Berlin, 1. September 2017 (ADN). In den deutschen und europäischen Diskussionen über die richtige Flüchtlingspolitik wird ein Aspekt meist übersehen: Die allermeisten Fliehenden und Verjagten der Welt bleiben so nahe an ihrer Heimat, wie es geht. Darauf weist die „die tageszeitung“ (taz) am Freitag hin. Die schlimmsten Flüchtlingsdramen der Welt seien daher auch oft die unsichtbarsten und spielten in der politische Debatte keine Rolle. Als Beispiel führt die taz auf zwei ganzen Seiten die Demokratische Republik Kongo an. Nirgends auf der Erde steige die Zahl der Binnenflüchtlinge derzeit so rasch wie dort. 3,8 Millionen waren es vor einem Monat, annähernd vier Millionen dürften es mittlerweile sein. Die Hälfte davon ist seit Sommer vergangenen Jahres dazugekommen. Jeden Monat werden es etwa 100.000 mehr. Die Konflikte in dem 80 Millionen Einwohner zählenden Land von der Größe Westeuropas wachsen. Terror gegen die Zivilbevölkerung ist das beliebteste Kriegsmittel. Ähnlich sind die Zustände in Südsudan und in der Zentralafrikanischen Republik. Bisherige Friedensstrategien – auch die der UNO – bauen auf die Stärkung der jeweiligen Staatsmacht. „Aber wenn staatliche Akteure selbst Gewaltakteure sind und staatliche Organe nicht neutral agieren, sondern Konflikte mit anheizen, fördert diese Stategie die Instabilität, statt sie einzudämmen“, schreibt die taz. Unter diesem Aspekt sei das ganze Gerede von Fluchtursachenbekämpfung und Unterstützung für Afrikaner, damit sie zu Hause bleiben, ziemlich sinnfrei. Die Kongolesen, Südsudanesen und Zentralfrikaner blieben ja zu Hause. In Elendsquartieren, in Sichtweite ihrer Heimat und in Schussweite ihrer Feinde. Und genau deswegen schere sich der Rest der Welt nicht im geringsten um ihr Überleben. ++ (mi/mgn/01.09.17 – 245)
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