt – Bleiberecht statt Grundeigentum

Washington, 28. Mai 2020 (ADN). Unter US-Präsident Andrew Jackson wurde fast die gesamte amerikanische Urbevölkerung über den Missisippi nach Westen vertrieben. Der „Indian Removal Act“ von 1830 war der Startschuss für diese ethnische Säuberung. Daran erinnert am Donnerstag der Deutschlandfunk und verweist auf das vor 190 Jahren verabschiedete Gesetz.

Bereits im Jahr 1803 hatte Präsident Thomas Jefferson geschrieben: „Wenn sie sich mit der Bewirtschaftung eines kleinen Stück Landes begnügen, werden sie erkennen, wie nutzlos ihre weiten Wälder für sie sind und bereit sein, von Zeit zu Zeit ein Stück davon herzugeben. Auf diese Weise werden unsere Siedlungen die Indianer allmählich umschließen und sie werden sich entweder uns eingliedern als Bürger der Vereinigten Staaten oder wegziehen in die Gebiete jenseits des Missisippi.“ An diesem Fluss endeten die Vereinigten Staaten damals. Die Stämme der Ureinwohner innerhalb ihrer Grenzen unterstanden nicht den Gesetzen der USA. Sie hatten große Landstriche in ihrem Besitz. Darin sahen die USA-Neusiedler eine Komplikation, die beseitigt werden sollte. Dies war Ziel einer Assimilationspolitik, die schon Jefferson betrieb. Es galt bestenfalls Bleiberecht statt recht auf Grundeigentum. ++  (vt/mgn/28.05.20 – 179)

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„Allee des Landraubs“ eingeweiht

Sömmerda, 9. September 2017 (ADN). Teilnehmer einer Protestaktion haben  am Rande eines Flurstücks im thüringischen Sömmerda 42 Apfelbäume gepflanzt und damit eine „Allee des Landraubs“ eingeweiht. Anschließend übergaben sie den auf diese Weise entstandenen, elf Meter breiten Verkehrsweg der Stadt Sömmerda als rechtmäßiger Eigentümerin der angrenzenden Flächen. Darüber berichtet die Zeitung „Junge Welt“ (JW) in ihrer Wochenendausgabe. Der Verlauf des neuen Weges entspreche der im Katasteramt der Stadt eingetragenen öffentlichen Verkehrsfläche. Viele solcher Wege seien in der Vergangenheit zu Ackerland gemacht oder auf eine minimale Breite gebracht worden. Dies sei zumindest „widerrechtlich“ und ohne Zahlung von Pachtgebühren geschehen.

Mit der Martins Luthers Apfelbaumpflanz-Initiative vor einem halben Jahrhundert nachempfundenen Aktion wollen die Kritiker auf die verzerrten Eigentumsverhältnisse in der Landwirtschaft aufmerksam machen. Wie im vorliegenden Fall die Südzucker AG entziehen immer mehr große Unternehmen den Bauern Acker- und Weideland. Südzucker hat in der Umgebung von Sömmerda insgesamt 2.500 Hektar Land für 29 Millionen Euro von der Terra eG, einer ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft der DDR gekauft. Dabei haben die 42 verbliebenen Anteilseigner der Terra einen Millionengewinn gemacht, obwohl sie den Boden nach 1990 extrem günstig bekommen haben. Nach Auffassung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) dürfen nur landwirtschaftliche Betriebe Agrarflächen kaufen, keine außerlandwirtschaftlichen Unternehmen. Inzwischen befänden sich nach Angaben des bundeseigenen Thünen-Instituts im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mittlerweile 43 Prozent der Agrarflächen in der Hand branchenfremder Investoren. ++ (lw/mgn/09.09.17 – 253)

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Brasiliens Indigene offensiv gegen neu entfachten Raubbau am Regenwald

Brasilia, 28. April 2017 (ADN). Mehrere Tausend brasilianische Indigene demonstrieren gegenwärtig im Rahmen einer Aktionswoche in der Hauptstadt Brasilia gegen die Beschneidung ihrer Schutzgebiete. Darüber informiert am Freitag die „Süddeutsche Zeitung“ (SZ) ausführlich. Die Situation sei eskaliert, als die Protestierer das Parlamentsgebäude erreichten. Polizei griff gewaltsam ein. 

Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden im vergangenen Jahr mindestens 13 brasilianische Indigene bei Landkonflikten ermordet. Fernab der großen Ballungszentren spielt sich ein Landkonflikt ab, in dem es nicht selten blutig zugeht. Die SZ schreibt dazu: „Der amazonische Regenwald ist zunehmend  bedroht und damit auch die Territorien und Jagdgründe der indigenen Bevölkerung. Eher still und heimlich hat die Regierung Temer ein Gesetz auf den Weg gebracht, das die Rückstufung von fünf Schutzgebieten vorsieht“. Die zwischenzeitlich erstaunlichen Erfolge Brasiliens beim Waldschutz würden schon seit geraumer Zeit wieder zurückgefahren. Im zurückliegenden Jahr habe die Abholzung um 29 Prozent zugenommen. Mit dem Regierungswechsel in Brasilia habe nicht nur der skandalumtoste Temer die Macht übernommen, sondern auch die einflussreiche Agrarlobby. Damit seien die Kettensägen auf dem Vormarsch. ++ (in/mgn/28.04.17 – 119)

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Chinas Wirtschaft auf Pirsch nach Lateinamerika – 36 Vereinbarungen über 53 Milliarden Dollar nur mit Brasilien

Havanna/Peking, 24. Februar 2017 (ADN). Im Schatten des zunehmenden Zerwürfnisses zwischen EU-Europa und den USA befindet sich Chinas Wirtschaft klammheimlich und erfolgreich auf Pirsch nach Lateinamerika. So sind im vergangenen Jahr die chinesischen Direktinvestitionen auf dem Subkontinent um 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr  auf einen Gesamtbetrag von 29,8 Milliarden Dollar gestiegen. Darüber informiert das Nachrichtenportal amerika21.de am Freitag aus Havanna unter Berufung auf die kubanische Tageszeitung „Granma“ und auf einen Report aus dem chinesischen Handelsministerium. Zur Bilanz zählen Finanzierungen sowie Wissens- und Technologietransfers. Der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge haben sich die Investionen weiter aufgefächert und neben traditionellen Bereichen wie Energie, Bergbau und Infrastruktur auch Sektoren wie Landwirtschaft, verarbeitende Industrie, Informatik, Lufttransport, elektronischer Handel und Dienstleistungen erfasst und dynamisiert. Der Ministeriumsbericht hebt hervor, dass lateinamerikanische Besonderheiten berücksichtigt werden unter dem Motto „gegenseitiges Lernen und gemeinsame Entwicklung“. Es gebe eine „pragmatische Zusammenarbeit“ und wechselseitige Ergänzung beider Partner.

Nach einem vor einigen Tagen von RT Deutsch veröffentlichten Bericht aus Montevideo ist China in vielen Ländern Lateinamerikas inzwischen der größte Wirtschaftspartner. Allein mit Brasilien hat im Jahr 2015 der chinesische Premierminister 36 Vereinbarungen im Werte von 53 Milliarden Dollar unterzeichnet. Kritiker sähen jedoch Ungleichgewichte in den Tauschgeschäften. Lateinamerikas heimische Industrie werde durch Importe chinesischer Manufakturwaren benachteiligt. Zudem gebe es Land- und Umweltkonflikte. „Länder wie Mexiko, Kolumbien oder Peru haben weite Teile ihres Staatsgebietes mittels Bergbaukonzessionen unter kolonial anmutenden Bedingungen an Weltkonzerne verhökert. Mexiko hat privaten Unternehmen beispielsweise 30 Prozent seines Staatsgebiets zur Ausübung von Schürfrechten freigegeben“. In Peru seien es 25 Prozent, in Kolumbien gar die Hälfte des Landes. Auch chinesische Firmen seien wie andere ausländische Unternehmen in soziale Auseinandersetzungen gegen Umweltbestimmungen verwickelt. ++ (wi/mgn/24.02.17 – 052)

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Kommunikationskonferenz indigener Landarbeiter in Lateinamerika

Buenos Aires, 3. September 2016 (ADN). Über das in Buenos Aires beendete mehrtägige lateinamerikaweite Treffen indigener Landarbeiter berichtet am Sonnabend das Nachrichtenportal amerika21.de. Auf dieser zweiten Konferenz dieser Art stand das Thema Kommunikation im Vordergrund. Teilnehmer waren Akteure aus 70 Kommunikationsprojekten, 18 Provinzen und von 22 indigenen Gruppen aus Bolivien, Brasilien, Ecuador, Paraguay und Venzuela. 

Die erste Konferenz hatte im Dezember 2015 stattgefunden. Auf ihr wurde beschlossen, eigene audiovisuelle Kommunikationswege aufzubauen und sich miteinander zu vernetzen, um gemeinsame Stärke zu entfalten. Verdeutlicht werden sollen vor allem die Kämpfe der Gemeinden um ihre Menschenrechte und die Verteidigung ihrer Ländereien. ++ (in/mgn/03.09.16 – 239)

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Nach 125 Jahren immer noch offene Wunden seit der letzten Indianer-Schlacht

Pine Ridge/Berlin, 29. Dezember 2015 (ADN). Am 29. Dezember 1890 metzelten Soldaten der 7. US-Kavallerie mit schweren Maschinengewehren 300 Lakota-Indianer nieder, die sich unter Häuptling Big Foot auf der Flucht und der Suche nach Nahrung befanden. Es waren Männer, Frauen, Alte und Kinder eines stolzen Volkes, das Karl-May-Lesern als Sioux bekannt ist, schreibt die Berliner Morgenpost“ am Dienstag. Sie zitiert Thomas „Poor“ Bear, den heutigen Vizepräsidenten der Lakota und Nachfahre der in der historischen Schlacht von Wounded Knee vor 125 Jahren zu Tode gekommenen Indianer. „Die Leichen meiner Vorfahren lagen überall verstreut. Sie haben sie gejagt wie die Tiere. Und sie haben unser Land geraubt.“ Nach Auffassung von Stammes-Präsident John „Yellow Bird“ Steele hatte es sich gar nicht um eine Schlacht oder ein Gefecht gehandelt, sondern um Mord mit Vorsatz. Für sein 40.000 Bewohner umfassendes Volk fordert er eine Entschädigung und die Rückgabe des geraubten Landes. Aber bislang passierte nichts. Erst Anfang der 90er Jahre gestand die USA-Regierung das Massaker ein.

Bis zum heutigen Tag herrscht in dem mit 11.000 Quadratkilomtern zweitgrößten Reservats Amerikas Pin Ridge höchste Not. Die Arbeitslosigkeit beträgt 89 Prozent und das monatliche durchschnittseinkommen nicht einmal 500 Dollar. Tausende leben von staatlichen Zuwendungen, Kleidersammlungen und Sozialküchen. Die Lebenserwartung der Männer liegt bei 48 Jahren. Frauen werden im Durchschnitt vier Jahre älter. die Kindersterblichkeit ist zehnmal höher als im US-Durchschnitt. Die Verzweiflung ist groß und hat eine Selbstmordepidemie ausgelöst. Allein in diesem Jahr waren mehr als 100 Suizide zu verzeichnen. ++ (na/mgn/29.12.15 – 354)

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