Institut für Waldumbau vorgeschlagen

Jena, 1. März 2021 (ADN). Es wäre sinnvoll, ein virtuelles Institut für Waldumbau zu gründen. Das schlägt Dr. Henrik Hartmann vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena vor. Es sollte Arbeitsgruppen von verschiedenen Universitäten und Institutionen sowie weitere Experten zusammenbringen, um durch verantwortungsbewusste Forstwirtschaft einen aktiven Klima- und Umweltschutz zu gewährleisten.

Im Rundfunk erklärt Hartmann am Montag, dass der Klimawandel den europäischen Wald gefährdet. Die Wälder in Skandinavien und Südeuropa seien besonders empfindlich. Wassermangel und zu hohe Außentemperaturen führten zur Schwächung. Dürre und Schadinsekten trügen dazu in besonderem Maße bei. Das ergäben Satellittendaten, die in den vergangenen 40 Jahren ausgewertet worden sind. Sogar große alte Bäume litten unter Ressourcenmangel. Mit Hilfe des neuen Instituts muss nach Auffassung des Wissenschaftlers ermittelt werden, welche Bäume dem künftigen Klima gewachsen sind. Sägemühlen bräuchten bestimmte Holzsorten. Gleiches gelte für den Fortbestand der Fauna.

Wie Forstbehörden und Waldwirtschaft reagieren, teilt Horst Sproßmann, Kommunikationschef von ThüringenForst, umgehend mit. „Nach drei Jahren Dürre, Sturm- und Borkenkäferschäden hat sich die Zahl der Verjüngungsflächen und Kulturen im Privat-, Staats- und Kommunalwald massiv erhöht. Die dortigen Jungpflanzen sind aber die Lieblingsspeise des Rehwildes. Hohe Rehwildbestände stellen deshalb eine akute Bedrohung sowohl für die natürliche wie die gepflanzte Waldverjüngung dar.“ Aus diesem Grund hätten Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Hessen und nun auch Thüringen die Rehwildjagd von Mai auf April vorgezogen. ++ (wd/mgn/01.03.21 – 056)

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Weltgrößtes unterirdisches Giftlager mitten in Deutschland

Bad Salzungen/Bad Hersfeld/Berlin, 6.Juni 2019 (ADN). Das weltgrößte Abfall-Gift-Lager erstreckt sich rund 700 Meter unter der Erde mitten in Deutschland in einem stillgelegten Kalibergwerk des hessisch-thüringischenm Reviers. Darüber berichtet die "Berliner Zeitung" ganzseitig am Donnerstag in einer eindrucksvollen Reportage.++ (rh/mgn/06.06.19 - 155)

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Eingemauerte Kinder als „Bauopfer“ in Thüringer Bauwerken

Kahla, 18. November 2017 (ADN). Die Serie ZDF-History geht am Wochenende mysteriösen „Bauopfern“ in Thüringen nach. Sagen und Mythen berichten davon, dass beim Bau von Burgen und anderen mittelalterlichen Bauwerken tatsächlich Menschen bei lebendigem Leib eingemauert wurden. Unterstützt wird das Fernsehteam bei seinen Recherchen, die sich auf die Ostthüringer Region konzentrieren, von dem Sagen-Experten Rainer Hohberg aus Hummelshain. Sein Buch „Geheimnisvolles aus der Thüringer Sagenwelt“ hatte die Fernsehproduktion angeregt.

Zahlreiche Hinweise zu mittelalterlichen Bauopfern bietet der  „Steinerne Hund“ auf Schloss Burgk. Er ist ein wichtiges Indiz für einstige Opferpraktiken. Im Archiv des Museums Hohenleuben finden sich dazu schriftliche Überlieferungen. Wie eine solche Opferung vonstatten gegangen sein könnte, hat das Filmteam auf der Burgruine Reichenfels lebensnah durchgespielt. Als Darsteller bei dem Experiment wirken Männer und Frauen aus Hohenleuben mit und – als Bauopfer – der zehnjährige Franz Otto.

Dass Derartiges auch andernorts in Thüringen praktiziert worden sein sollte, ist aus dem südwestthüringischen Vacha bekannt. In dem Rhön-Städtchen wurde der grausamen Legende nach ein Kleinkind ich die steinerne Brücke über die Werra eingebaut, damit das der Standfestigkeit der Flussüberquerung Gewähr bietet. Zuvor war die aus Holz bestehende Brücke durch eine Flut im Jahr 1342 zerstört worden. Beim Neubau der neuen Steinbrücke stürzten immer wieder Bögen ein. Deshalb habe man sich zu dem Kindesopfer entschlossen. „Während der Steinmetz das Kind einmauerte, aß es ruhig von einer Semmel und bat um ein Gucklöchelchen. Und seiner herzlosen Mutter habe es nacheinander zugerufen: ‚Mütterchen, jetzt seh‘ ich dich noch ! – Mütterchen, nun seh‘ ich dich noch ein klein wenig – Ach Mütterchen, jetzt seh‘ ich dich gar nicht mehr'“, heißt es über über den schrecklichen Vorgang in dem Buch „Thüringer Sagen“ von Paul Quensel.  Dass sich das so oder ähnlich ereignet hat, soll ein kopfähnlicher Stein an der Ostseite der Brücke zwischen dem vierten und fünften Bogen beweisen. Die Brückenbauopferszene ist in der Diele des historischen Rathauses von Vacha bildlich dargestellt.

Viel später wurde die Brücke zum Symbol für die deutsche Teilung und Wiedervereinigung. Über sie verläuft die Landesgrenze zwischen Thüringen und Hessen. Bei der Sanierung der Brücke in den Jahren 1993/94 wurden keine menschlichen Überreste gefunden. Allerdings waren im Frühjahr 1945 während der letzten Kämpfe des Zweiten Weltkriegs die mittleren Brückenbögen gesprengt worden. ++ (hi/mgn/18.11.17 – 323)

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Erben wird zum Massenphänomen

Berlin, 7. Juni 2017 (ADN). Vererben wird in Deutschland zu einer Massenerscheinung. Das ergibt sich aus einer einzigartigen Studie, die die Berliner Quirin-Privatbank arrangiert  und am Mittwoch in Berlin präsentiert hat. Zusammen mit dem internationalen Marktforschungsinstitut YouGov Deutschland wurden im April 2017 7.432 Online-Interviews geführt, deren Ergebnisse von der Quirin-Bank als repräsentativ für alle 16 Bundesländer bezeichnet werden. Einige Resultatate: In Bayern wird am häufigsten geerbt, in Hessen gibt es die meisten Großerben. Immobilien-Nachlässe nehmen zu und sind bald in jedem zweiten Erbe enthalten. Fast die Hälfte der Deutschen fühlt sich nicht ausreichend zum Thema informiert.

Prognostiziert wird, dass jede fünfte Erbschaft in Deutschland künftig über einer Viertelmillion Euro liegen wird. Regionale Spitzenreiter beim Erben sind die Bayern (38 Prozent), Schlusslichter die Hamburger und die Bewohner von Mecklenburg-Vorpommern (31 Prozent). 

In der Pressemitteilung der Bank heißt es wörtlich: „Jeder zweite Erwachsene in Deutschland hat vor, etwas zu vererben. Am häufigsten in Baden-Württemberg (55 %), am seltensten in Sachsen (40 %). Nur jeder achte Deutsche findet es dabei wichtig, die Verteilung einer Erbschaft zuvor mit allen Beteiligten zu besprechen. Die exakt gleichmäßige Verteilung unter den Erben hält die Hälfte der Deutschen für gerecht. Jeder fünfte findet es aber auch gerecht, wenn Menschen, die es nötig haben, mehr bekommen als andere oder sogar alles.“ ++ (ve/mgn/07.06.17 – 159)

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Kali-Weltkonzern verusacht größte Fluss-Verschmutzung Europas – Ökologische Zeitbomben ticken noch mehr als 1.000 Jahre

Eisenach/Dankmarshausen, 15. März 2017 (ADN). Bei der Verschmutzung der Werra durch den Kasseler Kali-Weltkonzern K + S handelt es sich um die größte Fluss-Versalzung in Europa, wenn nicht gar weltweit. Dieses vernichtende Urteil fällte am Mittwochabend ein hessischer Landtagsabgeordneter auf einem öffentlichen Kolloquium in dem westthürigischen Ort Dankmarshausen im Wartburgkreis. Das Bergbau-Unternehmen sowie die Politik hätten zehn Jahre Zeit gehabt, um die Miss-Stände abzustellen. Stattdessen sei von K + S noch zusätzlich Öko-Dumping betrieben worden, indem das Unternehmen in Südamerika Salzminen aufgekauft hat und damit künstliche Konkurrenz geschaffen wurde.

Außerdem wurde durch den Kalibergbau an der Werra seit dem Jahr 1925 rund eine Milliarde Kubikmeter Laugenabfälle unterirdisch versenkt. Darauf wies Sylvia Hartung, Bürgermeisterin von Gerstungen hin. Die Stadt zähle zu den 20 thüringischen Gemeinden, deren Trinkwasserversorgung schon vor 30 Jahren gravierend beeinträchtigt und gestört war. Zur Sanierung sollten für diese Kommunen bereits zu DDR-Zeiten 40 Millionen Mark ausgegeben werden. Jedoch sei dieses Investitionsvorhaben durch die politischen Veränderungen und das Verschwinden der DDR nicht mehr umgesetzt worden. Inzwischen habe sich die verpresste Salzlauge bereits in den Buntsandsteinformationen und im Grundwasser unkontrolliert ausgebreitet, wie im Jahr 2010 festgestellt wurde. Trotz der von ihr vorgelegten zahlreichen Beweisdokumente, zu denen eine 151seitige Untersuchung des Zentralen Geologischen Instituts der DDR gehört, behaupte die hessische Kaliindustrie bis heute, das durch die Abfälle keine Beeinflussung besteht.

Besonders scharfe Kritik an den skandalösen, von K + S über Jahrzehnte verursachten und vor der Öffentlichkeit verschleierten Zuständen äußerte Rechtsanwalt Alexander Reitinger, der die Stadt Gerstungen juristisch vertritt. Eine 2015 vom Regierungspräsidium Kassel erteilte Übergangserlaubnis zum Versenken von Abwasser sei bis 2021 verlängert worden. Weitere 85 Millionen Tonnen Lauge werden das Grundwasser künftig noch schädigen unter Kenntnis und Akzeptanz der Behörden, so der resolute Jurist. Die Bergbehörden säßen selbst mit im K + S-Boot. Zudem bestehe ein Riesenproblem in der Schwermetallbelastung, die bei der vorläufigen Erlaubnis völlig ausgeklammert worden ist. Die betreffende Genehmigung, die das Verpressen von 1,5 Millionen Kubikmeter Lauge erlaubt und mindesten acht Trinkwasserbrunnen gefährdet, sei nicht nur deshalb unschlüssig und damit nichtig. Dass das Verpressen von Kaliabwässern in mehrfacher Hinsicht erhebliche Umweltrisiken birgt, sei bereits vor Jahrzehnten zwischen der DDR und der BRD klar gewesen. Den schlagenden und unübersehbaren Beweis habe die Gebirgsschlag-Katastrophe am 13. März 1989 mit dem Epizentrum Völkershausen/Rhön geliefert, bei der das künstlich von Menschenhand ausgelöste Erdbeben gigantische Schäden verursacht hatte. Reitinger wirft dem Weltkonzern K + S permanente Intransparenz und Geheimoperationen durch verweigerte Akteneinsicht und massive Manipulationsaktionen vor. Die Stadt Gerstungen sei keineswegs „Quertreiberin“, sondern Vorkämpferin für das Allgemeinwohl in der Region. Es mache Mut, dass es immer mehr Verbündete gibt. Sogar Fachbehörden, die in die Lagebeurteilung und in die Genehmigungsverfahren eingebunden werden müssen, werden hellhörig. Um deren eventuelle kritische Sicht oder gar Ablehnung auszuschalten, haben sie nach den Worten von Reitinger beispielsweise für die Stellungnahme zu einem 800 Seiten umfassenden Plausibilitäts-Dokument im Dezember 2016 nur eine Frist von fünf Tagen bekommen. Das sei für eine ernsthafte Prüfung viel zu wenig Zeit.

Eindrucksvolle persönliche Schilderungen über die Gefahren der systematischen Umweltschädigung durch die Düngemittelherstellung aus Kalisalz lieferte der Vorsitzende der Bürgerinitiative „Für ein lebendiges Werratal“, Klaus Reinhardt. Aufgrund der nicht mehr genießbaren, immer salziger schmeckenden Flüssigkeit aus dem Wasserhahn musste Trinkwasser kanisterweise aus der Ferne herangeschafft werden, um kochen, trinken und sich waschen zu können. So habe er seinen 18. Geburtstag im Jahr 1968 erlebt. Zudem gab es erste Tierverluste in der Agrargenossenschaft. Ferkel verendeten wegen des mieserablen Wassers. Auch deshalb habe die DDR im Jahr 1968 auf Thüringer Seite in ihrem Einflussbereich die Laugenverpressung eingestellt. Reinhardt äußerte die Befürchtung, dass für K + S inzwischen die Einlagerung von Giftmüll in den entstandenen Hohlräumen noch profitabler ist als die Produktion von Düngemitteln aus Kalisalz. 

Dass diese schleichend voranschreitende unter- und überirdische Umweltzerstörung kein schicksalhafter Vorgang ist, erklärt der seit 1997 mit dem Problem befasste Geologe, Geochemiker und Sachverständige Dr. Ralf E. Krupp aus Niedersachsen. Es gebe durchaus – und das nicht erst seit gestern und heute – alternative und ökologisch weitgehend neutrale Gewinnungsmöglichkeiten von Kali. Sogar Entwicklungsländer wie Kambodscha praktizierten saubere Kaliförderung. Es wäre sogar möglich, aus den Abfallmengen Wertstoffe herauszufiltern und zusätzliche Einnahmen zu erzielen. Er erläuterte beispielweise drei Varianten, für die jeweils Zusatzerlöse von 158, 145 und 142 Millionen Euro jährlich errechnet wurden. Außerdem würden dabei für die Wirtschaft wichtige Rohstoffe wie Magnesium zurückgewonnen.

Krupp, der den Begriff Raubbau sehr häufig angesichts der gegenwärtigen Situation verwendete, analysierte auch sehr ausführlich – neben der Flussversalzung und der unterirdischen Laugen-Versenkung – die dritte durch den Kalibergbau gelegte ökologische Zeitbombe: die Abfallhalden. „K + S fährt jährlich 20 Millionen Tonnen auf Halde“, stellte der Geologe fest. Es brauche 800, 1.000 oder sogar 1.200 Jahr, bis sie für die nächsten Generationen entschärft sein werden. Das Dilemma sei vergleichbar mit dem des Atommüll-Desasters. 

Zum Abschluss der von der Allianz der öffentlichen Wasserwirtschaft (AöW) organisierten Veranstaltung wies deren Geschäftsführerin, Christa Hecht, darauf hin, dass unter den Teilnehmern keine Behördenvertreter und Repräsentanten des Unternehmens K + S waren. Sie seien zwar zahlreich eingeladen worden, hätten jedoch abgesagt. Es bliebe offen, ob sie nicht wollten, durften oder aus anderen Gründen fehlten. Allerdings füllten zahlreiche interessierte Bürger und Gäste aus anderen deutschen Regionen, insbesondere aus den vom Kaliabbau und der Werra-Weser-Versalzung direkt betroffenen Bundesländern Hessen, Thüringen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bremen, den Saal. Das zeigt, dass das Motto und die Fragestellung des Kolloquiums „Hat David heute noch eine Chance gegen Goliath ?“ gewissen Optimismus verbreiten dürfte. ++  (uw/mgn/15.03.17 – 070)

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Thüringer Protest-Sturm gegen bevorzugte Nord-Süd-Energietrasse

Eisenach/Berlin, 8. März 2017 (ADN). Das Energieunternehmen Tennet hat am Mittwoch die seinerseits bevozugte Trassenführung für eine der künftigen Nord-Süd-Stromversorgungsleitungen durch Deutschland bekanntgegeben und dafür einen Proteststurm in Thüringen geerntet. Besonders heftig gegen die Pläne des Netzbetreibers fallen die Widerstände in West- und Südthüringen aus. Die Landräte des Wartburgkreises, des Landkreises Schmalkalden-Meiningen und des Eichsfelds sowie die Oberbürgermeisterin von Eisenach rebellieren lautstark, kündigen sogar Klagen an.

Nach Angaben von Tennet-Geschäftsführer Lex Hartmann seien für die Entscheidung 50 objektive Kriterien herangezogen worden. Eine dieser Positionen bestehe in der Besiedlungsdichte, die in den betroffenen Regionen Thüringens und der Rhön besonders gering sei. Deshalb ist Hessen von der „Südlink“ genannten Trasse verschont worden.

Bürger-Empörung schwillt derzeit auch hinsichtlich eines anderen die Umwelt gefährdenden Wirtschaftsunternehmens an, das allerdings bereits seit Jahrzehnten die Stimmung insbesondere zwischen Thüringen und Hessen trübt. Der vom hessischen Bergbaukonzern K + S betriebene Kaliabbau und seine Abfallbehandlungsmethoden belasten die Werra derart, dass das Grundwasser insbesondere in westthüringischen Städten und Dörfern unerlaubt stark verschmutzt wird. Mitte nächster Woche findet dazu in Dankmarshausen auf der Thüringer Seite der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze eine große Informationsveranstaltung zur Werraversalzung statt, von der gravierende Anschuldigungen gegenüber dem Düngemittelhersteller aus Kassel zu erwarten sind. Einer der herbesten Vorwürfe lautet, dass das Unternehmen K + S sich auf einem technischen Standard aus dem Jahr 1925 innovationsfeindlich durch das Wirtschaftsleben mogelt und damit die Gesundheit von Mensch und Natur existentiell gefährdet.

Von der Werraversalzung durch Kalilauge sind insgesamt fünf deutsche Bundesländer betroffen. Neben Hessen und Thüringen gehören dazu Niedersachsen, Bremen und Nordrhein-Westfalen als Anliegerländer der Weser, dem Mündungsfluß der Werra. ++ (en/mgn/08.03.17 – 063)

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Lammert kontra Köchler über den Souverän – Freie Bürger können sich in repräsentativer Demokratie nicht verwirklichen

Berlin/Frankfurt am Main, 5. Januar 2016 (ADN). „Souverän ist der Bürger, der sich vertreten lässt.“ Dieser kurze Satz fällt inmitten eines ganzseitigen Beitrags in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ) vom Donnerstag. Autor ist Bundestagspräsident Norbert Lammert, der seine Sicht auf staatstragende deutsche Angelegenheiten ausführlich ausbreitet. Es sei eine spitze Formulierung, mit der er eine viel längere, etwas verschachtelte Definition des Philosophen Volker Gerhardt offensichtlich abkürzen und verständlicher machen wollte. Im Grunde soll damit und mitsamt des ganzen Elaborats die derzeit immer häufiger angezweifelte, repräsentative Demokratie gerechtfertigt werden. Der Pressebeitrag, der von Begriffen wie Reich, Nation und Volk sowie deren Derivaten durchtränkt wird, ist eine Reaktion auf weitgehende nationale Wirrnis, auf wachsenden Bildungsnotstand und auf den fühlbar immer chaotischer werdenden Zustand in einer zerbrechenden Gesellschaft. 

Dreh- und Angelpunkt des von Lammert Dargestellten ist die Widmung „Dem deutschen Volke“ von 1916 auf dem Berliner Reichstagsgebäude. Deutschland sei heute glücklicherweise anders als vor hundert Jahren. Fast 20 Prozent der Bevölkerung hätten ausländische Wurzeln. Im Übrigen sei „Volk“ ein schillernder Begriff und alles andere als eindeutig. Bereits die Brüder Grimm hätten darunter im Deutschen Wörterbuch 15 Bedeutungen mit noch weiteren Unterbedeutungen aufgelistet. Mit einem weiteren Blick in die Historie lenkt der Bundestagspräsident die Aufmerksamkeit des Lesers auf Christoph Martin Wieland und gibt den Dichter mit dem einleuchtenden Satz aus dem Jahr 1792 wieder „Wer das deutsche Reich aufmerksam durchwandert, lernt zwar Österreicher, Brandenburger, Sachsen, Pfälzer, Baiern, Hessen, Württemberger, usw. mit etlichen hundert … kleineren Völkerschaften, aber keine Deutschen kennen.“

Übertragen aufs Staatsbürgerschaftsrecht dürften diese klaren Worte bestens geeignet sein, die staatliche Architektur wieder in dieses, bereits bis 1933 weitgehend existente und bewährte Mosaik von mehr als zwei Dutzend Volksstaaten und regionalen Souveränen zu versetzen und wieder in Betrieb zu nehmen. Dann wiche die vor allem seit den Nazizeiten permanente Furcht in den Nachbarländern und im Ausland insgesamt vor einem zu großen und zu mächtigen Deutschland automatisch. Insofern sollte Wielands noch berühmterer Zeitgenosse, Johann Wolfgang von Goethe, beim Wort genommen werden. Der Dichterfürst empfahl, das zu erwerben und zu besitzen, „was du ererbt von Deinen Vätern“. Davon schreibt Lammert allerdings nichts.

Den wenig erhellenden und zweideutigen Darlegungen des Präsidenten des Deutschen Bundestages über die repräsentative Demokratie ist die unverblümte, sogar schroffe Demaskierung des Rechtsphilosphen und Völkerrechtlers Hans Köchler aus Innsbruck entgegenzusetzen. Zwei Tage zuvor fällt er in der Schweizer Wochenzeitschrift „Zeitfragen“ ein klar negatives Urteil über diese Art Demokratie. Entscheidend sei, „dass in einem solchen repräsentativen System sich der einzelne eben nicht als freier und gleicher Bürger verwirklichen kann, da letztlich über ihn verfügt wird.“ Diese Problematik sei seit dem Ende des Kalten Krieges noch viel deutlicher geworden. Demokratie werde sowohl im akademischen als auch im allgemein politischen Diskurs und in den Medien zumeist völlig unreflektiert als sogenannte „repräsentative Demokratie“ verstanden. Er verdeutlicht, dass es sich bei Demokratie begrifflich um Herrschaft des Volkes und nicht um Herrschaft über das Volk oder im Namen des Volkes handelt. Über ein solches Machtverhältnis über das Volk müsse dann offen geredet und dafür ein ganz anderer Ausdruck verwendet werden. Die Bezeichnung „Monarchie“ oder „Oligarchie“ wäre dafür adäquat. Mit dieser Einschätzung stehe er im Übrigen nicht alleine. ++ (de/mgn/05.01.17 – 005)

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Thüringer Kali-Gipfel beriet über Salzlauge-Deponie in stillgelegten Bergwerken

Erfurt, 21. November 2016 (ADN). Thüringen will dem Kasseler Kali-Konzern K + S beim Bewältigen seiner Entsorgungsprobleme helfen. So soll das Einlagern von im Produktionsprozess anfallender Salzlauge in dem nordthüringischen Bergwerk Bischofferode geprüft werden. Das kündigte Ministerpräsident Bodo Ramelow am Montag in Erfurt beim Kali-Gipfeltreffen von Gewerkschaftern, Unternehmern und Wissenschaftlern an. Erste Tests seien bereits angelaufen. Außerdem werde er Kontakt mit Niedersachsen aufnehmen, um Möglichkeiten des Versenkens von Abwässern in der Grube Bergmannssegen Hugo zu untersuchen. Bereits genutzt wird die stillgelegte Grube Springen in Thüringen, um die Salzlauge loszuwerden. Die Werra als „natürliche“ Entsorgungsrinne steht nur begrenzt zur Verfügung, weil ein bestimmter Gehalt an schädlichen Chemikalien nicht überschritten werden darf. Zudem droht die Verseuchung des Grundwassers in der betreffenden hessisch-thüringischen Region. Jährlich fallen rund sieben Millionen Kubikmeter Salzlauge an. Zudem läuft Ende dieses Jahres eine Übergangserlaubnis des Regierungspräsidiums Kassel aus, die das Einlagern der Lauge auf hessischem Territorium gestattet hatte.

Aufgrund der Engpässe bei der Laugenbeseitigung hatte die Produktion in den Werken des Werra-Reviers in Hattorf (Hessen) und Unterbreizbach (Thüringen) bereits über mehrere Wochen gestockt. Kurzarbeit war die Folge. In den Gruben und Fabriken des Kali-Konzerns in dieser Region sind 4.400 Bergleute und andere Arbeitskräfte beschäftigt, davon kommen 40 Prozent aus Thüringen. ++ (uw/mgn/21.11.16 – 318)

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Preis „Das Glas der Vernunft“ an Edward Snowden

Kassel, 25. September 2016 (ADN). Der amerikanische Whistleblower und in Russland an unbekanntem Aufenthaltsort lebende Edward Snowden hat den diesjährigen Preis „Das Glas der Vernunft“ am Wochenende in Kassel erhalten. Die Auszeichnung wurde zum 26. Mal vergeben. Sie wird gestiftet von Bürgern aus der Stadt und Region Kassel. Die Initiative für den Preis ging von dem Urologen Hans-Jörg Melchior und dem Unternternehmer Bernd Behrens aus, nachdem der Eiserne Vorhang am 9. November 1989 nach den Bürgerprotesten in der DDR gefallen war. Mit dem dann folgenden Beitritt der
DDR zur BRD rückte die hessische Stadt Kassel, die sich bis dahin in einer unbequemen Zonenrandlage befand, wieder ins Zentrum deutschen Territoriums.

Der Preis wird jährlich an Personen vergeben, die sich den Idealen der Aufklärung, der Überwindung idelogischer Schranken, der Vernunft und der Tolerenaz gegenüber Andersdenkenden verschrieben haben. Der erste, der den mit 10.000 Euro dotierten Preis verliehen bekam, war Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher. ++ (me/mgn/25.09.16 – 261)

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Rhönschaf erobert die Welt – Alte und gefärdete Nutztierrassen auf neuen Briefmarken

Meiningen, 1. September 2016 (ADN). Deutsches Sattelschwein und Rhönschaf sind als Repräsentanten alter und gefährdeter Nutztierrassen auf einem Briefmarkenblock abgebildet, der am Donnerstag in Meiningen erstmals präsentiert wurde und seitdem an sämtlichen bundesdeutschen Postschaltern zu haben ist. Auf diese originelle Art erobert das genügsame Rhönschaf die Welt und macht auf die große Gefahr aufmerksam, dass für bestimmte Kulturregionen wichtige Tiere nicht mehr ihre Rolle als Landschaftspfleger und Nutztiere erfüllen können. Sogar das Aussterben dieser Arten war und ist nicht auszuschließen. So gab es im Jahre 1960 vom Rhönschaf mit seinem schwarzen Kopf nur noch einen Bestand von 300 registrierten Exemplaren. Inzwischen hat sich die Situation deutlich gebessert.  Es gibt gegenwärtig immerhin wieder 5.400 Zuchttiere. In dem Rhönstädtchen Dermbach finden regelmäßige Ausstellungen und Versteigerungen von leistugsstarken Rhönschafen statt. Dennoch ist die Population noch weit davon entfernt, die regionale Typik landwirtschaftlicher Flächenbewirtschaftung in den angestammten Gebieten dieser Tierrasse in der thüringischen, hessischen und bayrischen Rhön zu prägen. Dass nun wieder berechtigte Hoffnung auf eine deutliche Revitalisierung dieser Tierbestände gehegt werden darf, ist vor allem dem Meininger Briefmarkensammlerverein mit seinem Vorsitzenden Matthias Reichel an der Spitze zu verdanken, der in dreijähriger organisatorischer Kleinarbeit alle nur denkbaren politischen Hebel in Bewegung setzte, vielfach vorhandene Bedenkenträgerschaft zerstreute und auf diese höchst einfallsreiche Weise dem Rhönschaf ein einmaliges Denkmal setzte. Diese Rasse so als historisches Kulturgut zu würdigen, ist eine Meisterleistung. Bereits Napoleon wusste die Rhönschafe zu schätzen. ++ (ho/mgn/01.09.16 – 237)

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