Ereignisse von 1990 wirken bis in die Gegenwart

Leipzig, 20. Juni 2018 (ADN). Das Festival für Fotografie Leipzig ist am Dienstagabend in der Messestadt mit einer Ausstellung unter dem Titel „Zerrissene Gesellschaft“ auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz eröffnet worden. Im Mittelpunkt steht das Jahr 1990 in der damaligen DDR, dem nach Ansicht der Ausstellungsmacher bisher wenig Erinnerung und Aufmerksamkeit in den Gesellschaft zuteil geworden ist.

Das Jahr 1990, dessen Verlauf sich aus einer Folge abgerissener Entwicklungen zusammensetzt, führt ein Nachleben: Im Winter die Stürmung der Stasizentralen und die Arbeit an einer neuen demokratischen Verfassung durch den Runden Tisch. Anfang März die Gründung der Treuhandgesellschaft, die das Volkeigentum, ein abstraktes „Eigentum aller“ in eine dem bürgerlichen Gesetzbuch entsprechende Rechtsform überführen soll. Die Volkskammerwahl am 18. März. Die Währungsunion im Sommer. Die Vorbereitung der Vereinigung, deren Zeithorizont sich mehrfach verkürzt, bis der Termin schließlich auf den 3. Oktober fällt. Und bereits zwei Monate später die erste Bundestagswahl des wiedervereinigten Deutschland.

Ein Irrtum zu glauben, dass irgendeines dieser Ereignisse wirklich abgeschlossen wäre. Nachrichten bemessen Aktualität nach Tagen. Aber das ist falsch. „Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen“, heißt es bei William Faulkner. Und vielleicht ist das, was man Geschichte nennt, letztlich nichts anderes als die Strahlenkunde der Gesellschaft. Die Ereignisse des Jahres 1990 wirken bis in die Gegenwart. Und noch weit darüber hinaus. ++ (ku/mgn/19.06.18 – 152)

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