Ökozid – Deutschland auf der Anklagebank

Den Haag/Berlin/München, 30. März 2021 (ADN). „Auf der Anklagebank sitzt – Deutschland. Angela Merkel wird befragt – als 80-jährige. Und auch Gerhard Schröder soll vorgeladen werden. Er, der 90-jährige kann nicht kommen, weil er sich wegen seiner schlechten gesundheitlichen Verfassung in Russland behandeln lässt.“ Auf diese fiktive Situation im Juli des Jahres 2034 aus dem Film „Ökozid“ weist der evangelische Pfarrer Florian Ihsen aus München am Dienstag in der Morgenandacht des Deutschlandfunk hin. Der auf offiziellen Dokumenten und unwiderlegbaren Tatbeständen beruhende Streifen treibe ihn seit dessen ARD-Ausstrahlung am Buß- und Bettag des vergangenen Jahres um.

Der Internationale Gerichtshof, der im Film kurzfristig wegen der dritten Sturmflut in Folge von Den Haag nach Berlin-Tegel verlegt wurde, hatte zu entscheiden, ob die deutsche Politik für ihr Versagen beim Klimaschutz zur Verantwortung gezogen werden kann und muss. Klage war von 31 Staaten des globalen Südens in Koalition eingereicht worden. Sie stehen wegen der Klimakatastrophe kurz vor dem Untergang. Hochwasser und Dürre zerstören ihre Lebensgrundlagen. Letztlich wurde der Klage aufgrund einer abschließenden, mit vielerlei Zugeständnissen gespickten General-Stellungnahme von Ex-Bundeskanzlerin Merkel stattgegeben. ++ (re/mgn/30.03.21 – 085)

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500.000 Alt-Buchen in Thüringen eingegangen – 700 Millionen Euro aus Wandertourismus

Sondershausen/Artern, 10. Oktober 2019 (ADN). In Thüringen sind in diesem Dürrejahr rund eine halbe Million alte Buchen vertrocknet und eingegangen. Das teilte ThüringenForst-Vorstand, Volker Gebhardt, am Mittwoch dem Landeswirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee mit. Der Landespolitiker hatte sich ein Bild von der Situation vor Ort in den Wäldern rund um den Kyffhäuser gemacht.  Von den außergewöhnlich hohen Verlusten ist der Kyffhäuserkreis im nördlichen Thüringen am stärksten betroffen. Zwanzig Prozent – also etwa 100.000 ausgewachsene Buchen – sind dort der Dürre zum Opfer gefallen, sagt Marko Auer vom Forstamt Sondershausen.

Während des Waldspaziergangs sicherte Tiefensee den Thüringer Forstleuten, die insgesamt 550.000 Hektar Wald betreuen, erneut finanzielle Mittel für den Ausbau von Wanderwegen zu. Es sollen jährlich zwei Millionen Euro dafür fließen. Im Jahr 2018 wurde diese Förderung erstmals zugesagt und zur Verfügung gestellt. Sie sollen die touristische Infrastruktur verbessern. Der ehemalige Bundesbauminister und Ex-Oberbürgermeister von Leipzig erklärte, Thüringen zum beliebtesten Wanderland Thüringens machen zu wollen. In einer Pressemitteilung seiner Behörde wird darüber informiert, dass es seit Mitte vergangenen Jahres eine Wanderwegekonzeption für das Bundesland gibt. Das Wegenetz umfasse 17.000 Kilometer Wanderwege. Um sie zu pflegen fehlten den Kommunen die finanziellen und personellen Mittel. Deswegen sei diese Aufgabe dem Landesbetrieb ThüringenForst übertragen worden. In diesem Jahr stünden etwa 100 Pflegemaßnahmem auf dem Programm. Dazu zählten das Freischneiden von Wegen und Aussichtspunkten, Mäharbeiten, das Instandsetzen von Schutzhütten und Bänken. „Mit mehr als 700 Millionen Euro entfällt fast ein Viertel des touristischen Gesamtumsatzes in Thüringen auf den Wandertourismus“, erklärte Tiefensee. ++ (nc/mgn/10.10.19 – 286)

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Wald ist sensibles Ökosystem mit „Da Vinci-Code“ und „Zukunftsbäumen“- Deutscher Forstverein tagte

Dresden/Erfurt, 12. Mail 2019 (ADN). Mehr als 50 Exkursionen in Sachsen, Polen und Tschechien gehörten zum Programm der 69. Tagung des Deutschen Forstvereins unter dem Motto „Waldgesellschaft“, die am Sonntag in Dresden nach viertägiger Dauer zu Ende ging. Neben einem abwechslungsreichen Kulturprogramm wurden Seminare zu aktuellen Themen rund um Wald, Holz- und Forstwirtschaft abgehalten. Die rund 1.100 Teiulnehmer diskutierten vor allem über die aktuellen gravierenden Waldschäden – Stürme, Dürre, Borkenkäfer – , die Rolle der Forstwirtschaft im ländlichen Raum, die Erwartung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen an den Wald und Fragen der Forstpolitik in Europa.

Der ganzen Stadt Dresden wurde der Wald und dessen Bedeutung in vielerlei Facetten nahe gebracht. „Wir wollen den Wald in der Stadt erlebbar machen“, sagte Sachsens Landesforstpräsident Utz Humpfling bei der Eröffnung eines Waldmarktes auf dem Dresdener Alt- und Neumarkt. Wälder hätten für das menschliche Wohlbefinden eine herausragende Stellung. Es handle es sich um ein wundervolles und sensibles Ökosystem. Im Alltag sei man sich der lebenspendenden Leistungen der Wälder nicht immer bewusst. Sachsens Wälder sind zu 44 Prozent (232.000 Hektar) in privater Hand. Acht Prozent ( 42.000 Hektar) gehören zu kommunalen Körperschaften und zwei Prozent sind Kirchenwald.

Dass der Wald als Lebensraum auch ein höchst reichhaltiger Wissensspeicher und ein Hort nachhaltiger Weiterbildung ist, verdeutlicht unmittelbar nach dem  großen Treffen der „Waldgesellschaft“ in Dresden die in Erfurt ansässige Anstalt ThüringenForst in einer Pressemitteilung über den „Da Vinci-Code“ der Förster. Mit einem zunächst sehr geheimnisvollen, letztlich aber sehr informativen Alphabet liefern die Bäume anhand von Kennzeichen und Buchstaben  Wissenswertes über den Zustand des Waldes. Beispielsweise heißt es dort: „Wenn ein Baum in den Augen eines Försters besonders wertvoll ist, dann markiert er den Stamm mit einem grünen oder weißen Farbring oder Punkt. Diesen Prozess nennt man Auslese. Eine vitale Krone und ein langer gerade gewachsener Stamm ohne Schadmerkmale kennzeichen solche ‚Zukunftsbäume‘. Diese Bäume sind das Kapital des Waldbesitzers bzw. des Försters und sollen in den nächsten Jahrzehnten ‚Speck ansetzen‘ dick werden.“ Dazu werde der Baum individuell gefördert. Um das Licht und um Nährstoffe konkurrierende Nachbarbäume müssen dem Klassenbesten weichen. 

Der 1899 in Schwerin gegründete Deutsche Forstverein ist die älteste Interessenvertretung für Wald und Forstwirtschaft in Deutschland. Sie soll die Zusammenhänge rund um den Wald hinterfragen und Denkmodelle  für eine gemeinsame Zukunft von Wald und Mensch erarbeiten. ++ (nh/mgn/12.05.19 – 130)

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Hightec auf dem Acker reicht nicht

Straßburg, 22. Oktober 2018 (ADN). Monokulturen vermindern die Widerstandsfähigkeit gegen Starkregen und Dürren. Wenn es heftig regnet, schießt das Wasser über die verdichtete Oberfläche und kann nicht gespeichert werden. Bei Dürre sind die Pflanzen dann schlecht versorgt. Das sagt die Agrarwissenschaftlerin Andrea Beste in einem soeben veröffentlichten Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“. Wenn man aber mehrere Pflanzenarten anbauen oder ausgewogene Fruchtfolgen wie im Bioanbau einhalten würde, dann wären die Böden besser belebt, besser durchwurzelt und poröser. Eine doppelte Wassermenge könnte gespeichert werden. Hightec reiche nicht aus, um die Landwirtschaft an den Klimawandel anzupassen. Der Agrarbereich müsse grundlegend umgebaut werden. Auf dem Feld sei mehr Vielfalt erforderlich. Mischkulturen oder Agroforstsysteme, bei denen Bäume neben Nutzpflanzen wachsen, seien deshalb zu etablieren.

Nach den Worten von Beste, die an einer Studie für eine Europa-Abgeordnete mitgearbeitet hat,  gibt es zwar ein paar Vorzeigeprojekte für Kleinbauern. Jedoch setze der größte Teil der propagierten Anbautechniken nach wie vor auf chemische Mittel und intensive Nutzung des Bodens. Das sei alles andere als klimaverträglich. ++ (lw/mgn/22.10.18 – 275)

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