Köln/Dortmund, 19. Februar 2018 (ADN). Inklusion in der Arbeitswelt, Arbeitsbedingungen auf Containerschiffen und der nicht vorhandene Bevölkerungsschutz bei einem atomaren GAU. gehören zu den im vergangenen Jahr am stärksten vernachlässigten Themen in der aktuellen Nachrichtengebung. Wie die Initiative Nachrichtenaufklärung (INA) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Deutschlandfunk am Montag in Köln weiter mitteilt, steht auf Position fünf dieser Liste der „vergessenen Nachrichten“ die miserable Medikamentenversorgung in Entwicklungsländern. Nur etwa zwölf Prozent der Behandlungsbedürftigen in Ländern der Dritten Welt erhielten die nötige Versorgung mit Impfstoffen und anderen Arzneimitteln, schreibt die Jury. Schuld daran seien unter anderem die hohen Preise der Pharmafirmen. Die Kosten für einen vollständigen Impfschutz eines Kindes hätten sich in den Jahren von 2001 bis 2014 beinahe um den Faktor 70 vervielfacht. Das Gremium schreibt weiter: „Da dadurch ein Drittel der Weltbevölkerung auf lebenswichtige Arzneimittel verzichten muss und gleichzeitig wichtige Pharmafirmen aus Deutschland kommen, ist dieses Thema auch hierzulande sehr relevant. Der Widerstreit zwischen dem Recht auf Gesundheit und den Gewinnmargen der Pharmaindustrie wird nur vereinzelt von den Medien aufgegriffen.“
Warum solche Themen ins Hintertreffen geraten, erläuterte der INA-Repräsentant Hektor Haarkötter im Deutschlandfunk. Einige der Themen seien schwer recherchierbar, oft wegen des zu hohen Arbeitsaufwandes. Desweiteren gingen Redaktionen gerne Problemen und Prozessen aus dem Weg, weil sie nicht populär sind. Drittens gebe es wenig ereignisbezogene Entwicklungen, die zwar sehr nachhaltig sind, aber kaum auffallen. Zum Zustandekommen der Liste sagte Haarkötter, dass es sich um eine Auswahl von Themenvorschlägen handelt, die von der Bevölkerung eingereicht und die systematisch durch studentische Recherchen herausgefiltert werden. ++ (me/mgn/19.02.18 – 050)
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