Erstmals „Tag der Weimarer Republik“ begangen

Berlin/Weimar, 6. Februar 2020 (ADN).  Mit Veranstaltungen an sieben deutschen Plätzen wurde am Donnerstag erstmals der „Tag der Weimarer Republik“ begangen. Der zentrale Festakt zum 101. Jahrestag des Zusammentretens der Nationalversammlung fand in Weimar statt. Im Berliner August-Bebel-Institut hielt Bruno Osuch vom Humanistischen Verband Deutschlands (HVD) einen Vortrag über die Wirkungen der weltlichen Schulen und der während der Weimarer Republik eingeleiteten Reformen. Unter dem Motto „100 Jahre Bildung im Umbruch“ erläuterte er das in Berlin-Neukölln umgesetzte Modell der Gemeinschaftsschulen, von dem sich Pädagogen aus ganz Deutschland angezogen fühlten. Bis zu Zeiten der Novemberrevolution hatten die Kirchen ausnahmslos die regionale Schulaufsicht inne. Die erste weltliche Schule wurde am 15. Mai 1920 in Berlin-Adlershof gegründet.

Dieser erster „Tag der Weimarer Republik“ wurde vom seit 2013 existierenden Verein „Weimarer Republik“ in Kooperation mit Partnern vor Ort organisiert. Neben Weimar und Berlin gab es feierliche Zusammenkünfte in Koblenz, Rastatt, Schwarzburg, Leipzig und Heidelberg. ++ (wr/mgn/06.02.20 – 037)

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Kubaner wünschen wohlhabenden und nachhaltigen Sozialismus

Havanna, 24. Februar 2019 (ADN). Die Menschen wollen einen effizienten, wohlhabenden und nachhaltigen Sozialismus. Sie wollen umfassende und kostenfreie Bildung von der Grundschule bis zur Universität, wie wir sie haben. Das erklärte Kubas ehemaliger Kulturminister Abel Prieto am Wochenende in der Zeitung „junge Welt“. Diese Erungenschaften des kubanischen Volkes, von denen andere Länder nur träumten, sollen nicht verloren gehen. Das sei ein Ergebnis der über Monate hinweg in der Bevölkerung abgehaltenen Diskussion zu der neuen Verfassung, über die am Sonntag ein Referendum stattgefunden hat. ++ (cb/mgn/24.02.19 – 056)

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Trend zur Rekommunalisierung – Antikes Rom privatisierte bereits öffentliche Güter

Leipzig, 30. Januar 2019 (ADN). Zur Orientierung auf das Gemeinwohl und die öffentliche Daseinsvorsorge gab der Sozialwissenschaftler Prof. Tim Engartner vom Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Frankfurt am Main am Mittwochabend in Leipzig einen tiefen analytischen Einblick in die derzeitige Situation Deutschlands. Neben überwiegend Besorgnis erregenden Entwicklungen wie der vom herrschenden Neoliberalismus verfolgten Privatisierung öffentlicher Güter skizzierte er  auch einige Lichtblicke. Dazu gehöre der zunehmende Trend zur Rekommunalisierung von städtischer Infrastruktur und Wohnungsbeständen. Schon die alten Römer hätten Gemeingüter mit Raffinesse in private Hände überführt. Besonders gewieft sei dabei Marcus Licinius Crassus (115 v. Ch. – 53 v.Ch.) vorgegangen. Er hatte eine Privatfeuerwehr aus Sklaven zusammengestellt, die aber nur unter bestimmten Konditionen einen Einsatzbefehl erhielt. Gelöscht wurde nur, wenn die brennenden Häuser für wenig Geld blitzschnell an Crassus verkauft wurden. So mehrte er seinen Reichtum. In der modernen Welt habe dieses Phänomen immer mehr gesellschaftliche Sektoren erfasst: Gesundheitswesen, Verkehr und Telekommunikation. Sogar der Bildungssektor sei vereinnahmt worden, sorge für zweierlei Art der Wissensvermittlung und spalte die Gesellschaft. Nach der Parole „Bildung muss sich rechnen“ würden Lehranstalten immer mehr von Privatinteresse überwuchert. Allein an seiner Alma Mater – der Goethe-Universität Frankfurt am Main – gebe es inzwischen 57 Stiftungsprofessuren. 28 von 30 DAX-Unternehmen seien in verschiedenster Art an deutschen Schulen aktiv. In Deutschland werde jede zweite Woche eine neue Privatschule eröffnet. Das führe dazu, dass die ökonomische Bildung der politischen Wissensvermittlung immer mehr den Rang abläuft. Engartner, der auch Direktoriumsmitglied der Akademie für Bildungsplanung und Lehrerbildung (ABL) ist, wies darauf hin, dass es in Deutschland inzwischen 120 private Hochschulen gibt. ++ (gw/mgn/30.01.19 – 030)

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Bei Schweden und Finnen galt DDR-Schulsystem als mustergültig

Berlin, 15. November 2018 (ADN). „An unserer Schule waren in den 80-er Jahren oft finnische und schwedische Delegationen zu Gast, die sich unser Schulsystem angeguckt haben und auf dieser Basis  ihr längeres gemeinsames Lernen entwickelt haben.“ So zitiert die „Berliner Zeitung “ am Mittwoch die Lehrerin Regina Kittler, die seit 1978 in der DDR und später in der Bundesrepublik Deutschland als Lehrerin tätig war.  Das DDR-Schulsystem habe mehr zur Chancengerechtigkeit beigetragen. Sie habe sich nach der Wende über das dreigliedrige Schulsytem aus Haupt-, Realschule und Gymnasium gewundert, das damals auch in Ostberlin umgehend eingeführt wurde. Da seien die Schüler sehr früh getrennt und aufgeteilt worden. Erst 20 Jahre später habe die Schulreform das Ende der Hauptschule gebracht. 

Der Lehrerausbildung in der DDR kann Kittler auch jetzt noch viel abgewinnen. Sie lobt Methodikausbildung und Praxisnähe. Es gab Partnerschulen, wo man sich von Studienbeginn an ausprobieren konnte. Bei einer festen Lehrerin konnte die junge Studentin hospitieren und wurde gut betreut von einer Seminargruppenleiterin. Lehrer machten sogar Hausbesuche.

In der DDR gab es überall die gleichen Schulbücher und die gleichen Lehrpläne. Ob Schulgang in Rostock, Berlin oder Erfurt , alles war zeitlich aufeinander abgestimmt. Sämtliche wichtigen Prüfungen waren zentral. Das schuf einen gemeinsamen Wissenskanon und gewisse Verlässlichkeit. Es habe nicht nur einen ideologischen Auftrag gegeben, sondern auch den, ein Fundament an Allgemeinwissen bei den Schülern anzulegen. Die allgemeinbildende Schule war von der Wissensvermittlung her in der DDR besser, meint Kittler. Die Absolventen der 10. Klasse und der Abiturklassen seien mit einem breiteren Wissen ausgestattet worden. Heute gehe es in erster Linie um Kompetenzen. Aber die seien ohne Basiswissen schwer zu erlangen.

Weitere Vorzüge des DDR-Bildungssystems werden genannt und erläutert. Dazu zählt die Polytechnische Ausbildung, also die Praxis- und Berufsorientierung. Auch eine gezielte Eliten-Förderung gab es, beispielsweise in den Naturwissenschaften und in der Mathematik. ++ (bi/mgn/15.11.18 – 299)

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Weltweit fehlen qualifizierte Lehrkräfte

Berlin, 5. Oktober 2018 (ADN). Weltweit fehlen gut ausgebildete Lehrkräfte. Das teilt die Deutsche UNESCO-Kommission am Freitag – dem Internationalen Lehrertag – in Berlin mit. Nicht alle Lehrer hätten die für den Unterricht erforderliche pädagogische Ausbildung erhalten. Nach Erhebungen des UNESCO-Instituts für Statistik haben 85 Prozent der Grundschullehrer eine entsprechende Qualifikation.  Allerdings gebe es erhebliche regionale Unterschiede. Beispielsweise liege der Anteil in Subsahara-Afrika bei 64 Prozent und in Südasien bei 71 Prozent. ++ (bi/mgn/05.10.18 – 258)

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Professor-Schüler-Verhältnis von 1:5 auf 1:400 gesenkt

München, 24. Audust 2018 (ADN). In der DDR lag das Professor-Schüler-Verhältnis bei 1:5. Heute beträgt es zwischen 1:400 und 1:800. Auf diese enorme Diskrepanz im Bildungsbereich zwischen DDR und dem gegenwärtigen Ostdeutschland weist der Schriftsteller Christoph Hein in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) hin. Mit schonungsloser Kritik bedenkt er die durch den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik eingetretenen Verhältnisse und deren skandalträchtiges Zustandekommen. Als eine seiner Romanfiguren werde der Lebenslauf eines Universitätsrektors beschrieben, der sehr verspätet in der DDR seine Professur erhielt, weil man sie ihm wegen seiner offensichtlichen Qualifikation nicht mehr verwehren konnte. Als er dann aber zwei Jahre vor der Wende Professor wurde, blieb ihm nur noch die Aufgabe, das Institut abzuwickeln.

Über seine und andere Künstlergruppen und deren offensichtliche Benachteiligung äußerte Hein: „Dabei ging es bei uns Literaten nach der Wende noch relativ freundlich zu, weil die Westautoren auch nicht viel Geld verdienten. Bei den Malern gab es viel heftigeren Widerstand gegen die Neuen, da haben die Westmaler mit aller Macht dafür gesorgt, dass die Ostmaler nicht in die wichtigen Galerien kamen, obwohl es ja einige gewichtige gab, Bernhard Heisig und andere. Am lockersten waren noch die Architekten: Die West-Architekten wussten, dass, auch wenn sie nichts unternahmen, die Ost-Architekten ohnehin keine Chance haben würden. Also waren sie ganz gelassen und freundlich.“  ++ (li/mgn/24.08.18 – 216)

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Lions-Club diskutierte Mut zum Wandel – Dekadenz merkwürdiger Art

Leipzig, 4. Mai 2018 (ADN). Was gerade im Ellwangen passiert ist, kann auch in Leipzig passieren. Das erklärte Leipzigs Polizeipräsident, Bernd Merbitz, am Freitag bei einer Podiumsdiskussion des Lions-Jahreskongresses in Leipzig über das Thema „Mut zum Wandel“. Als sich in den USA Amokläufe serienweise ereigneten, habe in Deutschland keiner an ähnliche Vorgänge vor der eigenen Haustür geglaubt. Dann sei Erfurt mit der brutalen Mordserie des Robert Steinhäuser an seinem Gymnasium eingetreten und der Trugschluss in sich zusammengebrochen.

Der Experimentalarchäologe und Biologe Dominique Görlitz, der in Eigenintiative und nach seinen individuellen Vorstellungen das Leben der alten Griechen, Römer und Ägypter erforscht, ermunterte die interessierten Zuhörer dazu, sich in die Lebensweise und Kultur der Antike hineinzuversetzen. So könne man nachvollziehen, wie die Vorfahren beständig Neuland betreten und auch couragiert unbekannte Welten auskundschaftet haben. Die alten Kulturvölker hätten unsägliche Schwierugkeiten gemeistert. Dazu zitierte er Wilhelm Busch: Wer nur in den Spuren anderer läuft, wird keine eigenen hinterlassen. Als Wissenschaftler sehe er keine Erkenntnisdefizite, sondern nur Umsetzungsdefizite in der modernen Welt. An die Politiker richtete er die Mahnung, dass die herrschenden Klassen dann die größten Fehler gemacht haben, wenn es ihnen am besten ging. Statt in Waffen, müsse in Bildung investiert werden. 

Der Direktor des Deutschen Fotomuseums, Andreas J. Mueller, registriert, dass sich gegenwärtig eine merkwürdige Form von Dekadenz breitmacht. Die Zustände nähmen ähnliche Dimensionen wie in der letzten Phase der untergegangenen DDR an. Wer offene Worte im Munde führt, riskiere, ganz schnell in eine bestimmte Ecke gestellt zu werden. „Wir müssen auch mal blöde Gedanken äußern dürfen, ohne berufliche Nachteile befürchten zu müssen“, so Mueller. Es sei gar nicht so verrückt, darüber nachzusinnen, wie wir den Mars besiedeln können, anstatt Kriege zu führen. ++ (fu/mgn/04.05.18 – 124)

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Koalition der größten Wahlverlierer – Alter Wein in alten Schläuchen

Frankfurt am Main, 4. März 2018 (ADN). Es gibt sie wieder, die Koalition der größten Verlierer. Deutschland wird so schlecht weiterregiert, wie es schon bisher geschah. Das ist das trübe Fazit des Sonntag, das von Roland Tichy in dem von ihm gegründeten Portal iichyseinblick.de nach dem SPD-Mitgliederentscheid gezogen wird. Der eigentliche Regierungschef sei der SPD-Parteivorsitzende, den es noch gar nicht gibt. Es sei vermutlich die schärfste Form einer Kanzlermehrheits-Findung, die überhaupt denkbar ist und je stattfand.

„Viel wird von staatspolitischer Verantwortung geredet. Fakt ist: Zwei Wahlverlierer machen weiter wie bisher. Denn in ihrer ‚Koalitionsvereinbarung‘ steht nichts, was nicht schon in der alten Gemeinsamkeit gewesen wäre. Es ist alter Wein in alten Schläuchen“, so Tichy. Er erläutert das für die Politikbereiche Zuwanderung, Energie, Staat und Regierung, Digitalisierung und Bildung.

Nach den Worten von Tichy hat unter Merkel eine schrittweise Aushöhlung der Verfassung Platz gegriffen: Mitgliederentscheide von Parteien bestimmen über Regierungen; Koalitionsvereinbarungen ersetzen endgültig parlamentarische Abstimmungen, Abgeordnete sind nicht mehr ihrem Gewissen verantwortlich, sondern ihrer Fraktion, schlimmer noch: Die Regierung zerfällt in gegensätzliche Parteien, die sich schon vor der Kanzlerwahl auf das Heftigste bekämpfen. Die Bundesregierung separiere sich in zwei, gar drei Abteilungen, in denen jeder seine Sache für sich bestimmt. „Merkel kann es drehen und wenden wie sie will: Die einflussreichsten Ministerien sind bei der SPD gelandet, und die ‚koordiniert‘ längst ‚ihre‘ Regierungspolitik in einer Art Nebenkanzleramt der SPD-Ministerien. Das ist gut ausgebaut und organisiert. 

Roland Tichy schließt mit der Feststellung, dass Merkels Richtlinienkompetenz nichts mehr wert ist und zerschellt. Deutschland drifte in eine unsichere Zukunft. Der Staat werde noch mehr zur Beute der Parteien. ++ (ko/mgn/04.03.18 – 063)

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Petition sorbischer Kultur-Rebellen an Europäisches Parlament übergeben

Cottbus/Straßburg, 16. Februar 2018 (ADN). Die Initiative zum Erhalt des Sorbisch-Unterrichts in der brandenburgischen Niederlausitz mit ihrer Inspiratorin Kathleen Komolka an der Spitze übergab am Freitag im Europäischen Parlament eine Petition, die von 34.000 Unterstützern unterzeichnet worden ist. Darin geht es um das regelmäßige Unterrichten an den Schulen in sorbischer Sprache auf dem Gebiet des Bundeslandes Brandenburg. Derzeit wird noch an 23 Schulen in der Niederlausitz Sorbischunterricht angeboten. Das gerät nunmehr in Gefahr, weil das Landesbildungsministerium Mindestschranken festlegen will. Zunächst sollte in einer entsprechenden Verordnung fixiert werden, dass der Unterricht dieser slawischen Sprache erst ab einer Schülerzahl von zwölf gewährleistet wird. Auf lautstarke Proteste hin hatte dann der seinerzeit zuständige Landesminister Günter Baaske Zugeständnisse gemacht und wollte diese Schranke auf fünf Schüler herabsetzen. Seine Amtsnachfolgerin Britta Ernst tendiert nun wiederum zu der ursprünglichen weit höheren Marke. Das alles spielt sich ab vor dem Hintergrund, dass die Verfassung des Landes Brandenburg den Sorben eine umfassende Sicherung und Förderung ihrer Kultur und Identität gewährleistet.

Die sorbische Minderheit, die neben Brandenburg auch in Teilen Sachsens ansässig ist, befürchtet aufgrund vergangener und aktueller Ereignisse den allmählichen und lautlosen Niedergang und Tod ihrer Traditionen und kulturellen Gepflogenheiten einschließlich der Muttersprache. Der Grundstein für diese diskriminierende Behandlung hatte bereits in grundlegende Vertragsdokumente der deutschen Wiedervereinigung gefunden. So mussten sich die Sorben anstatt eines angemessenen Eintrags im Grundgesetz mit einer Denkschrift zum Einigungsvertrag zufrieden geben. In einer Protokollnotiz zum Einigungsvertrag heißt es lediglich, dass das Sorbentum und die sorbische Kultur frei sind.

Inwischen haben die sorbischen Kultur-Rebellen weitere vielseitige Unterstützung erhalten, beispielsweise von dem sogenanten Sorbenrat. Er ist in der Landeshauptstadt Potsdam dem Parlament beigeordnet. Zudem fordert die Stadt Cottbus, den Zugang eines jeden Schülers zum Sorbisch/Wendisch-Unterricht zu sichern. Kommentare aus der Bevölkerung sind etwas drastischer formuliert. Nach Auffassung von Heidrun Fischer kann es nicht sein, „dass man in den Schulen Türkisch-Unterricht einrichtet, während man Sprachen wie Sorbisch/Wendisch dem Untergang weiht“. Karl Mühlbauer fragt noch etwas zugespitzter, für was das in der Groko vorgesehene Heimatministerium unter Leitung von Horst Seehofer zuständig sein soll. „Für die schon länger Dagewesenen oder für die Invasoren ?“ ++ (li/mgn/16.02.18 – 047)

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Warnung vor mangelnder Transparenz beim Bau von Schulen

Berlin, 5. Januar 2018 (ADN). Berlin würde mit der Gründung einer Schulbau-GmbH die Verfügung über öffentliches Eigentum für 30 Jahre aus der Hand geben. Das erklärte Herbert Storn, Mitglied des Bezirksvorstands der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Frankfurt am Main und Privatisierungsexperte der GEW Hessen, in einem am Freitag in der Zeitung „Junge Welt“ veröffentlichten Interview. Da das geplante Schulbaunternehmen eine Tochter der Wohnungsbaugesellschaft Howoge werden soll, gebe der Senat die Zuständigkeit für Sanierung und Neubau in einen fachfremden Bereich. Außerdem enstünde die Gefahr von Verschwendung und mangelnde Transparenz. „Transparenz muss sowieso fast überall erzwungen werden. Es gibt in der Politik kaum einen Bereich, wo sie freiwillig zugesichert wird. Im Landkreis Offenbach wurde vor 13 Jahren eine öffentlich-private Partnerschaft, ÖPP, zur Bewirtschaftung von Schulen gestartet. Heute beklagt der neue Landrat, dass ihm die Projektgesellschaft keine Unterlagen zur Verfügung stellt, die er aber braucht, um absehen zu können, was an Aufwendungen zu erwarten ist, wenn die Schulen ab 2019 wieder in die Hand des Kreises zurückgehen,“ warnt Storn. Die würden ihm einfach vorenthalten, obwohl der Kreis mit sechs Prozent an der Projektgesellschaft beteiligt, also Miteigentümer ist. Dabei sei jedem Gesellschafter gesetzlich das Recht auf Einsichtnahme in die Geschäftsunterlagen garantiert. Trotzdem werde sie regelmäßig verweigert. 

Im Falle Berlin ist es nach Meinung von Storn blauäugig vom Senat anzunehmen, wenn die GmbH zu 100 Prozent in öffentlicher Hand sei, dann sei Demokratie gesichert. Das Privatrecht verhindere das, wie die Entwicklungen bei der Deutschen Bahn oder beim hessischen Flughafenbetreiber Fraport zeigen. ++ (bi/mgn/05.01.18 – 005)

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