Gespenst des DDR-Gründungsmythos taucht 2019 auf

Berlin, 1. Januar 2019 (ADN). Nachdem das Marx-Gedenkjahr  2018 weitgehend unspektakulär zu Ende gegangen ist, hat nun übergangslos ein neues sozialismus-affines Jahr begonnen. 2019 dürfte erheblich mehr politische Brisanz und Sprengstoff bergen. Es handelt sich nämlich um das 70. Gründungjahr der DDR. Darauf bezieht sich der Deutschlandfunk vielsagend zum Jahreswechsel.  Intendant Stefan Raue ergeht sich deshalb am Neujahrstag in ausführlicher Prophylaxe, um verbal abzurüsten. „Wir müssen überlegen, ob wir nicht zu lange gewissermaßen wie die Oberlehrer der Nation, die Welt erklärt haben aus einer sehr bequemen, komfortablen Position heraus des Besserwissers.“ Nach Meinung von Raue, der sich anlässlich des vor 25 Jahren zu Deutschlandradio zusammengeschlossenen Rundfunksenders äußerte, ist es vielleicht wichtiger hinzuhören, was die Hörerschaft sagen will und wie ihre Erfahrungen aussähen, um in einen Dialog einzutreten. Deutschlandradio habe seine Wurzeln in Ostdeutschland, in RIAS von Westberlin und im Deutschlandfunk des alten Westdeutschland. Das Zusammenwachsen sei nicht ohne Ruckeleien verlaufen und ein langer Weg gewesen.

Am Vortage hatte – ebenfalls im Deutschlandfunk – der Historiker Andreas Petersen auf den antifaschistischen Gründungsmythos der DDR hingewiesen, der die NS-Aufarbeitung erschwert habe: Bildung des Kollektivs, Nation als Glaubensbekenntnis und Vermittlung von Selbstvertrauen. Dieses Dreigestirn dürfte noch heute in den Köpfen der Ostdeutschen präsent sein – viel stärker als es der Theorie des vor 200 Jahren geborenen Karl Marx je gelang.  Dem von Marx postulierten Gespenst des Kommunismus folgt also nun das noch unberechenbarere Gespenst der DDR-Gründung am 7. Oktober 1949. Erstaunlicherweise wird von Raue mit keinem Wort der 70.. Jahrestag des Grundgesetzes erwähnt, das am 23. Mai 1949 das Licht der Welt erblickte und damit die Bundesrepublik Deutschland installierte. ++ (me/mgn/01.01.19 – 001)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

 

„Gespenst“ Weimarer Republik soll herhalten – Debatte um kollektiven Selbstmord

Berlin, 9. Februar 2016 (ADN). „Leise, aber deutlich ist der Weimarer Ton wieder zu vernehmen. Patzig, primitiv, weinerlich.“ So beschreibt Thomas Schmid „Die Wurzeln des neuen Hasses“ in einem Essay, der in der Dienstag-Ausgabe der Tageszeitung „Die Welt“ zu lesen ist. Diese Melodie werde lauter. Das seien vereinzelte und verbale Entgleisungen und Entgrenzungen, die man vielen derer, die sich jetzt damit hervortun, nicht zugetraut hätte. Dazu zählt Schmid die Schriftstellerin Monika Maron, die in der DDR aufgewachsen ist und ein Fan der bundesrepublikanischen Demokratie wurde. Nun sage sie über die Regierenden: „Sie erklären ihre Handlungsohnmacht mit Gesetzen, an die sich außer Deutschland niemand hält, weil keines der Gesetze, auf die sie sich berufen, zum kollektiven Selbstmord verpflichtet.“ Wie komme eine solche Autorin dazu, die Bundeskanzlerin dem Verdacht auszusetzen, sie treibe das Volk, dem sie zu dienen habe, in den kollektiven Selbstmord ?

Nach den Worten des Essayisten hat die drängende Flüchtlingsfrage die Korken dazu gelockert, unter denen ein altes deutsches Hasspotential, sogar Hassbedürfnis verschlossen waren. ++ (wu/mgn/09.02.16 – 040)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Zahl „demokratischer Unternehmen“ wächst

Zürich, 14. Januar 2016 (ADN). In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Firmen gewachsen, die ihre Mitarbeiter einbeziehen. Vor allem die jüngere Generation ist es gewohnt, mitzubestimmen. Wie die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) am Donnerstag in einem ganzseitigen Beitrag unter der Überschrift „Mitarbeiter wählen ihren Chef ab“ weiter berichtet, hat sich nicht nur im Internet eine eigentliche „Mitmachkultur“ etabliert. Partizipation gehöre zum Alltag. Zudem mischten Jungunternehmen mit flachen Hierarchien, die ihren Mitarbeitern viel Freiraum gewähren, verschiedene Märkte mit innovativen Ideen auf. Letztlich hänge vieles von der Ausgestaltung wie etwa der Regelung der Verantwortlichkeiten ab. Um das zu untermauern, werden Aussagen von Prof. Thomas Malone vom Massachusetts Institute of Technlogy (MTT) herangezogen. So könnten demokratische Organisationen intelligenter sein, wenn sie gut gemacht sind. Technologische Neuerungen hätten die Beteiligung vereinfacht. Dieser Wandel bietet nach Ansicht des Experten für kollektive Intelligenz erstmals in der Geschichte die Chance, gleichzeitig Skaleneffekte großer Organisationen und Vorteile der kleinen Unternehmen wie Freiheit, Motivation und Flexibilität zu erreichen. Damit sei das Beste aus beiden Welten kombinierbar.

In dem NZZ-Beitrag werden diverse Beispiele erläutert, wie Demokratie in Unternehmen realisiert wird. „Es beginnt beim Zuhören, geht über mehr Freiheiten bei der Ausübung der Tätigkeit bis zur Mitbestimmung von unternehmerischen Entscheiden und der Wahl von Vorgesetzten.“ ++ (wi/mgn/14.01.16 – 014)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46.