Eisenbahn diente Matrosen als revolutionärer Brandbeschleuniger

Kiel/Weimar, 3. November 2018 (ADN). Die Eisenbahn sorgte im November 1918 als Brandbeschleuniger der an deutschen Ostseehäfen und -städten ausgebrochenen Revolution. Die aufständischen Matrosen der Volksmarinedivision reisten von der Küste in kürzester Zeit in alle Himmelsrichtungen Deutschlands, entzündeten allerorten das Feuer der Erhebung und gründeten Arbeiter- und Soldatenräte. Dem folgt das Erinnerungs- und Veranstaltungskonzept, dessen Umsetzung am Sonnabend in Kiel mit einer Manifestation im Gedenken an den Ausbruch der Novemberrevolution auf den Schiffen der kaiserlichen Kriegsmarine ihren Anfang nahm. Die Ereignisse vom 3. bis 9. November 1918 werden in der Aktion „Die Revolution rollt“ nachgestellt, die der Verein Weimarer Republik mit Unterstützung des Bundesjustizministeriums, der Deutschen Bahn Station & Service AG und zahlreicher Partner vor Ort an 47 Bahnhöfen in ganz Deutschland organisiert. Am Auftakttag präsentieren sich im Norden gleichzeitig die Hauptbahnhöfe in Rostock, Schwerin und Wismar. Am Sonntag folgen Veranstaltungen in Meiningen, Eisenach und Gotha.

In einer Begleitbroschüre heißt es: „Der Funke der Revolution zündete zuerst an der Küste bei den Matrosen in Wilhelmhaven und Kiel. In wenigen Tagen sprang er auf alle Teile des Landes über – insbesondere durch die Eisenbahn. Die Revolutionäre reisen von Bahnhof zu Bahnhof, um den Sturz der alten Machthaber voranzutreiben“.++ (hi/mgn/03.11.18 – 287)

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Projektmesse „100 Jahre Weimarer Republik“ – Geburtsstunde der Volkshochschulen

Weimar, 29. November 2017 (ADN). An einer Projektmesse „100 Jahre Weimarer Republik“ nahmen am Mittwoch in Weimar rund 50 Historiker, Museologen und geschichtsinteressierte Bürger aus allen Teilen der Bundesrepublik Deutschland teil. Mit der Messe sollten möglichst viele Vorhaben, Ideen und Veranstaltungen zu den Teilnehmern kommuniziert werden, die in Vorbereitung des 2019 stattfindenden Jubiläums der Weimarer Republik und ihrer Verfassung bislang geplant sind. Stephan Zänker vom 2013 gegründeten Verein „Weimarer Republik“ verwies auf den experimentiellen Charakter der Zusammenkunft. Es sollte dabei auch eine möglichst hohe Vernetzung und Koordination zwischen den bisher bundesweit, regional und lokal entwickelten Initiativen erreicht werden. Der Vertreter des Bundesjustizministeriums, Michael Hölscher, informierte über einen Zuwendungsbescheid in Höhe von knapp einer Million Euro, mit dem die Arbeit des Vereins „Weimarer Republik“ weiter gefördert werden soll.

Zu den präsentierten Projekten gehören solche des Deutschen Marinemuseums Wilhelmshaven, der Stadt Göttingen und der Reformstadt Magdeburg. Der Deutsche Volkshochschulverband beabsichtigt, in möglichst vielen Volkshochschulen Veranstaltungen zur Weimarer Verfassung zu organisieren und zu koordinieren. Die Existenz der Volkshochschulbewegung ist maßgeblich auf die Weimarer Verfassung zurückzuführen. In deren Artikel 148 heißt es: „Das Volksbildungswesen, einschließlich der Volkshochschulen, soll von Reich, Ländern und Gemeinden gefördert werden.“ Mit Weimar schlug die Geburtsstunde dieser Weiterbildungseinrichtungen. Die Gründung von Volkshochschulen erfolgte in einigen Ländern – zum Beispiel Thüringen – daraufhin nahezu flächendeckend. Allein im Jahr 1919 entstanden schätzungsweise zwischen zwei- und dreihundert neue Volkshochschulen. Dazu gehörten Neugründungen in Freiburg, Essen, Dresden, Hannover, Mainz, Duisburg, Frankfurt an der Oder, Hof, Mülheim an der Ruhr und Stuttgart.

Damit die zahlreichen Initiativen, Forschungsvorhaben und Veranstaltungsprojekte auch über genügend Recherchematerial, Dokumente und Informationen verfügen, öffnet das Bundesarchiv eine Auswahl einzigartiger Quellen zur Geschichte der Weimarer Republik für jedermann. Das geschieht über das Internet. Archivgut, das eine ergebnisoffene Auseinandersetzung mit der Epoche ermöglicht, wird in erheblichem Umfang digitalisiert und online zur Verfügung gestellt. Es werden Filme, Fotos, Dokumente und Töne präsentiert. Allein aus staatlichen Akten und Unterlagen privater Herkunft werden seit dem zweiten Quartal dieses Jahres über einen Zeitraum von vier Jahren voraussichtlich mehr als vier Millionen „Digitalisate“ hergestellt. Der Online-Start des Portals ist der 22. März 2018. Bereits jetzt sind 1.500 relevante Akten zugänglich. Darunter sind Akten aus der Reichskanzlei sowie des Vollzugsrates der Arbeiter- und Soldatenräte Groß-Berlins. Weiterhin besteht Zugriff zu 85 Dokumentarfilmen, 30 Tonaufnahmen, 4.359 Fotografien und 1.311 Plakaten. ++ (hi/mgn/29.11.17 – 335)

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