Britisches Familienimperium im Besitz Tausender Berliner Wohnungen

Berlin, 1. Juni 2019 (ADN). Die Kooperationsgemeinschaft „Der Tagesspiegel“ und „Correctiv“ hat ein britisches Familienimperium identifiziert, das unter vielfältigen Tarnmänteln in Berlin ein milliardenschweres  Immobilienvermögen angehäuft hat. Wie „der Tagesspiegel“ am  Sonnabend in aller Ausführlichkeit darlegt, kaufte die Milliardärsfamilie Tausende Berliner Wohnungen.

„Die vermögende britische Familie Pears hat sich über ein verzweigtes Netzwerk von Firmen mit Sitz in Steueroasen wie Luxemburg, den Britischen Jungferninseln und auf Zypern einen Bestand von mindestens 3.000 Berliner Wohnungen gesichert. Der Verbund zahlt in Deutschland, gemessen an seinen Umsätzen, nur wenige Steuern“, schreibt die Tageszeitung. ++ (im/mgn/01.06.19 – 150)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Wem gehört Berlin ? – Expansion einer erfolgreichen Hamburger Immobilien-Initiative

Berlin, 16. Oktober 2018 (ADN). Das von dem „Hamburger Abendblatt“ und dem investigativen Journalisten-Team Correctiv in der Hansestadt äußerst erfolgreich verlaufene Projekt unter dem Titel „Wem gehört Hamburg ?“ wird auf Berlin übertragen. Die Auftaktveranstaltung hat zu Wochenbeginn in der Hauptstadt stattgefunden. Partner von Correctiv in Berlin ist die renommierte Tageszeitung „Der Tagesspiegel“. Ende Oktober wird das Vorhaben im Bezirk Neukölln präsentiert und Anfang November im Bezirk Mitte.

Vor dem Hintergrund der immer prekärer werdenden Wohnsituation insbesondere in großen Städten und der verheerenden Gentrifizierungsfolgen findet das Vorhaben bei Mietern ungewöhnlich großen Anklang. Bei der Großrecherche „Wem gehört Berlin ?“ können sich die Wohnungsinhaber an die Initiatoren wenden, um den tatsächlichen Eigentümer der von ihnen bewohnten und gemieteten Immobilie oder Wohnung zu ermitteln. Auf diese Weise kann eine bisher nicht gekannte und nie dagewesene Transparenz über die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse vor Ort hergestellt werden. Außerdem ist es möglich, spekulativen oder gar illegalen Immobilienoperationen auf den Grund zu gehen und Mietwucher wirksam entgegen zu treten. Verdrängung der wenig begüterten Bevölkerungsteile aus den Innenstädten, Leerstand und Wohnungsnot prägen gegenwärtig die Situation.

Nach welcher Systematik die sogenannten Investoren und Spekulanten vorgehen, schildert „Der Tagesspiegel“ am Wochenende an einem Beispiel eindrucksvoll: „Als das Haus von Sven Fischer in der Kopenhagener Straße 46 verkauft wurde, begann für ihn ein Spießrutenlauf. Neuer Eigentümer war die Christmann-Gruppe. Laut zahlreichen Berichten bekannt dafür, Häuser aufzukaufen, teuer zu sanieren und in Eigentumswohnungen gewandelt zu verkaufen. Sie schickten Fischer Mieterhöhungsankündigungen aufgrund energetischer Modernisierungen und ‚Wohnwertverbesserung‘. Eine Bauplane wurde um das Haus gewickelt, erzählt er. Monatelanger Baulärm. Überall Staub und Schutt. Dann der Gipfel: Der Schornstein des Hauses war abgerissen worden und zusätzlich mit Brettern abgedeckt.  ‚Es war reines Glück, dass niemand zu Schaden kam‘, sagte er. Heizen konnte er die nächsten Wochen nicht mehr. Fischer kann die Gerichtsunterlagen zeigen, die belegen, dass der Bauleiter später wegen Baugefährdung dafür verurteilt wurde. ‚Entmietungsstrategie‘ nennt Fischer das. Heute sind er und seine Familie die letzten Mieter im Haus. Er zahlt zweieinhalbmal so viel Miete wie vor dem Verkauf.  Ein aktuelles Gerichtsurteil hat gerade die Unrechtmäßigkeit dieser Erhöhung bestätigt. Zahlen musste er so lange trotzdem. Die anderen 30 Parteien gaben auf, erzählt er. Fischer wehrte sich, bestritt dutzende Gerichtsverfahren, erhielt mehrfach fristlose Kündigungen und Räumungsklagen. Als er mit der Presse spricht, erhält er eine Strafanzeige wegen Verleumdung. Sie wird später eingestellt. Die Christmann-Unternehmensgruppe ist für eine Stellungnahme zu dem Fall nicht erreichbar.“

So oder so ähnlich wie Sven Fischer geht es Tausenden und Abertausend Mietern in Deutschland. Dem tritt die Initiative „Wem gehört Berlin ?“ wirksam entgegen, indem sie im ersten Schritt erst einmal den Eigentümer des jeweiligen Hauses ermittelt. Entscheidend ist die Mitwirkung der Mieter selbst, deren Kooperationsbereitschaft Voraussetzung ist. ++ (wo/mgn/16.10.18 – 269)

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Konferenz zum gemeinnützigen Journalismus

Berlin, 21. September 2018 (ADN). Kooperation ist das Gebot der Stunde des modernen Journalismus. Diese Aussage beherrschte eine von der Journalistenorganisation Netzwerk Recherche am Freitag in Berlin veranstaltete Fachkonferenz zum gemeinnützigen Journalismus. Sie stammt von dem renommierten Journalisten Harald Schumann, der selbst anwesend ist und dies anhand eines von ihm vor zwei Jahren angestoßenen Projekts eindrucksvoll illustriert. Innerhalb dieses von ihm initiierten Vorhabens bilden aus acht Ländern stammende Journalisten ein neunköpfiges, schlagkräftiges Team, das mit höchster Effizienz Europathemen kritisch aufarbeitet und veröffentlicht.

Ein ähnlich strukturiertes kooperatives Vorhaben präsentierte Justus von Daniels vom Journalistennetzwerk Correctiv. Es recherchiert in Kooperation mit Lokaljournalisten aus ganz Deutschland überprüfungsbedürftige Sektoren und publiziert deren Ergebnisse massiv in zahlreichen Medien fast gleichzeitig.

Christopher Buschow, Organisationswissenschaftler an der Bauhaus Universität Weimar, bezeichnete das derzeitige 130 Jahre alte deutsche Verlagswesen als antiquiert und überholt. Es müsse abgelöst werden durch ein modernes Presse- und Mediensystem des 21. Jahrhunderts, das den Informationsbedürfnissen der Menschen besser gerecht wird. ++ (me/mgn/21.09.18 – 244)

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Mammut-Differenzen der Sterbestatistik: Jährlich 40.000 oder 15.000 Tote durch Krankenhauskeime

Köln, 11. Januar 2017 (ADN). Während das Bundesgesundheitsministerium die Zahl der jährlich durch Krankenhaus-Keime verstorbenen Patienten auf 15.000 beziffert, liegt diese Zahl nach Schätzung der Deutschen Krankenhaus-Gesellschaft zwischen 30.000 bis 40.000. Deren Vizepräsident, Karl Popp, verweist am Mittwoch im Morgenfernsehen der ARD auf diese Mammutdifferenz in der Sterbestatistik. Abgesehen von der enormen statistischen Lücke in der administativen Wahrnehmung dieses substantiellen Mangels zeigt sich Popp darüber verwundert, dass seit 2011 das Vorhalten von Hygienepersonal in den Krankenhäusern gesetzlich vorgeschrieben ist, dies allerdings offensichtlich – auch in großen Häusern – nicht passiert. Jedes vierte deutsche Krankenhaus erfüllt nicht die vom Robert-Koch-Institut gesetzten Vorgaben. Spitzenreiter auf der Negativ-Skala sind die Bundesländer Bremen mit 43 Prozent, Thüringen mit 42 Prozent und Berlin mit 37 Prozent.

Die von der Redaktion des ARD-Magazins „plusminus“ und dem Recherchezentrum CORRECTIV aufgedeckten Miss-Stände erweisen sich als um so erstaunlicher angesichts des Tatbestandes, dass den Krankenhäusern aus den öffentlichen Kassen 460 Millionen Euro zum Beheben der Mängel bereit gestellt wurden. Mit dieser Geldmenge sollen die medizinischen Einrichtungen animiert werden, mehr Hygienepersonal einzustellen. ++ (gs/mgn/11.01.17 – 011)

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