Wald ist sensibles Ökosystem mit „Da Vinci-Code“ und „Zukunftsbäumen“- Deutscher Forstverein tagte

Dresden/Erfurt, 12. Mail 2019 (ADN). Mehr als 50 Exkursionen in Sachsen, Polen und Tschechien gehörten zum Programm der 69. Tagung des Deutschen Forstvereins unter dem Motto „Waldgesellschaft“, die am Sonntag in Dresden nach viertägiger Dauer zu Ende ging. Neben einem abwechslungsreichen Kulturprogramm wurden Seminare zu aktuellen Themen rund um Wald, Holz- und Forstwirtschaft abgehalten. Die rund 1.100 Teiulnehmer diskutierten vor allem über die aktuellen gravierenden Waldschäden – Stürme, Dürre, Borkenkäfer – , die Rolle der Forstwirtschaft im ländlichen Raum, die Erwartung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen an den Wald und Fragen der Forstpolitik in Europa.

Der ganzen Stadt Dresden wurde der Wald und dessen Bedeutung in vielerlei Facetten nahe gebracht. „Wir wollen den Wald in der Stadt erlebbar machen“, sagte Sachsens Landesforstpräsident Utz Humpfling bei der Eröffnung eines Waldmarktes auf dem Dresdener Alt- und Neumarkt. Wälder hätten für das menschliche Wohlbefinden eine herausragende Stellung. Es handle es sich um ein wundervolles und sensibles Ökosystem. Im Alltag sei man sich der lebenspendenden Leistungen der Wälder nicht immer bewusst. Sachsens Wälder sind zu 44 Prozent (232.000 Hektar) in privater Hand. Acht Prozent ( 42.000 Hektar) gehören zu kommunalen Körperschaften und zwei Prozent sind Kirchenwald.

Dass der Wald als Lebensraum auch ein höchst reichhaltiger Wissensspeicher und ein Hort nachhaltiger Weiterbildung ist, verdeutlicht unmittelbar nach dem  großen Treffen der „Waldgesellschaft“ in Dresden die in Erfurt ansässige Anstalt ThüringenForst in einer Pressemitteilung über den „Da Vinci-Code“ der Förster. Mit einem zunächst sehr geheimnisvollen, letztlich aber sehr informativen Alphabet liefern die Bäume anhand von Kennzeichen und Buchstaben  Wissenswertes über den Zustand des Waldes. Beispielsweise heißt es dort: „Wenn ein Baum in den Augen eines Försters besonders wertvoll ist, dann markiert er den Stamm mit einem grünen oder weißen Farbring oder Punkt. Diesen Prozess nennt man Auslese. Eine vitale Krone und ein langer gerade gewachsener Stamm ohne Schadmerkmale kennzeichen solche ‚Zukunftsbäume‘. Diese Bäume sind das Kapital des Waldbesitzers bzw. des Försters und sollen in den nächsten Jahrzehnten ‚Speck ansetzen‘ dick werden.“ Dazu werde der Baum individuell gefördert. Um das Licht und um Nährstoffe konkurrierende Nachbarbäume müssen dem Klassenbesten weichen. 

Der 1899 in Schwerin gegründete Deutsche Forstverein ist die älteste Interessenvertretung für Wald und Forstwirtschaft in Deutschland. Sie soll die Zusammenhänge rund um den Wald hinterfragen und Denkmodelle  für eine gemeinsame Zukunft von Wald und Mensch erarbeiten. ++ (nh/mgn/12.05.19 – 130)

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