Deutschlands und Russlands Sonderwege zur Demokratie

Moskau, 2. Mai 2018 (ADN). „Deutschland und Russland haben etwas gemein. In beiden Ländern entwickelten sich demokratische Strukturen anders als im Rest Europas.“ So beschreibt die aktuelle Ausgabe der „Moskauer Deutschen Zeitung“ (MDZ) die Situation auf dem alten Kontinent. Das besage die „Theorie des Sonderwegs. Anhand eines neuen Sachbuchs geben russische und westliche Forscher neue Impulse zu diesem Thema. Der erste Teil ist dem russischen Kontext des „Sonderwegs“ gewidmet, der zweite Teil konzentriert sich auf das heutige Verständnis des Begriffs in dem Land, in dem sein Ursprung liege, in Deutschland. Die Darlegungen seien für den russischen Leser von aktuellem Interesse, denn zwischen Russland und dem Westen herrscht wieder Eiszeit. Es sei daher nicht verwunderlich, dass es für die russische Bevölkerung immer schwieriger geworden ist, sich mit Europa zu identifizieren. Unter solchen Bedingungen gewinne die Idee des russischen Sonderweges, die schon im 19. Jahrhundert kursierte, erneut an Aktualität.

Die These vom deutschen „Sonderweg“ taucht  – so die Zeitung – als Reaktion auf die Napoleonischen Kriege auf. „Die Kleinstaaten waren weg, doch den Deutschen blieb das, was man nicht wegnehmen kann – Kultur und die Tradition der Universitäten. Später kamen zu den unverwechselbaren ‚Kennzeichen‘ als besondere die Tugenden des Kaiserreichs hinzu: Monarchie, Bürokratie und Militarismus. Das stand im Gegensatz zu den demokratischen Werten anderer europäischer Staaten. Gerade diese Ablehnung des westlichen Modells der politischen Entwicklung zusammen mit dem Wunsch, die verlorene Würde nach dem Ersten Weltkrieg wiederherzustellen, hat die Grundlage für das Aufkommen der nationalsozialistischen Ideologie in Deutschland geschaffen,“ schlussfolgern die Autoren dem Pressebeitrag zufolge. So habe  das Konzept des „Sonderwegs“ einen Beigeschmack bekommen und deshalb werde in Wissenschaftskreise jetzt der Begriff „Eigenweg“ verwendet, um das Selbstverständnis des Landes zu betonen und die nationalsozialistische Ideologie zu isolieren. ++ (de/mgn/02.05.18 – 122)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Neuigkeiten aus Troja – Flotte eines Bündnisses namens „Luwier“ ging in Ägäis unter

Zürich, 13. Mai 2016 (ADN). Der Schweizer Geophysiker Eberhard Zangger wartet mit neuen Grundthesen über die Existenz des sagenumwobenen Troja auf. Wie die „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ) am Freitag berichtet, wirft der Außenseiter mit seinem neuen Blick auf die ägäische Bronzezeit der Forschung noch einmal den Fehdehandschuh hin. Er hoffe dabei auf eine neue Generation von Wissenschaftlern, die ohne Vorurteile ans Werk geht. Der Troja-Forschung würde es gut anstehen, die Scheuklappen abzulegen. Schließlich sei der bisher wichtigste Impuls nicht von einem Archäologen, sondern von dem Kaufmann Heinrich Schliemann aus Mecklenburg gekommen. 

Im Zentrum der neuen Sichtweise Zanggers steht eine mehr oder minder kompakte Volksgruppe, die er Luwier nennt und sich aus einem sprachlich und kulturell heterogenen Völkergemisch im Westen von Kleinasien zusammensetzte. Das Gebiet sei überzogen gewesen von Fürstensitzen und Kleinstaaten, die weder der mykenischen Zivilisation noch der hethischen Kultur zugeordnet werdden können. Über dreihundert solcher Siedlungsplätze seien bekannt, manche sogar mit Namen. Als Bündnis hätten sie Anfang des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts eine Flotte aufgebaut, sich von der türkischen Südküste her gegen die mächtigen Herren im Osten erhoben und seien um 1180 v. Chr. vor Troja von mykenischen Fürsten vernichtend geschlagen worden. Es habe ein Kampf um Troja stattgefunden. Es sei unwahscheinlich, dass Troja durch eine Naturkatastrophe zerstört worden ist. Nach heutigem Verständnis habes es einen Weltkrieg gegeben. Als große Player hätten sich die Hethiter in der heutigen Osttürkei sowie die mykenischen, minoischen und kykladischen Fürstentümer gegenüber gestanden. Zwischen diesen Machtblöcken habe Troja gelegen, das zwar um einiges größer gewesen sein soll, als man heute annimmt. Auf seine frühere wagehalsige Gleichsetzung Trojas mit Atlantis verzichtet Zangger nun. ++ (ar/mgn/13.05.16 – 127)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v.10.10.46