Deutschlands Zivilisten bewaffnen sich – Pfefferspray-Absatz um 600 Prozent gestiegen

Nauen/Leipzig, 19. Dezember 2015 (ADN). Angst vor Einbruch, Terror und Flüchtlingen sind die Hauptmotive der Deutschen aufzurüsten. Das stellt Jan Sternberg am Wochenende in der „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) in einem ganzseitigen Bericht aus dem brandenburgischen Nauen fest. Nach Aussage des Stadtjägermeisters von Nauen, Arne Pagel, der seit zehn Jahren Waffen verkauft, haben die Leute ein erhöhtes Schutzbedürfnis. Nach Schreckschusspistolen habe bis vor kurzem kaum jemand gefragt. Jetzt bekomme er jede Woche mehrere Anfragen.  Ein anderer Händler aus Schleswig-Holstein beziffert den täglichen Verkauf von Pfefferspray auf auf sieben bis acht Dosen. Früher sei es eine pro Monat gewesen. Beim Frankfurter Hersteller dieses Abwehrmittels DEF-TEC ist der Absatz um 600 Prozent gestiegen. 

Zitiert wird desweiteren Ingo Meinhard vom Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenhändler (VDB): „Der Absatz ist dieses Jahr extrem gut“. Der Trend erfasse das ganze Land. Im Nationalen Waffenregister sind inzwischen 275.500 sogenannte kleine Waffenscheine gespeichert – sechs Prozent mehr als im Jahr 2014. Sie berechtigen zum Führen von Gas- und Schreckschusspistolen. Allerdings sage dies nichts über die Zahl der frei gekauften Waffen aus, denn nur ein Bruchteil ihrer Besitzer  habe den Waffenschein beantragt.

In einem beigefügten Interview lässt der stellvertretende Vorsitzende der Polieigewerkschaft (GdP), Jörg Radek, wissen, dass die Angst vor Einbrechern an erster Stelle steht. „Wir als Polizei schaffen es aufgrund von Personalmangel nicht, die hohe Zahl von Wohnungseinbrüchen aufzuklären. Die Menschen fühlen sich daher unsicher und wollen sich für solche Situationen wappnen.“ Dieses Eingeständnis bestätigt das Zerbröckeln des sogenannten staatlichen Gewaltmonopols. Deutschlands Zivilisten greifen aus nachvollziehbaren Gründen zur Selbsthilfe und bewaffnen sich. ++ (19.12.15 – 344)

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