Start der Initiative „Wir stehen auf“

Wolgast/Berlin, 11. Januar 2021 (ADN). Die infolge der durch die Corona-Krise in existentielle Turbulenzen gekommenen mittelständischen Unternehmen haben die Initiative „Wir stehen auf“ ins Leben gerufen. Sie startete am Montag deutschlandweit. Zu den ersten Teilnehmern dieser Aktion des zivilen Ungehorsams gehört die Friseurmeisterin Bianca Orpel aus Zinnowitz auf der Insel Usedom. Sie eröffnete ihren in den vergangenen Wochen geschlossenen Friseursalon entgegen den staatlichen Stillegungs-Entscheidungen am Montag wieder. Die Terminlisten der Kundschaft sind voll. (wi/mgn/11.01.21 – 011)

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Verdrängen ist Endstadium der Macht des Vergessens

Florenz/Dublin, 22. November 2020 (ADN). Das Vergessen gehört zum gesellschaftlichen Erholungsprozess. So erklärt der australische Historiker Christopher Clark die Erwartung, dass auch die Corona-Krise rasch den Kreis der menschlichen Sorgen verlässt. „Pandemien verschwinden sehr bald aus dem kollektiven Bewusstsein“, sagt der Geschichtsexperte und Buchautor am Sonntag im Deutschlandfunk. Deshalb bleibe es fraglich, ob Lehren aus der Krise gezogen werden. Als überzeugendes Beispiel nennt er die italienische Stadt Florenz, die einst von der Pest überzogen war.

Dass das auch für politische Schreckensereignisse gilt, zeigt der „irische Blutsonntag“, mit dem vor 100 Jahren die britische Krone Dublin und Irland brutal unterworfen hatte. Britische Besatzer erschossen 14 Zivilisten aus Rache dafür, dass die Untergrundorganisation IRA zwölf hohe britische Agenten umgebracht hatte. Dem folgte ein jahrzehntelanger Bürgerkrieg.

Nach den Worten des Journalisten Padhraic O Dochartaich setzt Versöhnung die Benennung von Unrecht voraus. „Es ist so lange so erfolgreich totgeschwiegen worden, das es eigentlich nicht mehr existiert. Vielleicht ist es gar nicht geschehen. Das ist einfach die Macht des Vergessens, genau das Gegenteil von Erinnerungskultur und Gedächtniskultur. Man muss sich nicht entschuldigen für das, was nach unserer Erinnerung gar nicht geschehen ist. Das ist das Endstadium des Erfolges der Verdrängung.“ ++ (352)

Corona-Krise signalisiert Aufbruch zu nachhaltigem Wirtschaften

Köln/Berlin/Halle an der Saale, 14. April 2020 (ADN). Die Studie der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina erörtert Strategien für eine allmähliche Rückkehr in den Alltag. Das erklärte Prof. Jürgen Renn, Mitautor der Untersuchung aus der in Halle an der Saale ansässigen und häufig kaum in der Öffentlichkeit beachteten Wissenschaftseinrichtung, am Dienstag im Deutschlandfunk. Die Corona-Krise sei ein Warnsignal. Sie hänge ursächlich mit den Veränderungen zusammen, die Menschen etwa in der Landnutzung und in der Ausbeutung der Natur verursacht haben. Der Artenverlust verdeutliche das nachdrücklich. „Und die Klimakrise ist ja auch nicht vorbei. Ich glaube, dass an jetzt nachhaltig reagieren muss. Das heißt, man ussdie richtigen wirtschaftlichen Investitionen tätigen. an uss jetzt die Energiewende in Angriff nehmen und an sollte die Agrarwende und die Verkehrswende und die Mobilitätswende dabei nicht vergessen,“ so Renn, der auch Chef des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte (MPIWG) ist. Notwendig sei Bewegung wegen des Krisendrucks, u langfristige Resilienz und Widerstandsfähigkeit gegen zukünftige Krisen zu bieten. Viren kämen immer häufiger, weil Lebensräume begrenzt werden und imer mehr Druck auf Ökosysteme ausgeübt wird. Oberstes Ziel sei, bis zu Jahr 2050 treibhausneutral zu sein. Daseinsfürsorge müsse funktionieren.

In einer MPIWG-Pressemitteilung vom Ostermontag heißt es: „Eine weitgehend übersehene Voraussetzung für das Ausbrechen der Corona-Pandemie ist der rapide Lebensraumverlust von Wildtieren durch immer estensivere Landwirtschaft und Klimawandel sowie die damit einhergehende Verschlechterung der Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen.“ Die Corona-Krise mache verständlich, welche radikalen Einschnitte zum Schutz von Gesundheit, Umwelt und Gesellschaft notwendig sind. „Solche Lehren geraten jedoch allzu schnell in Vergessenheit“, so die Autoren der Leopoldina-Studie. „Wir wissen aus vielen anderen Krisen, dass nach einer Phase der akuten Zuspitzung schnell wieder gesellschaftliches Vergessen einsetzt. Corona sollte ein Anfang sein, diesen mentalen und politischen Mechanisus zu brechen und jetzt vorausschauend zu handeln. Damit die kommende Krise nicht noch einschneidender wird.“  ++ (wt/mgn/14.04.20 – 102)

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