Heimat als Kristallisationspunkt von Identitätsprozessen

Berlin, 19. November 2018 (ADN). „Offenbar bildet Heimat einen Kristallisationspunkt von Identitätsprozessen, die angesichts von Modernisierung, Krisen und Globalisierung eine stabile Verortung des Individuums anboten und bis heute anbieten.“ So beschreibt Jens Jäger, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Köln, in der Zeitung „Der Tagesspiegel“ am Montag einen gegenwärtig wieder virulent werdenden und immer häufiger erkennbaren Trend, der eigentlich uralt ist. Das Wort „Heimat“ finde sich in je unterschiedlicher Schreibweise bereits in mittel-, alt- und mittelniederdeutschen Sprachquellen. Der ursprüngliche Bedeutungsgehalt lasse sich in etwa mit „Stammsitz“ eingrenzen. Die politische Aufladung des Heimatbegriffs sei in der Hochliteratur erst ab dem 18. Jahrhundert nachweisen. Seit der Aufklärung habe man im deutschen Sprachraum über „Heimat“ und deren Bedeutung für Individuen und Gruppen reflektiert. ++ (pl/mgn/19.11.18 – 303)

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Hessen sperrt NSU-Bericht für 120 Jahre – Enkel der Informanten sollen geschützt werden

Wiesbaden, 3. Juli 2017 (ADN). Die ungewöhnliche Frist nährt Verschwörungstheorien. Zu dieser Schlussfolgerung kommt Susanne Höll in der „Süddeutschen Zeitung“ (SZ) am Montag, nachdem sie die Vorgänge in und um den hessischen NSU-Untersuchungsausschuss beleuchtet hat. Den Grundstein für wildeste Spekulationen liefert das Landesamt für Verfassungsschutz, indem es die Sperrfrist seiner internen Analyse auf sage und schreibe 120 Jahre festgesetzt hat. So lange soll der Rapport den Augen der Öffentlichkeit entzogen werden. Das Verhindern von Transparenz und Aufklärung zu so eklatanten Vorgängen erreicht somit ein schier überirdisches Maß an Verdunkelung. Selbst die katholische Kirche, die noch viele Geheimnisse aus den schlimmen Zeiten ihrer Existenz sorgsam hütet und sich nur langsam öffnet, dürfte über diesen Grad der Geheimniskrämerei den Kopf schütteln. Die Argumentation des hessischen Landesamtes für Verfassungsschutz zu einer solchen „Ewigkeitsklausel“ ist mehr als eigenartig und fragwürdig: Es gehe um den Schutz der Zuträger, die bei einer Publikation in Gefahr gerieten. Auch wenn die jüngsten aller Zuträger des hessischen Verfassungsschutzes in 120 Jahren mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mehr leben, müsse verhindert werden, dass sich im 22. Jahrhundert irgendjemand am Enkel eines Dienst-Informanten rächen möchte.

Ein Geheimpapier-Experte hält die hessische Entscheidung für Unfug und grotesk. Seine Erklärung für eine so lange Geheimhaltung, die bestenfalls nur noch für brisante Spionageabwehr-Aktionen bestimmt wird, ist, dass der Mängelbericht so gut wie möglich kaschiert werden soll. Um so mehr blühen die Spekulationen über das Vertuschen peinlicher Pannen oder über noch viel Schlimmeres. ++ (vs/mgn/03.07.17 – 185)

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Preis „Das Glas der Vernunft“ an Edward Snowden

Kassel, 25. September 2016 (ADN). Der amerikanische Whistleblower und in Russland an unbekanntem Aufenthaltsort lebende Edward Snowden hat den diesjährigen Preis „Das Glas der Vernunft“ am Wochenende in Kassel erhalten. Die Auszeichnung wurde zum 26. Mal vergeben. Sie wird gestiftet von Bürgern aus der Stadt und Region Kassel. Die Initiative für den Preis ging von dem Urologen Hans-Jörg Melchior und dem Unternternehmer Bernd Behrens aus, nachdem der Eiserne Vorhang am 9. November 1989 nach den Bürgerprotesten in der DDR gefallen war. Mit dem dann folgenden Beitritt der
DDR zur BRD rückte die hessische Stadt Kassel, die sich bis dahin in einer unbequemen Zonenrandlage befand, wieder ins Zentrum deutschen Territoriums.

Der Preis wird jährlich an Personen vergeben, die sich den Idealen der Aufklärung, der Überwindung idelogischer Schranken, der Vernunft und der Tolerenaz gegenüber Andersdenkenden verschrieben haben. Der erste, der den mit 10.000 Euro dotierten Preis verliehen bekam, war Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher. ++ (me/mgn/25.09.16 – 261)

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Wohnungseinbrüche im Drei-Minuten-Takt – Aufklärungsquote nur 14 Prozent

Berlin, 26. Mai 2016 (ADN). Die Zahl der Wohnungseinbrüche hat sich in Deutschland von 110.000 im Jahr 2007 auf 170.000 im vergangenen Jahr erhöht. Das ist eine Steigerung von rund 40 Prozent. Dabei klärte die Polizei nur 14 bis 15 Prozent dieser Verbrechen auf. Von den wenigen tatsächlich aufgeklärten Einbrüchen endet die polizeiliche Bearbeitung in nur 2,6 Prozent der Fälle mit einer rechtskräftigen Verurteilung der Täter. Mit diesen skandalträchtigen Daten im Hintergrund diskutierten am Donnerstagabend im Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) Experten und Akteure rund um das Thema Wohnungseinbruch und Diebstahl, der sich in Deutschland im Drei-Minuten-Takt abspielt und zu einer regelrechten „Enteignungsindustrie“ entwickelt hat. Gegenüber dem Einbrechen und Rauben am Fließband  zeigten sich die zuständigen Behörden weitgehend hilflos. Sebastian Fiedler vom Bund Deutscher Kriminalbeamter stellte sogar fest, dass das „Klima für Einbrecher attraktiver wird“. Das Personal der Polizei werde nicht mehr und zur Bearbeitung eines solchen Fall benötige man eben ein bestimmte Zeit. Es mangele an dringend benötigten Observationskräften und Ermittlungskommissionen.  Zusätzlich dämpfte Gina Wollinger vom Kriminologischen Institut Niedersachsen die Erwartungshaltung der Bürger für mehr Sicherheit mit der Bemerkung, dass sich durch eine höhere Anzahl von Ermittlern die Aufklärungsquote auch nicht verbessert. Grund dafür sei die Komplexität von Wohnungseinbrüchen und der Tatbestand, dass die Einbrecher kaum Spuren hinterlassen. Zu den verhehrenden Folgen von Wohnungseinbrüchen gehört nicht nur der Verlust wertvollen Eigentums, sondern auch immm stärker verunsicherte Einwohner, die teilweise dauerhafte psychische Schäden davontragen. Nicht wenige verlassen ihre Wohnungen einfach aus Angst vor weiteren Überfällen auf Nimmerwiedersehen.  Die an der Diskussion beteiligten Bundespolitiker der CSU und der Grünen vermochten keine konstruktiven Vorschläge zur Lösung dieses generellen Sicherheitsproblems für die Bürger zu unterbreiten. Im Gegenteil, die Art der föderalen Struktur der bundesdeutschen Administration errichtet nach den Worten von Fiedler noch zusätzliche Hürden, um Einbrecher dingfest machen oder gar Einbrüche verhindern zu können. ++ (si/mgn/mgn/26.05.16 – 140)

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Frankreichs Anti-Terrorkampf provoziert Fortsetzung des Algerienkrieges

Zürich/Paris, 8. Januar 2016 (ADN). Gegen Masseneinwanderung und Masseneinbürgerung wettert der französische Schriftsteller Eric Zemmour. Darüber berichtet die „Neue Zürcher Zeitung“ am Freitag . Der Poet und Provokateur schimpfe über die „Entfranzösisierung“ Frankreichs, die in den Vorstädten schon weit fortgeschritten sei. Gemäß Zemmour stehe eine Fortsetzung des Algerienkrieges in Frankreich selbst bevor.

Schuld an den Miss-Ständen ist nach den Worten des Schriftstellers die Elite des Landes, die Frankreich schon seit 200 Jahren verrät und verkauft. Die „linke Intelligenzia“ sowie die gierigen Unternehmer und Kapitalisten frönten dem Multikulturalismus und steigerten mit billigen Arbeitskräften ihre Profite.  Insgesamt sehne sich Zemmour in ein vormodernes Frankreich zurück, in ein Frankreich vor der Homo-Ehe, vor der 68er Revolte, vor dem Kulturkampf und vor der Aufklärung. Er wünsche sich einen abgeschotteten Staat mit einer abgeschotteten Gesellschaft hinter hohen Schutzwällen. ++ (008)

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