„Allee des Landraubs“ eingeweiht

Sömmerda, 9. September 2017 (ADN). Teilnehmer einer Protestaktion haben  am Rande eines Flurstücks im thüringischen Sömmerda 42 Apfelbäume gepflanzt und damit eine „Allee des Landraubs“ eingeweiht. Anschließend übergaben sie den auf diese Weise entstandenen, elf Meter breiten Verkehrsweg der Stadt Sömmerda als rechtmäßiger Eigentümerin der angrenzenden Flächen. Darüber berichtet die Zeitung „Junge Welt“ (JW) in ihrer Wochenendausgabe. Der Verlauf des neuen Weges entspreche der im Katasteramt der Stadt eingetragenen öffentlichen Verkehrsfläche. Viele solcher Wege seien in der Vergangenheit zu Ackerland gemacht oder auf eine minimale Breite gebracht worden. Dies sei zumindest „widerrechtlich“ und ohne Zahlung von Pachtgebühren geschehen.

Mit der Martins Luthers Apfelbaumpflanz-Initiative vor einem halben Jahrhundert nachempfundenen Aktion wollen die Kritiker auf die verzerrten Eigentumsverhältnisse in der Landwirtschaft aufmerksam machen. Wie im vorliegenden Fall die Südzucker AG entziehen immer mehr große Unternehmen den Bauern Acker- und Weideland. Südzucker hat in der Umgebung von Sömmerda insgesamt 2.500 Hektar Land für 29 Millionen Euro von der Terra eG, einer ehemaligen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft der DDR gekauft. Dabei haben die 42 verbliebenen Anteilseigner der Terra einen Millionengewinn gemacht, obwohl sie den Boden nach 1990 extrem günstig bekommen haben. Nach Auffassung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) dürfen nur landwirtschaftliche Betriebe Agrarflächen kaufen, keine außerlandwirtschaftlichen Unternehmen. Inzwischen befänden sich nach Angaben des bundeseigenen Thünen-Instituts im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mittlerweile 43 Prozent der Agrarflächen in der Hand branchenfremder Investoren. ++ (lw/mgn/09.09.17 – 253)

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Landraub ist der neue Kolonialismus – Flächenaufkauf in der Größe Westeuropas

Zürich, 18. März 2017 (ADN). Eine Fläche, die der Größe Westeuropas entspricht, wurde in den letzten Jahren von Staatskonzernen, Konsortien oder Pensionskassen weltweit aufgekauft. Darauf weist die in Zürich erscheinende Wochenzeitung „Zeit-Fragen“ in ihrer aktuellen Ausgabe hin. Bei den riesigen Territorien handele es sich meist um bestes Ackerland. Es werde zu Preisen verkauft, die für die Einheimischen unerschwinglich sind. 

„Konnten sich die Menschen in diesen Gebieten bisher mehr schlecht als recht von ihrer Ackerkrume ernähren, so werden sie nun – wenn es für sie gut kommt – von einer global agierenden Gesellschaft als Angestellte für einen Hungerlohn auf den neu entstehenden gigantischen Monokulturen arbeiten. Sie werden Spritzmitteln ausgesetzt, sie sind jederzeit kündbar und, neu, müssen sie sich ihre Nahrungsmittel kaufen. Die Böden sind ausgelaugt und zerstört, die Landschaft verwüstet. Es muss rentieren,“ beschreibt die Zeitung die Zustände. Sie werden herbeigeführt, in dem kurrupte Politiker Land unter der Hand verkaufen oder solchen Landraub zulassen.

Nicht nur die Betroffenen selbst fragten sich, wo denn die internationalen Instanzen sind, die diesem Treiben ein Ende setzen. Das Problem des „Land grabbings“ wäre ein weites Feld für einen noch einzurichtenden unabhängigen internationalen Strafgerichtshofs gegen modernen Kolonialismus, Ausbeutung, Verarmung der Bewohner und Zerstörung der Biosphäre. ++ (mr/mgn/18.03.17 – 073)

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