In Indien entsteht weltgrößte biometrische Datenbank – Werkzeug staatlicher Überwachung

Neu Delhi, 5. Mai 2017 (ADN). In Indien wird gerade die weltgrößte biometrische Datenbank aufgebaut. Das teilt „neues deutschland“ (nd) am Freitag mit. „Die Inder werden derzeit durchnummeriert und biometrisch erfasst. Rund 1,12 Milliarden Menschen, mehr als 88 Prozent der Bevölkerung auf dem Subkontinent, sind bereits in das umstrittene biometrische Zentralregister aufgenommen“, schreibt die vor allem in Berlin verbreitete Tageszeitung. Seit 2009 laufe dieses Aadhaar-Programm bereits. Dabei wird jedem indischen Bürger eine zwölfstellige Identifikationsnummer zugewiesen, die mit Namen, Geschlecht, Adresse und Geburtsdatum verknüpft ist. Hinzu kommen biometrische Merkmale zur Identifikation wie ein Foto, Abdrücke aller zehn Finger und die Scans der Regenbogenhaut beider Augen.

Das Vorhaben gerät zunehmend in die Kritik. Jüngst sorgte ein Bericht in Neu Dehli für Aufregung. Daraus geht hervor, dass 130 bis 135 Millionen Aadhaar-Nummern sowie 100 Millionen Bankkontennummern von Beziehern staatlicher Leistungen „geleakt“ worden sind. Nach den Worten des Politikwissenschaftlers Pratap Bhanu Mehra ist Aadhaar von einem „Werkzeug der Bürgerermächtigung zu einem Werkzeug staatlicher Überwachung“ mutiert. ++  (dt/mgn/05.05.17 – 126)

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