Neue Untersuchung zur Treuhandanstalt – Frische Impulse zur Aufdeckung des LPG-Skandals

Halle/Saale, 11. Juli 2016 (ADN). Die Ergebnisse einer neuen Untersuchung über die Tätigkeit der Treuhandanstalt sollen bis Sommer 2017 vorliegen. Das kündigte die Ostbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke, am Montag in der „Mitteldeutschen Zeitung“ (MZ) an. Im Vordergrund stünden die sehr unterschiedlichen Sichtweisen der jeweils von dieser einmaligen Privatisierung einer ganzen Volkswirtschaft Betroffenen. „Die einen empfinden die Arbeit der Treuhand als falsch oder unzureichend oder überhaupt nicht gewürdigt, die anderen machen die Treuhand für die erlittene Arbeitslosigkeit, für zahlreiche falsche Weichenstellungen oder gleich komplett für die De-Industrialisierung des Ostens verantwortlich“, so Gleicke. Die Ostbeauftragte teilte mit, dass die Analyse unter der Regie von Prof. Constantin Goschler steht. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Zeitgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum und war maßgeblich an dem Forschungsprojekt zu den NS-Bezügen des Bundesamtes für Verfassungsschutz in den Jahren 1950 bis 1975 beteiligt.  Der Wissenschaftler Bochum soll die Einschätzungen ehemaliger Treuhand-Mitarbeiter, von an der Privatisierung beteiligten Unternehmern und von Mitarbeitern ehemals volkseigener Betriebe einholen. Eine Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft für zehn Wochenstunden und sechs Monate ist ausgeschrieben. Einsatzbeginn ist Oktober 2016.

Mit welchen Problemen, Tricks und Hinterhältigkeiten der wirtschaftliche Umwandlungsprozess in der Landwirtschaft ehemaligen DDR vonstatten gegangen ist, zeigte am späten Montagabend der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) in einer Dokumentation mit dem Titel „Der LPG-Skandal“.  Daraus geht hervor, dass die übergroße Mehrzahl der seinerzeitigen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) nicht regelgerecht umgewandelt worden sind. Ihre Umwandlung ist nicht rechtskräftig mit verhehrenden Folgen. Eine bislang unbekannte Zahl von ehemaligen Genossenschaftsmitgliedern und Bauern ist um große Teile ihres in die jeweilige Genossenschaft eingebrachten Vermögens betrogen worden. Wichtige Passagen von bereits vor Jahren vorgenommenen wissenschaftlichen Untersuchungen des Juristen Walter Bayer von der Universsität Jena werden bis zum heutigen Tag von den verantwortlichen Landesministerien unter Verschluss gehalten und der Öffentlichkeit vorenthalten. Dazu gehören Listen mit den Namen derjenigen Agarbetriebe, deren juristischer Firmenwechsel nicht korrekt erfolgte. ++ (wi/mgn/11.07.16 – 186)

http://www.adn46.wordpress.com, http://www.adn1946.wordpress.com, e-mail: adn1946@gmailo.com, Redaktion, Matthias Günkel (mgn), adn-nachrichtenagentur, SMAD-lizenz-Nr. 101 v. 10.10.46

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