Deutschlands Wohlstand auf Niveau von 1990 gesunken

Düsseldorf/Heidelberg, 20. Juli 2018 (ADN). Wegen erhöhter Ungleichheit liegt der Wohlstand in Deutschland nur auf dem Niveau der 1990er Jahre. Das zeigt der „Nationale Wohlfahrtsindex 2018“, den ein Wissenschaftlerteam um Prof. Hans Diefenbacher vom Heidelberger Institut für interdisziplinäre Forschung (FEST) im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung aktualisiert hat. Das teilt die in Düsseldorf ansässige gewerkschaftsnahe Stiftung soeben mit.

Der alternative Wohlfahrtsindex (NWI) zeigt insgesamt ein differenzierteres Bild als das Bruttosozialprodukt (BIP). Der NWI erfasst auch die Wertschöpfung durch Hausarbeit und ehrenamtliche Tätigkeit sowie einen Teil der öffentlichen Ausgaben für Gesundheit und Bildung als wohlfahrtsstiftend. Von der Bilanz subtrahiert werden dagegen Aufwendungen zur Kompensation von Umweltbelastungen, Kosten für nicht erneuerbare Energieträger, Schäden durch Luftverschmutzung, Treibhausgase und Lärm.

Für den Zeitraum seit 1991 identifizierten die Forscher drei abgeschlossene Phasen der Wohlfahrtsentwicklung in Deutschland. Es handelt sich um die Zeitabschnitte 1991 bis 1999, 1999 bis 2005 und 2005 bis 2013. ++ (wi/mgn/20.07.18 – 182)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-Lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

Blackrock verwaltet mit 4,5 Billionen Dollar mehr als Deutschlands Bruttosozialprodukt

Los Angeles, 30. Januar 2016 (ADN). Vielleicht brauchen wir erst 25 Pleiten, einen Fall der Ölpreise auf 22 Dollar und einen weiteren Einbruch um weitere zehn Prozent an den Märkten, bevor sich die Lage stabilisieren kann. Das erklärte der Chef der weltgrößten Fondsgesellschaft Blackrock, Larry Fink, in einem am Wochenende im „Handelsblatt“ publizierten Interview. Die Welt befände sich in einer Umbruchphase. Milliarden Menschen profitierten von den gefallenen Energiepreisen. Andererseits litten Hunderte von Unternehmen unter dem massiven Preisverfall, ihre Erlöse brechen ein, Kurse und Bewertungen fallen. Gleichzeitig gebe es Sorgen um China, die in zehn Jahren das durchziehen wollen, was wir in 50 Jahren versucht haben hinzubekommen – nämlich den Umbau der Wirtschaft von einer exportgetriebenen Ökonomie hin zu einer auf das Inland konzentrierten Dienstleistungsgesellschaft. „Krisen tauchen nicht auf, wenn wir die Gefahren kennen. Es ist wie bei einem Eisberg. Gefährlich ist, was unter der Wasserlinie liegt und nicht zu erkennen ist – wie das bei China der Fall ist,“ befürchtet Fink, der als graue Eminenz in der Finanzwelt gilt und großen Einfluss auf Politik und Wirtschaft haben soll.

Blackrock wurde 1988 als Teil der Beteiligungsgesellschaft Blackstone gegründet und spaltete sich nach zehn Jahren ab. Durch den Kauf des Fondsgeschäfts von Merill Lynch und der börsennotierten Fonds der britischen Barclays-Bank wurde Blackrock zum Giganten. Die Gesellschaft verwaltet Vermögen in Höhe von 4,5 Billionen Dollar. Das ist mehr als das deutsche Bruttosozialprodukt. ++ (fi/mgn/30.01.16 – 030)

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Konkurrenz für das Bruttoinlandsprodukt

Heidelberg/Dessau, 26. November 2015 (ADN). Das Bruttosozialprodukt (BSP) oder Bruttoinlandsprodukt (BIP) hat Konkurrenz als oberster Gradmesser des wirtschaftlichen und sozialen Zustands bekommen. Es handelt sich um den Nationalen Wohlfahrtsindex. Einer seiner Schöpfer, der Wirtschaftswissenschaftler Hans Diefenbacher, erläutert in einem Interview mit der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „der Freitag“ die Alternative zum allmächtigen Bruttoinlandsprodukt, die er zunächst als Ergänzung nicht als Ersatz betrachtet. Bei der Betrachtung beider Kennziffern entstehe eine andere Sichtweise auf Wachstum und Wohlfahrt. Der Nationale Wohlfahrtsindex, der auf den Konsumausgaben beruht und mit der Einkommensverteilung gewichtet, beziehe beispielsweise wohfahrtsstiftende Faktoren wie Hausarbeit und ehrenamtliche Tätigkeit mit ein. Und dann gebe es eine lange Liste von Positionen, die nicht oder mit falschen Bezügen im BIP enthalten sind. Dazu zählen Kosten für den Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen, Luftverunreinigungen durch Schadstoffe, Unfälle und Kriminalität. 

Inzwischen wird der mit Unterstützung des Umweltbundesamtes (UBA) Dessau entwickelte Nationale Wohlfahrtsindex bereits für Deutschland sowie Bayern, Thüringen, Sachsen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Hamburg berechnet. Er ist im Internet unter fest-nwi.de abrufbar. Nach Aussage von Diefenbacher, der den Arbeitsbereich Frieden und Nachhaltige Entwicklung des von der evangelischen Kirche getragenen Instituts für interdisziplinäre Forschung in Heidelberg leitet, wird es bald auch im Ausland Vergleichsrechnungen geben. In irland gebe es eine Gruppe, die das im nächsten Jahr versucht. In Belgien verfolge man einen ähnlichen Ansatz. ++ (kl/mgn/26.11.15 – 321)

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