Berlin, 29. April 2018 (ADN). Der Wohnungsbau nach DDR-Standards kommt in Berlin wieder in Mode und macht nach fast dreißig Jahren erneut Schule im preiswertem Bauen. Wie groß muss die Not sein bei der seinerzeitigen Westberliner Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land sein, dass sie nun – ausgerechnet in Marzahn-Hellersdorf – standardisierte Wohnungen errichtet, die von westlichen Medien während des Kalten Krieges als „Arbeiterschließfächer“ verhöhnt worden waren. In der jüngsten Ausgabe der Berliner Wochenzeitung „Berliner Abendblatt“ heißt es dazu: „Die Wohnungsbaugesellschaft Stadt und Land geht im Wohnungsbau einen neuen Weg:
Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf entsteht das erste Typenhaus aus standardisierten Wohnmodulen, die als Baukastensystem zusammengesetzt werden. Für das neue Wohnensemble an der Schkeuditzer Straße wurde kürzlich der Grundstein gelegt. Bis zum Frühjahr 2020 werden hier insgesamt 165 Mietwohnungen errichtet, von denen die Hälfte durch das Land gefördert werden. Eingebaut werden vorgefertigte Bäder und Treppenhäuser.“ Mit dem Typenhaus werde der Wohnungsbau standardisiert. Zugleich sei es dadurch möglich, die Kosten beim Neubau zu senken und Wohnraum in großer Zahl in zeitsparenden Verfahren zu errichten.
Kapitalistisch wirtschaftende Immobilienunternehmen entdecken nun also mit rund 50jähriger Verspätung die hohe Effizienz des industriellen Wohnungsbaus, den die DDR ihrem Wohnungsbauprogramm 1976 bis 1990 zugrunde gelegt hatte. ++ (bw/mgn/29.04.18 – 119)
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