Kritik an Weltklimakonferenz – Vertreter indigener Völker werden ausgegrenzt

Bonn/Göttingen, 10. November 2017 (ADN). Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kritisiert den bisherigen Verlauf der in Bonn derzeit stattfindenden Weltklimakonferenz scharf. Das geht aus einer Pressemitteilung des in Göttingen ansässigen Vereins vom Freitag hervor. Die Brasilien-Expertin der Gesellschaft, Eliane Fernandes Ferreira, sagte in Bonn, die Vertreter indigener Völker, die aus allen Teilen der Welt angereist seien, kämen nicht zu Wort. Sie warteten seit Tagen darauf, als gleichwertige Verhandlungspartner einbezogen zu werden. Außerdem sei ihnen ein zu kleiner Pavillon für den Austausch untereinander zugewiesen worden. Es gebe nur Platz für 40 Personen. Nach den Worten von Ferreira ist es beschämend, die Ureinwohner so vor den Kopf zu stoßen. Sie seien die ersten Opfer des Klimawandels und auf intakte Ökosysteme angewiesen. Eliane Ferreira weilt mit dem Ashaninka-Sprecher Benki Piyako aus dem brasilianischen Bundesstaat Acre seit Konferenzbeginn in Bonn.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker kündigte an, am Montag offiziell Beschwerde gegen die Ausgrenzung der Indigenen einzulegen. „Mit ihren zögerlichen Maßnahmen gegen die Erderwärmung gefährden die Industrienationen nicht nur die ökologische, sondern auch die kulturelle Viefalt der Erde“, erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius. Den Klimawandel bekämen viele der weltweit etwa 5.000 indigenen Völker mit ihren rund 370 Millionen Angehörigen schon jetzt zu spüren.

Auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen beraten derzeit mehr als 23.000 Teilnehmer aus 197 Staaten. Ziel ist, das Pariser Klimaabkommen von 2015 zu konkretisieren. ++ (kl/mgn/10.11.17 – 315)

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