Krieg nach innen und nach außen

Berlin, 15. Januar 2019 (ADN). „Es ist ungeheuerlich, was alles passiert: nach außen die Aufrüstung, die Inszenierung der Kriege, und nach innen die Attacken im sozialen Bereich, bei Renten und Löhnen, aber auch die Verschärfung von Polizei- oder Psychiatriegesetzen oder die Zumutungen in der Krankenversorgung“. Diese Generalkritik äußerte Klaus-Jürgen Bruder vom Wissenschaftsbereich Psychologie der Freien Universität (FU) Berlin in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Zeitung „junge Welt“ (jW). Gleichzeitig verhielten sich Intellektuelle jeder Profession – seien es Juristen, Psychologen, Mediziner und auch im Medienbereich – so, als sei nichts. In diesem Sinne seien sie Stützen dieser Gesellschaft. Ein Symptom der Unzufriedenheit mit diesem Zustand stelle das Auftreten der „Aufstehen“-Bewegung dar. Mit der Politik des militärischen Engagements, die als Verteidigung umdefiniert wird, werde die Verantwortungslosigkeit Verantwortung genannt. Darauf ziele die Aufrüstung der Bundeswehr, die grundgesetzwidrigen Rüstungsexporte und auch die Propagierung einer EU-Armee. Mit einer solchen Verkehrung der Verantwortungslosigkeit werde die überrumpelte Bevölkerung zum Tölpel gemacht. Die Kehrseite des Krieges nach innen bilde eine lange Liste: von den Hartz IV-Gestzen, dem Sozialabbau, über die Zerstörung der Infrastruktur durch Privatisierungen von Eisenbahn, Krankenhäusern, Bildungseinrichtungen, Wohnungsgesellschaften, bis hin zur Massenarbeitslosigkeit. All diese Machenschaften seien begleitet von ideologischer Weichspülung – einer psychologischen Kriegführung.

Gleichzeitig erweckten Intellektuelle den Eindruck, „Gewissen der Nation“ zu sein. Sie führten sich als Kritiker vom Dienst auf, indem sie Regierungen anderer Staaten aufs Korn nehmen – bevorzugt solche, die sich nicht der „westlichen Wertegemeinschaft“ unterordneten. Dazu zählen Russland, China und Kuba. Dabei urteilten sie schamlos assymetrisch, „wenn sie plötzlich den Balken, den sie im eigenen Auge ungerührt mit sich herumtragen, im Auge der anderen zu sehen vermuten.“.    ++ (mi/mgn/15.01.19 – 015)

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Drewermann gegen Drohsignale „auf Tierpsychologie-Niveau“ gegen Russland

Berlin/Hamburg, 31. März 2018 (ADN). Der Theologe Eugen Drewermann zitierte auf der Abschlusskundgebung des Berliner Ostermarsches am Sonnabend  das „Kriegslied“ von Matthias Claudius aus dem Jahr 1778. In diesem Gedicht, in diesem Aufschrei, in diesem Mahnruf stehe alles Nötige zum Thema Krieg. „Kein Einzelner, solange er nachdenkt, solange er Mensch bleibt,  solange er mitfühlt, kann Ja sagen zum Krieg !“, erklärte der Kirchenkritiker. Von der Politik werde aber so getan, als stünden die Menschen „unter Befehl, unter Staatsauftrag“.

Drewermann wandte sich zudem deutlich gegen die Konfrontationspolitik und Aufrüstung gegenüber Russland. Er erinnerte an die 27 Millionen Menschen der Sowjetunion, die dem Krieg der deutschen Faschisten zum Opfer fielen. „Russland hat die Deutschen nie angegriffen, wir das Land im 20. Jahrhundert zweimal“, mahnte Drewermann. Er verwies auf die wirtschaftlichen Interessen hinter der Politik von Aufrüstung. „Fangt an, Euch zu verständigen“, forderte er. Statt „Signale der Bedrohung auf dem Niveau der Tierpsychologie“ auszusenden, solle mit der anderen Seite geredet werden – ohne Diktat der eigenen Interessen. Nur die menschliche Rede diene dem Frieden und ersetze die Gewalt. Das Gegenteil bedeute „Absturz in die Barbarei“.  

In Norddeutschland fanden die diesjährigen Friedensdemonstrationen zu Ostern in Osnabrück, Braunschweig, Oldenburg, Wolfsburg, Schwerin, Wismar und Wedel statt. In Rostock wurde gegen das geplante NATO-Marinehauptquartier für die Ostsee protestiert. Nordddeutschland war im Jahr 1960 auch Austragungsort der ersten deutschen Ostermärsche. Sie führten sternförmig von Hamburg, Bremen, Braunschweig und Hannover aus in die Lüneburger Heide. Ihren bisherigen Kulminationspunkt hatten die Ostermärsche in der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1968. Damals nahmen insgesamt 300.000 Menschen teil, um gegen Krieg und für Frieden zu demonstrieren. ++ (gr/mgn/31.03.18 – 090)

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Deutschlands Zivilisten bewaffnen sich – Pfefferspray-Absatz um 600 Prozent gestiegen

Nauen/Leipzig, 19. Dezember 2015 (ADN). Angst vor Einbruch, Terror und Flüchtlingen sind die Hauptmotive der Deutschen aufzurüsten. Das stellt Jan Sternberg am Wochenende in der „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) in einem ganzseitigen Bericht aus dem brandenburgischen Nauen fest. Nach Aussage des Stadtjägermeisters von Nauen, Arne Pagel, der seit zehn Jahren Waffen verkauft, haben die Leute ein erhöhtes Schutzbedürfnis. Nach Schreckschusspistolen habe bis vor kurzem kaum jemand gefragt. Jetzt bekomme er jede Woche mehrere Anfragen.  Ein anderer Händler aus Schleswig-Holstein beziffert den täglichen Verkauf von Pfefferspray auf auf sieben bis acht Dosen. Früher sei es eine pro Monat gewesen. Beim Frankfurter Hersteller dieses Abwehrmittels DEF-TEC ist der Absatz um 600 Prozent gestiegen. 

Zitiert wird desweiteren Ingo Meinhard vom Verband Deutscher Büchsenmacher und Waffenhändler (VDB): „Der Absatz ist dieses Jahr extrem gut“. Der Trend erfasse das ganze Land. Im Nationalen Waffenregister sind inzwischen 275.500 sogenannte kleine Waffenscheine gespeichert – sechs Prozent mehr als im Jahr 2014. Sie berechtigen zum Führen von Gas- und Schreckschusspistolen. Allerdings sage dies nichts über die Zahl der frei gekauften Waffen aus, denn nur ein Bruchteil ihrer Besitzer  habe den Waffenschein beantragt.

In einem beigefügten Interview lässt der stellvertretende Vorsitzende der Polieigewerkschaft (GdP), Jörg Radek, wissen, dass die Angst vor Einbrechern an erster Stelle steht. „Wir als Polizei schaffen es aufgrund von Personalmangel nicht, die hohe Zahl von Wohnungseinbrüchen aufzuklären. Die Menschen fühlen sich daher unsicher und wollen sich für solche Situationen wappnen.“ Dieses Eingeständnis bestätigt das Zerbröckeln des sogenannten staatlichen Gewaltmonopols. Deutschlands Zivilisten greifen aus nachvollziehbaren Gründen zur Selbsthilfe und bewaffnen sich. ++ (19.12.15 – 344)

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