Frankreich zieht wider Gender-Sprachverunstaltung zu Felde – „public viewing“ heißt öffentliche Leichenausstellung

Paris/Frankfurt am Main, 30. November 2017 (ADN). Frankreich setzt wieder einmal starke kulturpolitische Akzente. Diesmal in der Linguistik. Im Umgang mit der Muttersprache könnten sich die notorisch selbstvergessenen Deutschen von der „Grande Nation“ eine Scheibe abschneiden, schreibt zu Wochenmitte das Nachrichtenportal tichyseinblick.de, geht mit der teutonischen Sprachschlamperei hart ins Gericht und lässt den französischen Musterschüler glänzen. Premierminister Edouard Philippe habe für alle Behörden verfügt, gendersensible Schreibweisen nicht mehr zu benutzen. Gewiss mache das „academic pidgin English“ auch vor Frankreich nicht ganz halt. Aber dort stemme man sich seit einem Vierteljahrhundert immerhin dagegen, dass dieses BSE – „bad simple English“ – nicht zu sehr überhand nimmt. Der „computer“ sei in Frankreich ein „ordinateur“ und eine Direktübertragung im Fernsehen nicht „live“, sondern „en direct“. In Deutschland gebe es laut Anglizismenindex dagegen bereits an die 7.000 schier eingebürgerte Anglizismen. Dazu zählten zahlreiche Pseudoanglizismen wie „public viewing“ oder „shooting star“. Kein Engländer oder US-Amerikaner verstehe das so wie es anglomanische Deutsche meinen. „‚public viewing‘ ist nämlich mitnichten ein gemeinsames Glotzen auf eine Großleinwand, sondern eine öffentliche Leichenausstellung; und ein ’shooting star‘ ist kein neues Schlagersternchen am Himmel, sondern ein verglühender Komet“, stellt der Autor Josef Kraus richtig.

Der ehemalige Präsident des deutschen Lehrerverbandes lobt ausdrücklich Frankreichs amtlichen Feldzug gegen die gegenderte Sprache, die allmählich die Schulbücher und vor allem die Universitäten besetzt hatte. Der Zeitung „Le Figaro“ sei ein regierungsamtliches Rundschreiben zugespielt worden, das nun öffentlich werden soll. Mit diesem Erlass wolle die französische Regierung den gendersensiblen Wildwuchs an Schreibweisen wenigstens in den Amtsblättern einfangen. Sogar die Staatssekretärin für Gleichstellung Marlene Schiappa, stehe hinter der Regelung. In dem Erlass heißt es: „Die männliche Form ist eine neutrale Form, die sowohl für Männer als auch Frauen angewendet werden kann“. Es werde sich zeigen, wie sich der Erlass durchsetzt. Bildungsminister Blanquer habe wiederholt seine feindliche Haltung gegen die Genderschreibung bekundet. Kontra gibt die Stadt Paris, die weiter gendersensibel schreiben will.

„Immerhin ist Leben in die Bude gekommen“, freut sich Kraus. Das wäre auch in Deutschland angebracht, das sich mehr als 200 Professuren für Genderforschung leistet und das in Universitätsinstituten wahrlich gigantische Pseudo-Innovationen zustande bringt. Auf diese Weise mutiere das Wort „Mitarbeitergespräch“ zu Mitarbeitendengespräche, MitarbeiterInnengespräche, Mitarbeiter/innengespräche, Mitarbeiter_innengespräche und Mitarbeiter*innengespräche. Oder für Schüler, Lehrer, Professor: Schülix, Lehrix, Professix. „Um wie viel witziger und kreativer sind da doch die Namen Asterix, Obelix, Idefix, Miraculix, Majestix und Troubadix!“, so der Ex-Lehrerverbandschef und wundert sich, dass „Felix Germania“ offensichtlich keine anderen Probleme hat. ++ (li/mgn/30.11.17 – 336)

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