Gysi fordert Ost-Quote

Berlin, 27. Oktober 2018 (ADN). Chefsessel sollen nach dem Willen von Gregor Gysi stärker von Ostdeutschen besetzt werden. Gegenüber der Tageszeitung „Berliner Kurier“ verlangt der Linke-Spitzenpolitiker eine Ost-Quote für Führungspositionen zugunsten der ehemals in der DDR beheimateten Bürger. Er unterstützt damit die von der Potsdamer Sozialwissenschaftlerin Frauke Hildebrandt ergriffene Initiative, Führungsebenen mit mindestens 17 Prozent ostdeutschem Personal zu bevölkern.

Die Forderung wird vom Berliner Wirtschafts- und Sozialforscher Karl Brenke vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) als abwegig eingestuft. Gegenüber dem „Berliner Kurier“ sagte er: „Die Chefetagen in Zukunft mit mehr Ostdeutschen zu besetzen, indem man das durch eine Quote regelt, geht in meinen Augen meilenweit am Problem vorbei und ist eine rein populistische Forderung.“ Er sieht die eigentliche Ursache des Problems in der strukturellen Entwicklung der ostdeutschen Wirtschaft, die überwiegend aus kleinen und mittelständischen Unternehmen bestehe. Die großen Firmenzentralen befänden sich nach wie vor in Westdeutschland. Das habe dazu geführt, dass es zu wenig ostdeutsche Führungskräfte gibt. Durch die Umstrukturierung nach der Wende in den 90er Jahren, als Treuhandbetriebe privatisiert oder stillgelegt wurden, seien viele Ostdeutsche in westdeutschen Unternehmen eingestiegen. ++ (tr/mgn/27.10.18 – 280)

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Bürokratie knebelt deutsche Kleinbetriebe – 47,4 Milliarden Euro jährliche Kostenlast

Frankfurt am Main, 29. Dezember 2017 (ADN). Ein eigenartiger Rückstand in einem der wirtschaftsstärksten Länder der Erde wird durch Bürokratie verursacht. Von ihr werden Deutschlands Kleinbetriebe geknebelt. Auf welch absurde Weise das geschieht, darüber berichtet der Deutschlandfunk am Freitag. Am Beispiel des Unternehmers Mario Furlanello aus Frankfurt am Main wird die ganze Abstrusität behördlicher Willkür demonstriert.

Der Inhaber einer Kochschule will in ein anderes Gewerbefach wechseln und eine Gastwirtschaft eröffnen. Er erlebt dabei überraschende Blockaden. Eine dieser merkwürdigen Szenen dreht sich um Auto und Führerschein des Betroffenen. Bei der Ummeldung des Autos verlangt die Führerscheinstelle einen Gewerbeschein. Er soll als Nachweis die Adresse der neuen Firma vorgelegt werden. Ihre Anmeldung und ihr Eintrag im Handelsregister bleiben unbeachtet. In der Zeit des entstandenen Bürokratie-Vakuums kann Furlanello seine geschäftlichen Wege nur per pedes erledigen.

Um die Bürokratielast messbar zu machen, unternimmt die EU entsprechende Bemühungen. So hat sie beispielsweise ermittelt, dass allein die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes 2014 in Deutschland einen Zuwachs an Bürokratie in Höhe von zehn Milliarden Euro gebracht hat. 

Berechnungen des IW Köln zufolge betragen die staatlich verursachten Bürokratiekosten von Unternehmen in Deutschland 47,6 Milliarden Euro jährlich. Das ifo-Institut München schlussfolgert, dass die wichtigste Maßnahme zur Förderung privater Investitionen im Abbau von Bürokratie besteht – noch vor Steuerentlastung und Senkung der Lohnnebenkosten. ++ (hk/mgn/29.12.17 – 374)

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